Die zukünftige Ausrichtung der Versorgung an elektrischer Energie unseres Landes

Herr Präsident,

Gemäss Artikel 80 der Geschäftsordnung der Abgeordnetenkammer bitte ich Sie diese parlamentarische Anfrage, betreffend die Ausrichtung der Versorgung an elektrischer Energie unseres Landes an den Herrn Minister für Wirtschaft weiterzuleiten.

Die sichere und langfristig planbare Versorgung mit elektrischer Energie stellt einen wichtigen Pfeiler der Strategie 2020 der Europäischen Union dar. Die steigenden Kosten für die Beschaffung der fossilen Energien ausserhalb der Europäischen Union sowie der wachsende Energieverbrauch, gepaart mit den steigenden Emissionen von Klima schädigenden Treibhausgasen, zwingen zum Umdenken und zum nachhaltigen Handeln. Der Aufbau des europäischen Energiebinnenmarktes gelingt nur durch koordinierte Anstrengungen, welche das Wachstum, die Beschäftigung und die Lebensqualität sichern.

Neben dem Errichten von dezentralen Anlagen für die Nutzung der erneuerbaren Energien auf Land,  werden die offshore-Windenergieanlagen einen steigenden Einfluss nehmen. Zusätzlich verfolgt die Europäische Kommission und eine breite Palette von Interessenten den Bau von Parabolrinnensolarkraftwerken im südlichen Teil der Europäischen Union und der Maghreb-Zone in Afrika. Die ersten Anlagen in Südspanien speisen mittlerweile in das Verbundnetz ein.

Die luxemburgische Regierung hat sich verpflichtet den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch auf 11 Prozent bis zum Jahre 2020 anzuheben, derzeit liegt der Anteil bei nur 4,2 Prozent. Wissend, dass die dezentrale Erzeugung von elektrischer Energie durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen, von Windenergieanlagen, von Biogasanlagen und von Wasserkraftanlagen voranschreitet, ist Luxemburg weiterhin auf den Import von elektrischer Energie angewiesen.

Laut Presseinformationen wurde anlässlich der Desert-Energy-Konferenz in Berlin im November 2012 ein erstes Desertec-Kooperationsprojekt präsentiert. In Marokko soll ein 100 MW-Parabolrinnenkraftwerk mit einem Investitionsvolumen von etwa 150 Millionen Euro errichtet werden. Die Regierungen aus den EU-Mitgliedsstaaten Frankreich, Deutschland, Italien, Malta und Luxemburg sowie Marokko haben ihre Zustimmung zu diesem Projekt gegeben. Luxemburg und Malta haben ihr Interesse am Projekt gezeigt, weil sie sich die dort erzeugte elektrische Energie auf die von der Europäischen Union vorgegeben Ökostrom-Quote anrechnen lassen wollen.

Die erzeugte elektrische Energie soll vor allem zur Hebung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung beitrage und der erzeugte Überschuss soll über Hochspannungsgleichstromleitungen in die Europäische Union exportiert werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich dem Herrn Minister für Wirtschaft folgende Fragen stellen:

  • Kann der Minister die Zusage Luxemburgs anlässlich der Konferenz in Berlin zu diesem Projekt in der Wüste Marokkos bestätigen?
  • Wenn ja, wie hoch beläuft sich die finanzielle Zuwendung?
  • Welcher Anteil an elektrischer Leistung des 100 MW-Parabolrinnenkraftwerkes kann Luxemburg für sich beanspruchen?

Es zeichnet hochachtungsvoll,

Marcel Oberweis

Zréck