Der Weltklimabericht 2014 – ein umweltpolitischer Warnschuss in Richtung mehr Nachhaltigkeit

Der rezente Bericht des Weltklimarates 2014, der in Yokohama vorgestellt wurde, zeigt auf, dass der Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre bis zum Ende des 21. Jahrhunderts möglicherweise auf 2 Grad C begrenzt werden kann, wenn die Menschheit umgehend den Energieverbrauch verringert. Eine Kernthese des Berichts besagt, dass es äußerst wahrscheinlich ist, dass die Menschheit der dominierende Faktor für den Temperaturanstieg der vergangenen 60 Jahre ist.

Die Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche ist von 1880 bis 2012 um 0,85 °C angestiegen und es ist wahrscheinlich, dass auf der Nordhalbkugel der Zeitraum von 1983 bis 2013 die wärmste 30-Jahresperiode der letzten 1400 Jahre war. Der Meeresspiegelanstieg im Zeitraum von 1901 bis 2010 betrug 19 ± 2 cm.

Das eindeutige Fazit lautet: „Der Klimawandel hat wohl alle Kontinente im Griff, aber nicht alle Menschen werden die Konsequenzen gleichermaßen verspüren.“ Vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern werden am meisten darunter leiden. Setzt sich jedoch, trotz aller Warnungen, der gegenwärtige Trend – wachsender Energieverbrauch und erhöhte Treibhausgasemissionen fort – dann dürfte die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts 3,7 bis 4,8 Grad C erreichen. Je höher die Atmosphärentemperatur wird, desto grösser werden die Probleme sein, mit welchen die kommenden Generationen belastet werden.

Wir befinden uns bezüglich der Energie- & Klimapolitik in einer Transitionsphase d.h. dem Übergang vom fossil-atomaren hin zum erneuerbaren Zeitalter, die nachhaltig ausgerichtete Energiewende leitet diese ein. Bis zu 2 Prozent des weltweiten BIP – mehrere Hundert Milliarden Euro – gehen jährlich durch den  schleichenden Klimawandel verloren. Die Klimawissenschaftler kommen zum Schluss, dass die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, die Nahrungsmittelversorgung, das Auftreten von verheerenden Wetterkapriolen, großflächige Überschwemmungen, die wachsende Erosion von Agrarflächen und der Meeresspiegelanstieg zu den größten Gefahren der Menschheit werden.

Von dem fossil-atomaren hin zum erneuerbaren Energiezeitalter wechseln

Die nunmehr geforderte Energiewende kann mit der Industriellen Revolution verglichen werden, die mit der Einführung der Wattschen Dampfmaschine im Jahr 1769 begann. Die langfristigen Gewinne dieser Wende werden sich für alle Menschen auf dem Planten auszahlen. Sie bringt die Chance mit sich, dass die Europäische Union und somit Luxemburg, in ökologischer, gesellschaftlicher und industrieller Hinsicht in neue Bahnen gelenkt werden. Neue Beschäftigungsfelder und dauerhafte Arbeitsplätze werden die Folge sein. Vor allem steigt die Unabhängigkeit von Erdöl- und Erdgasimporten abhängiger, hohe Finanzmittel werden nicht exportiert und werden die Wirtschaft in den EU-Staaten beflügeln.  Vor allem die Energieeffizienz und die Nutzung der erneuerbaren Energien sind die Träger dieser Energiewende..

Die Klimawissenschaftler haben darüber hinaus aufgezeigt, dass sich die CO2-Konzentration von 285 ppm zu Beginn des industriellen Zeitalters auf 400 ppm erhöht hat. Diese Konzentration wurde während den vergangenen 800.000 Jahren nicht festgestellt. Deshalb reden sie von einem Entscheidungsfenster von möglicherweise 10 bis 20 Jahre, während denen der Menschheit noch Zeit verbleibt, umgehend konkrete Ziele in „Richtung mehr Nachhaltigkeit“ zu formulieren.

Diese ambitiöse Energie- und Klimaziele verlangen nach beherzten Schritten seitens der Politik und der Gesellschaft, alle Entscheidungsträger müssen in diesen wichtigen Prozess eingebunden werden. Vor allem soll der Verbrauch von fossilen Energieträgern durch die Internalisierung der externen Kosten verringert und der Anteil  der erneuerbaren Energien ständig „nach oben gedrückt“ werden. Dies angesichts der Ziele, die CO2-Emissionen um 40 Prozent bis zum Jahr 2030 resp. um 70 Prozent gegenüber dem Jahr Referenzjahr 2010 zu verringern.

Die Aussagen des Weltklimaberichts sind eindeutig: „Die Kosten für die Stabilisierung des Weltklimas sind erheblich, aber tragbar und mögliche Verzögerungen wären gefährlich und viel zu teurer. Die Bekämpfung des Klimawandels ist langfristig gesehen eine Pro-Wachstums-Strategie und kann auf eine Weise erfolgen, die die Wachstumsambitionen reicher oder armer Länder nicht behindert.

Mir macht der Weltklimabericht Mut zum entschiedenen Handel – er fordert den einzelnen Menschen heraus, sein Handeln und sein Unterlassen zu hinterfragen.Darüber hinaus gilt, dass jeder politisch Verantwortliche sich die Frage stellen muss, ob seine Generation diejenige sein soll, die für das Nichtstun verantwortlich zeichnen soll.

Prof. Dr. – Ing. Marcel Oberweis

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