2014 – das wärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen

Dem rezenten Bericht des Weltklimarates, in Yokohama im November 2014 vorgestellt, entnimmt man, dass der Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre bis zum Ende des 21. Jahrhunderts auf 2 Grad C begrenzt werden kann, wenn die Menschheit den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen drastisch verringert. Eine Kernthese des Berichts lautet: „Die Menschheit ist durch die Verbrennung der fossilen Energieträger für den unheilvollen Temperaturanstieg der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich.“

Die amerikanische Wetterbehörde NOAA teilte mit, dass das Jahr 2014 das bisher wärmste Jahr seit dem Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881 ist. Die durchschnittliche, weltweite Temperatur an Land und der Seeoberfläche betrug 10,3 °C d.h. 0,69 °C über dem Durschnitt des 20. Jahrhunderts. Die NOAA betonte, dass die Rekordwärme im Osten Russlands, im Westen Alaskas, im Westen der USA, im Herzen Südamerikas, in Nordafrika sowie in weiten Teilen Europas ihre Spuren hinterlassen hat.

Es sei hervorgehoben, dass sich die Durchschnittstemperatur des Planeten zwischen den Jahren 1880 bis 2013 bereits um 0,9 Grad Celsius und sich der Meeresspiegel um 19 erhöhten. Der Klimawandel betrifft wohl alle Kontinente, aber nicht alle Menschen werden die Konsequenzen gleichermaßen verspüren. Vor allem diejenigen der Entwicklungsländer und der Inselstaaten werden am meisten in Mitleidenschaft gezogen.

Setzt sich jedoch, trotz aller Warnungen, der gegenwärtige Trend „wachsender Energieverbrauch und erhöhte Treibhausgasemissionen“ fort, dann dürfte die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts 3,7 bis 4,8 Grad C betragen. Je höher aber die Atmosphärentemperatur wird, desto grösser werden die Probleme, mit welchen die kommenden Generationen belastet werden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass sich der Wärmegehalt der Ozeane während den vergangenen 15 Jahren erhöhte und die eingelagerte Energie wird später wieder in die Atmosphäre eingeleitet.

Bis zu 2 Prozent des weltweiten BIP – mehrere Hundert Milliarden Euro – gehen jährlich durch den schleichenden Klimawandel und seine negativen Einflüsse auf die Menschen und die Biodiversität verloren. Die Klimawissenschaftler kommen zum Schluss, dass die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, die prekäre Nahrungsmittelversorgung, das Auftreten von verheerenden Wetterkatastrophen, die großflächige Überschwemmungen, die wachsende Erosion von Agrarflächen und der Meeresspiegelanstieg die größten Gefahren für die Menschheit darstellen.

Wir befinden uns bezüglich der Energie- und Klimapolitik in einer Übergangsphase d.h. vom fossil-atomaren hin zum erneuerbaren Zeitalter. Die nunmehr stattfindende Energiewende kann man mit der Industriellen Revolution vergleichen, die mit der Einführung der Wattschen Dampfmaschine im Jahr 1769 begann. Obwohl der derzeitige niedrige Erdölpreis die nachhaltige intelligente und dezentrale Energieversorgung bremst, kann doch nicht geleugnet werden, dass viele Industrie- und Schwellenländer hohe Investitionen in die Nutzung der erneuerbaren Energien tätigen.

Dem Datendienst „Bloomberg New Energy Finance“ zufolge, wurden 310 Milliarden $ in neue Windkraft- und Solarenergieprojekte im Jahr 2014 investiert – ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die langfristigen Gewinne dieser Wende werden sich für alle Menschen auszahlen, ihre Lebensqualität erhöht sich und der Biodiversitätsverlust wird verringert. Deshalb richtet der Weltklimarat den dringenden Appell an alle Länder, die weltweit vernetzte Energiewirtschaft stärker nach ökologischen Kriterien auszurichten.

Die Klimawissenschaftler haben darüber hinaus aufgezeigt, dass sich die CO2-Konzentration von 285 ppm zu Beginn des industriellen Zeitalters auf 400 ppm erhöht hat. Diese Konzentration wurde während den vergangenen 800.000 Jahren nicht festgestellt. Deshalb reden sie von einem Entscheidungsfenster von möglicherweise 10 bis 20 Jahre, während denen der Menschheit noch Zeit verbleibt, umgehend konkrete Ziele in „Richtung mehr Nachhaltigkeit“ zu formulieren.

Diese ambitiöse Energie- und Klimaziele verlangen nach beherzten Schritten seitens der Politik und der Gesellschaft, alle Entscheidungsträger müssen in diesen wichtigen Prozess eingebunden werden.

Bild 4. Die Temperaturabweichungen in Deutschland (auch für Luxemburg)

Die Aussagen des Weltklimaberichts sind eindeutig: „Die Kosten für die Stabilisierung des Weltklimas sind erheblich, aber tragbar – und mögliche Verzögerungen sind gefährlich und viel zu teurer. Die Bekämpfung des Klimawandels ist langfristig gesehen eine Pro-Wachstums-Strategie und kann auf eine Weise erfolgen, die die Wachstumsambitionen aller Länder nicht behindert.

Quellennachweis:

1°             http://www.wetter24.de/news/detail/2014-12-16-2014-waermstes-jahr

2°             http://www.tagesspiegel.de/wissen/waermstes-jahr-2014-bricht-temperaturrekord/11170632.html

3°             http://www.heise.de/newsticker/meldung/NASA-2014-war-das-waermste-Jahr-seit-Beginn-der-Aufzeichnungen-2519731.html