Bekämpfung des Bovine Herpesvirus 1 (BHV-1)

Herr Präsident,

Gemäß Artikel 80 der Geschäftsordnung der Abgeordnetenkammer bitten wir Sie, diese parlamentarische Anfrage bezüglich der Bekämpfung des Bovine Herpesvirus 1 (BHV-1) an den Herrn Minister für Landwirtschaft, Weinbau und Verbraucherschutz weiterzuleiten.

Bereits Mitte vergangenen Jahres meldeten sich die Landwirtschaftskammer zusammen mit den landwirtschaftlichen Gewerkschaften und Zuchtverbänden gegenüber dem Landwirtschaftsministerium zu Wort um ihre Forderungen in Sachen BHV-1 Bekämpfung zu erläutern. Das Bovine Herpesvirus ist u.a. verantwortlich für die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR) welches Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit hervorruft, die wiederum die Tierproduktion hemmen und wirtschaftliche Verluste für die Betriebe zur Folge haben. Besagtes Virus überträgt sich durch direkten Kontakt von Tier zu Tier, jedoch auch durch künstliche Besamung oder via befallene Objekte. Hinzu kommt, dass ein infiziertes Tier lebenslang Virusträger bleibt und auf diese Weise das Virus weiter verbreiten kann.

Wirtschaftlich bedeutender als die Krankheitssymptome jedoch sind die drastischen Konsequenzen im internationalen Zuchtviehhandel. Luxemburg hat als fast einziges EU-Land kein flächendeckendes IBR-Bekämpfungsprogramm. Mehrere Länder gelten bereits als IBR-frei. Ohne offizielles Luxemburgisches IBR-Programm wird mittelfristig der Rinderexport (vor allem der Zuchtvieh- und Kälberexport) massiv behindert werden!

Eine BHV Sanierung ist sehr schwierig und kann, nach Meinung der landwirtschaftlichen Organisationen, nur durch eine flächendeckende Ausrottung des Virus sichergestellt werden. Bisher existiert in Luxemburg nur ein freiwilliges IBR Bekämpfungsprogramm, die Verbände fordern daher dass dieses in eine obligatorische Phase übergehen soll.

In diesem Zusammenhang möchten wir folgende Fragen an den Herrn Minister für Landwirtschaft, Weinbau und Verbraucherschutz stellen:

  • Teilt der Herr Minister die Ambitionen der Landwirtschaftskammer zusammen mit den landwirtschaftlichen Gewerkschaften und Zuchtverbänden das Bovine Herpesvirus-1 zu bekämpfen und landesweit auszurotten? Ist der Herr Minister auch der Ansicht, dass ein obligatorisches Bekämpfungsprogramm der richtige Weg ist?
  • Wenn dies der Fall ist, wie gedenkt der Herr Minister die Betriebe in diese Entscheidungen einzubeziehen, insbesondere in Anbetracht des Zeitraums und der Geschwindigkeit der Sanierung?
  • Im Falle einer BHV-1 Betriebssanierung nach Vorschlag der Verbände durch Einzeltierbeprobung und Impfpflicht, wäre der Herr Minister bereit die Kosten der Diagnose weiterhin von staatlicher Seite tragen zu lassen?
  • Wie gedenkt der Herr Minister die Handels- und Transporteinschränkungen, die im Zuge einer Sanierung die Folge wären, zu handhaben?
  • Welche Sanktionen sieht der Herr Minister vor im Falle einer Verletzung der Sanierungspflicht?

Es zeichnen hochachtungsvoll,

Martine Hansen

Marco Schank

Abgeordnete

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