Jacques SANTER über die Rolle Europas in der Welt und die zukünftige Europäische Verfassung
Unsere europäische Zivilisation ist geprägt vom griechischen Denken, vom römischen Recht, vom christlichen Glauben. Humanismus, Renaissance und die Reformation haben ebenso zu dem Bild des so genannten Christlichen Abendlandes beigetragen wie später die Aufklärung und die moderne Wissenschaft. Jahrhundertelang war Europa des Zentrum der Zivilisation, das die Geschichte und den Lauf der Geschichte bestimmte.
Seine Rolle in der Welt ist wichtig und wird auch weiterhin wichtig sein; sie kann es auf Dauer aber nur bleiben, wenn die gemeinsamen Werte, die sich in den vergangenen Jahrhunderten trotz so manchen schweren Proben bewährt haben, weiterhin berücksichtigt und gepflegt werden. Aus dieser Sicht beginnt mit der Europäischen Verfassung eine neue Phase der europäischen Integration. Nicht nur werden die Grundlagen der Europäischen Union vereinheitlicht und vereinfacht in einem kohärenten institutionellen Rahmen, aber mit der Aufnahme der Grundrechtecharta wird das Fundament für die gemeinsamen Werte für die jetzt erweiterte Union gelegt. Ich hoffe, dass die luxemburgische Ratspräsidentschaft auch diese Symbolik der Verfassung den Bürgerinnen zu vermitteln versteht.
Jacques Santer, Ehrenstaatsminister