Weltwassertag 22. März – Wasser und Energie

Der  Weltwassertag wird seit dem Jahr 1993 jährlich am 22. März begangen,  ein wichtiges Ergebnis der Weltkonferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992. Es sollte den Menschen bewusst werden, dass eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und fast zwei Milliarden Menschen über keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen verfügen. Zusätzlich gilt – nur die nachhaltige Nutzung der Lebensressource Wasser fördert die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung aller Menschen. Die Lebensressource Wasser steht für die zentrale Bedeutung hinsichtlich der Ernährung und der Gesundheit, der Umwelt, der Wirtschaft und der Energieerzeugung. Hier zeigen sich eindeutig die engen Verflechtungen zwischen der Nahrungskrise, dem Klimawandel und der Energiekrise.  

Bezüglich der Nutzung von elektrischer Energie durch alle Menschen wurde beschlossen, mittel- bis langfristig allen Menschen diese Dienstleistung anzubieten. Hält man sich vor Augen, dass sich der Pro-Kopf-Jahresverbrauch an elektrischer Energie in den Ländern der Subsahara nur 205 kWh beträgt – 4 mal weniger  als in Asien, 7 mal weniger als in Lateinamerika, 27 mal weniger als in Europa und 60 mal weniger als in den Vereinigten Staaten von Amerika – dann erkennt man den gewaltigen Handlungsbedarf.

Der Weltwassertag 2014 – die Ziele

Um diese eklatante Diskrepanz zwischen den Industrie-, den Schwellen- und den Entwicklungsländern langfristig auszugleichen, wurde der Weltwassertag 2014 unter das Motto „Wasser und Energie“ gestellt. Diese beiden Begriffe sind eng miteinander verbunden, durch ihre gekoppelte Nutzung kann es jedoch zu Spannungen kommen. Durch den Bau von Staudämmen, Talsperren und Kanalkraftwerken wird aus der potenziellen Energie des Wassers elektrische Energie gewonnen, welche mittels Freileitungen und Kabel den Verbrauchern zugeleitet wird. Diese Bauwerke stellen außerdem einen wichtigen Baustein für die Entwicklung vieler Länder dar, kann doch durch die Nutzung der erneuerbaren Energie Wasser, der wachsende Bedarf an elektrischer Energie zum Teil gedeckt werden. Zusätzlich decken Wind- und Solarenergie sowie Biomasse weitere Anteile ab.

Derzeit gibt es weltweit etwa 45.000 dieser Bauwerke und die aus der Wasserkraft gewonnene elektrische Energie deckt ein Fünftel des weltweiten Verbrauchs. Der Gesamtenergiebedarf wird in den nächsten Jahren um 60 Prozent steigen. Wasserkraft ist mit einem Anteil von 15 Prozent an der gesamten Stromerzeugung weltweit die bedeutendste Form der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. Man geht davon aus, dass die Strommenge aus Wasserkraft verdreifacht werden kann. Die Nutzung der Wasserkraft hat in Europa ihren Zenit fast erreicht, hingegen wird diese Energiequelle in Afrika momentan nur zu 10 Prozent ausgenutzt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft könnte hier um ein Vielfaches gesteigert werden.

Es sei hier auf den größten künstlichen See der Welt, den Volta-See in Ghana, mit einer Fläche von 8502 km² hingewiesen. Der Staudamm liegt etwa 100 km nördlich von Accra, der Hauptstadt von Ghana. Er dient sowohl der Erzeugung elektrischer Energie als auch der Regulierung des Flusses Volta. Das Stauvolumen beträgt 153 Milliarden m³ und das Kraftwerk verfügt über sechs Turbinen mit einer Gesamtleistung von 912 MW.

Zurzeit laufen die Gespräche für den Bau des weltweit größten Wasserkraftwerkes, gelegen am Kongo-Fluss in der Demokratischen Republik Kongo. Das gigantische Projekt „Gran Inga“ mit einer Stauhöhe von 200 m soll im Oktober 2015 beginnen und die installierte Leistung wird mit 40.000 MW angegeben, mehr als das Doppelte des Drei-Schluchten-Damms in China. Durch den Bau könnte sich die Bereitstellung von elektrischer Energie in Afrika um ein Drittel erhöhen. Nach der Fertigstellung soll das Kraftwerk jährlich etwa 320 TWh elektrische Energie liefern, dem Gegenwert von etwa 30 Kernkraftwerken. Der Standort liegt etwa 150 km vor der Mündung des Kongo. Man darf jedoch nicht übersehen, dass sich hier ein Viertel des weltweit noch vorhandenen tropischen Regenwalds befindet. Die Aufstauung des Flusses stellt einen massiven Natureingriff dar und die Fauna & Flora werden sicherlich beeinträchtigt. Vor allem geben die Umweltschützer zu bedenken, dass sich Schlamm vor der Staumauer in großen Mengen ablagern wird. Die hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen werden diese Schlammmasse zersetzen und die Fermentation wird das klimaschädliche Treibhausgas Methan freisetzen.

Auch wenn die Staudämme das notwendige Wasser für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen bereitstellen, so darf man jedoch die sozialen und ökologischen Folgeschäden nicht außer Acht lassen. Die Menschen müssen umgesiedelt werden und das existierende Mikroklima wird beeinträchtigt. Neben dem Verlust an historischen Bauten verlieren Hunderttausende Menschen ihre Lebensgrundlage und ihre angestammte Heimat.

Wasser – ein Streitpunkt der Zukunft

In diesem Zusammenhang sei vermerkt, dass etwa 70 Prozent des Wasserverbrauchs in der Bewässerungslandwirtschaft eingesetzt werden. Wenn dieser Anteil in den Industrieländern eher gering ist, so erreicht dieser Werte von über 90 Prozent in den Schwellen- und den Entwicklungsländern. Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat verlautbart, dass sich der Wasserbedarf in der Landwirtschaft um weitere 11 Prozent bis zum Jahr 2050 erhöhen wird. Angesichts des Wachstums der Weltbevölkerung und der steigenden Nahrungsmittelnachfrage, der Verringerung von landwirtschaftlichen Flächen sowie der negativen Folgen des Klimawandels, müssen wir uns ernsthafte Gedanken über die Wasserversorgung der Menschen am Horizont 2050 machen. Angesichts der existenziellen Bedeutung von Wasser für den Menschen und für die Erhaltung der Ökosysteme ist auch die Bewältigung der weltweiten Wasserprobleme eine drängende Aufgabe. Zudem bedeutet der Verlust an Arten und genetischer Vielfalt sowie die Beeinträchtigung von Ökosystemen eine Einschränkung und Gefährdung der Lebensgrundlagen der Menschen.

Eine wichtige Voraussetzung für das friedliche Zusammenleben bei sich verändernden Bedingungen auf dem Planeten besteht darin, alle Menschen am weltweiten Handel in dem „global village“ teilnehmen zu lassen. Des Weiteren am technischen Fortschritt und an der Verfügbarkeit von Informationen und Ressourcen beteiligen – dies vor dem Hintergrund der nachhaltigen Entwicklung. Dies erlaubt es, die acht bekannten Millenniumziele mittelfristig zu erreichen und die Armut zu bekämpfen, die öffentliche Gesundheit zu verbessern und den Lebensstandard zu erhöhen.

Wir benötigen einen Aufbruch, der mehr sein muss als nur eine bloße Überwindung von Struktur- und Konjunkturkrisen, ein Aufbruch nicht nur im Materiellen, sondern auch im vernetzten Denken. Hier liegen die Chancen, die uns alle zu einer verantwortungsvollen Zukunftsgestaltung befähigen.

Literaturhinweise:

http://www.bmub.bund.de/service/veranstaltungen/details/event/weltwassertag/

http://www.unesco.de/wassertag.html