Martine Hansen, die Regierung stellte dieser Tage ihre 20-Jahre-„Strategie“ zur Förderung der luxemburgischen Sprache vor. Sind Sie nun überzeugt?
Beim besten Willen kann man von dieser „Strategie“, die keine ist, sondern nur so heißt, nicht überzeugt sein. Tief blicken lässt schon der erste Punkt der „Strategie“, der festhält, erstmals eine Strategie auszuarbeiten. Wie bei Gambia üblich, mangelt es jedoch nicht an neuen Posten. Begrüßen kann man nur, dass überhaupt über unsere Sprache gesprochen wird. Und dass sie in der Verfassung verankert werden soll. Doch das ist eigentlich ein Vorschlag von Paul-Henri Meyers aus der vergangenen Legislaturperiode.
Was vermissen Sie beim Regierungsansatz von Minister Meisch?
Ich vermisse eine Vision, ein Ziel und auch konkrete Mittel. Was Minister Meisch hier vorlegt, ist eine Auflistung bereits bestehender Maßnahmen, die durch einige neue Maßnahmen ergänzt werden. Wenn Minister Meisch also von einer „Geburtsstunde“ spricht, so muss ich feststellen, dass diese Strategie bereits viele Frühgeburten hatte.
Was hätten die CSV und Sie ganz persönlich anders gemacht?
Die CSV steht für eine gezielte Förderung des Luxemburgischen im Alltag der Menschen. Etwa in der Notaufnahme der Kliniken und in Pflegehäusern. Oder in Handwerk und Handel. Gerade hier müssen wir verstärkt in den „congé linguistique“ investieren. Hier wird an der falschen Stelle gespart. Wir wollen zudem das Luxemburgische im ersten Schulzyklus fördern. Eine kostenlose zweisprachige Kinderbetreuung lehnen wir ab. Einjährige Kinder sollen nicht schon Französisch lernen müssen. Was wir jedoch brauchen, ist mehr identitätsstiftende Luxemburger Kultur im weiten Sinne in unseren Schulprogrammen sowie eine gezielte Überarbeitung des Faches „Luxemburgisch“ Diese jedoch kommt viel zu kurz. Wir brauchen ferner klare Zeitpläne für einen Plan, der immerhin 20 Jahre umfasst. Doch auch diese fehlen in der unausgereiften Vorlage.