von Prof. Dr.-Ing. Marcel Oberweis
Nach den vorliegenden Angaben der Klimawissenschaftler haben sich die globalen Temperaturen im Schnitt auf 14,94 °C im Jahr 2016 erhöht, dies gegenüber 14,88 ° C im Jahr 2015. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Erde um 1,2 Grad C seit dem Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen im Jahr 1880 erhöht hat und das Pariser Klimaabkommen im Rahmen der COP 21 die maximale Erhöhung auf 2 Grad C möglichst sogar auf 1,5 Grad C begrenzen möchte, zeigt den engen Spielraum, den die Weltbevölkerung noch hat. Um die globalen Datensätze zu sammeln, werden derzeit die Daten von 6.300 Wetterstationen, Wissenschaftsschiffen, Ozeanbojen und antarktischen Forschungsstationen zusammengefasst und statistisch bearbeitet.
Um die karbonfreie Wirtschaft im Jahr 2050 zu erreichen, müssen etwa 75 Prozent der bekannten Reserven an fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas im Boden verbleiben. Mit diesen mutigen Schritten auf dem Weg der nachhaltigen Entwicklung, dürfte der voranschreitende Klimawandel abgebremst werden.
Die Klimawissenschaftler heben hervor, dass das Jahr 2016 das wärmste je gemessene Jahr wird, obwohl die CO2-Treibhausgasemissionen im dritten Jahr leicht rückläufig sind. Während es in weiten Teilen Asiens deutlich kühler als im weltweiten Mittel in diesem Jahr ist, weisen großflächige Gebiete u.a. in Alaska, in Kanada und in Afrika deutlich höhere Temperaturen (um sechs bis sieben Grad C über dem langfristigen Trend) auf.
Wenn sich auch die CO2-Treibhausgasemissionen weltweit verringern, dann erhöht sich leider die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre, so die Messungen auf dem Vulkan Mauna Loa in Hawai. Seit dem Jahr 1958 wird dort die CO2-Konzentration gemessen und diese betrug 407 ppm im Jahr 2016. Die Messstation am australischen Cape Grim meldete vor kurzem, dass nunmehr die „magische Grenze 400 ppm“ auf der Südhalbkugel überschritten wurde. Vor der Industrialisierung lag diese bei 280 ppm und für die Erhöhung werden zum größten Teil die Menschen in den reichen Ländern durch ihren unbändigen Verbrauch an fossilen Energieträgern verantwortlich gemacht.
Die direkten Folgen der Temperaturerhöhung
Die Klimatologen werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass vor allem die Eisflächen des Nordpols immer geringer werden. Im Oktober 2016 waren nur noch 9 Millionen km2 mit Eis bedeckt, 2 Millionen km2 weniger als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Auf dem Südpol bedeckte das Eis im selben Monat nur noch eine Fläche von 14,5 Millionen km2 – vier Prozent weniger als üblich. Ohne diese Eisschicht, welche die Sonnenstrahlen reflektiert – siehe das Albedo – erhöhen sich die Meerestemperaturen und der Schmelzprozess wird verstärkt.
Nach Angaben der Klimaforscher lag die durchschnittliche Oberflächentemperatur in der Nordpolregion bereits im Jahr 2015 schon 2,8 Grad C höher als zu Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Dies führt zusammen mit dem Schmelzprozess der Gletscher unweigerlich zu einem Anstieg des Meeresspiegels und man schätzt diesen auf etwa 20 cm seit dem Jahr 1900. Falls dieser Trend nicht gebrochen wird, dann dürften es 80 cm bis zum Jahr 2100 werden.
In den Ozeanen schreitet der Klimawandel ebenfalls voran, so die Weltorganisation für Meteorologie WMO, und die Leidtragenden sind die riesigen Korallenriffe, vor allem das “Great Barrier Reef” im Nordosten von Australien. Nach Angaben der Forscher muss mit einem Verlust in Höhe von 50 Prozent der Korallenbestände gerechnet werden. In diesem Jahr unterstützt das Phänomen “el Nino” diesen negativen Trend zusätzlich.
Es muss ebenfalls auf das besorgniserregende Artensterben sowie die Überlastung der natürlichen Systeme durch den Klimawandel hingewiesen werden. Mit der zunehmenden Erwärmung steigt die Häufigkeit der extremen Wettereignisse. Die wirtschaftlichen Folgen der sich häufenden Wetterkapriolen und die Naturkatastrophen werden mit jährlichen Kosten in Höhe von 500 Milliarden € veranschlagt.
Eine hohe Gefahr für den Planeten bedeutet die starke Erhöhung der Temperaturen um mehrere Grad in Sibirien, denn als Folge taut der Permafrost auf und führt zu erhöhten Emissionen des Treibhausgases Methan, welches wiederum den Klimawandel antreibt.
Warum ist das Ziel der 1,5 Grad C Erhöhung so wichtig
Die Erhöhung der Temperaturen wird jeden Erdenbürger treffen, jedoch mit unterschiedlicher Vehemenz. Die Menschen der Industrieländer werden die sich einstellenden Umweltschäden aufgrund der noch vorhandenen finanziellen Mittel begleichen. Die Mitbürger in den Entwicklungsländern können dies hingegen nicht, sie sind die Leidtragenden.
Als weitere Folge des Klimawandels sei sie abschmelzenden Gletscher in den Gebirgsketten erwähnt, da diese für die Süßwasserversorgung von Millionen Menschen verantwortlich sind. Neben diese Fakten kommt es u.a. durch den Schmelzvorgang zu einer Erhöhung des Meeresspiegels, sodass Millionen Menschen entlang der Küsten ihre Heimat verlassen müssen. Zusätzlich werden landwirtschaftliche Flächen durch die Starkregen und die Dürren unbrauchbar – Millionen Kleinbauern in den Entwicklungsländern müssen um ihre Ernte bangen und sich auf Hungersnöte einstellen.
In der Europäischen Union setzt sich der Trend zu einem generellen Temperaturanstieg ebenfalls fort – die Wüstenbildung im südlichen Europa und die schmelzenden Gletscher in den Alpen sind Zeugen den Wandels. Die Menschen sind des Weiteren mit Tod bringenden Taifunen und Überschwemmungen konfrontiert. Der Klimawandel wird sich verstärken und vor allem die Landwirtschaft und die Waldwirtschaft in unseren Breitengraden beuteln. Die Fauna und die Flora werden sich jedoch nur begrenzt diesem schnell voranschreitenden Prozess anpassen können.
Hinsichtlich des ökologischen Fußabdruckes möge der WWF zitiert werden, welcher den unbändigen Verbrauch an Naturressourcen der Menschheit anprangert. Mittlerweile verbrauchen die Menschen die Ressourcen von fast zwei Planeten, obwohl wir nur über einen Planeten verfügen. Der aktuelle Lebensstil kann nicht längerfristig aufrecht erhalten bleiben. Da die Regenerationsfähigkeit der Erde negativ beeinflusst wird, muss anerkannt werden, dass wir nicht nur Zinsen verprassen, sondern bereits das Kapital des Planeten angreifen.
Wenn wir demzufolge so weitermachen wie bisher, ist der Kollaps unserer Zivilisation keine Frage des Ob, sondern des Wann. Wir leben in einer Wirtschaft, die ihre natürlichen Unterstützungssysteme zerstört – und wir bewegen uns immer schneller dem gefährlichen Abgrund zu. Noch können wir die Gefahr bannen, aber es bedarf des guten Willens aller Menschen. Angesichts der Faktenlage braucht es doch viel Optimismus, wen man an noch an das Erreichen dieses Zieles glauben will.
Literaturhinweise: