So lautet frei übersetzt das Motto der UNO zum diesjährigen Internationalen Frauentag. Und dass, mehr als hundert Jahre nach seiner Einführung, der Internationale Frauentag immer noch nötig ist, lässt tief blicken. Noch immer ist Armut weiblich, trifft Gewalt in der Familie in erster Linie die Frauen, sind Frauen in Entscheidungsgremien – ob in Politik oder Wirtschaft – unterrepräsentiert.
Und unterhält frau sich heute mit vor allem jungen Frauen, dann ist ersichtlich, dass viel von der Geschichte der Frauenbewegung in Vergessenheit geraten ist. Wer weiß denn, dass der Kampf für das Frauenwahlrecht Ende des 19ten Jahrhunderts mit dem Kampf der Suffragetten anfing, dass in den meisten europäischen Ländern das allgemeine Frauenwahlrecht nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurde, dass es aber bis 1984 dauerte, bis Liechtenstein als Schlusslicht in Europa das Frauenwahlrecht einführte?
Es hat sich Vieles für die Frauen zum Positiven gewendet. Dank des Einsatzes vieler Männer und Frauen wurde gemeinsam geschafft, dass wir alle der Gleichberechtigung Schritt für Schritt näher kommen. Und trotzdem ist das Ziel der Gleichberechtigung noch nicht erreicht: In Sachen Bildung haben die Mädchen die Jungen vielfach überholt, aber bei der beruflichen Karriere spiegelt sich dies nicht wider; so gilt auch die Prämisse gleicher Lohn für gleiche Arbeit noch immer nicht.
Frauen haben im Gegensatz zu Männern unterschiedliche und nicht immer gradlinige Lebenskarrieren und die Politik muss dem Rechnung tragen. Sie muss die Frauen auf ihrem oder besser gesagt auf ihren Wegen begleiten und unterstützen. Und so ist der Satz von Elisabeth Selbert, eine der vier „Mütter“ des deutschen Grundgesetzes „Es ist ein grundlegender Irrtum, bei der Gleichberechtigung von Gleichheit auszugehen. Die Gleichberechtigung baut auf der Gleichwertigkeit auf, die Andersartigkeit anerkennt.“ als Grundlage der Politik der CSV in Sachen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau anzusehen.
Der Internationale Frauentag hat seine Berechtigung solange wir es als Gesellschaft nicht geschafft haben, dass es keinen Unterschied mehr bei der Bezahlung, bei den Karrierechancen, bei der Besetzung von Entscheidungsposten in Politik und Wirtschaft, … gibt. Am 8. März muss aber auch daran erinnert werden, dass viele Frauen – auch in Europa – zahlreichen Menschenrechtsverletzungen zu Opfer fallen, wie Genitalverstümmlung, Zwangsprostitution, Zwangsheirat, Ehrenmord. Auch aus diesen Gründen ist der Internationale Frauentag leider noch immer eine Notwendigkeit.
Mitgeteilt von der CSV