Die CSV kritisierte das Durcheinander beim Personalwechsel in der Regierung. Was lief schief?
Noch am vergangenen Samstag bescheinigte Xavier Bettel seiner Ministerin, sie sei „vollwertiges Mitglied der Regierung und genieße sein vollstes Vertrauen”. Ein paar Tage später war alles anders. Das Personalkarussel, das die DP am Mittwoch bot, war sicher nicht Ausdruck einer stabilen Regierungsführung. Diese Chronik eines unvermeidbaren Rücktritts hätte man für alle Beteiligten eleganter zu Ende schreiben können. Noch vor einem Monat gaukelten die Liberalen dem Land vor, sie seien ein Team. Wie es in dieser Mannschaft wirklich zugeht, offenbarte sich nun.
Der interne Erneuerungsprozess bei der CSV war 2015 ein Top-Thema. Was halten Sie rückblickend als besonders wichtig zurück?
Wir gaben uns eine neue Grundordnung für eine moderne Volkspartei. Wir haben unsere Entscheidungsfindung partizipativer und noch demokratischer gestaltet. Wir haben unsere Quote bestätigt und wollen die Beteiligung von Frauen weiter ausbauen. Wir bleiben eine Programmpartei, in der sich alle Mitglieder einbringen können. Wir hatten offene Diskussionen im Vorfeld und einen lebendigen Kongress. Wir müssen uns an eine neue Diskussionskultur gewöhnen. Aber das tut der CSV gut.
2016 wird die Partei ihr Grundsatzprogramm überarbeiten. Was wollen Sie damit erreichen? Welches sind die Schwerpunkte dieses Unterfangens?
Die CSV versteht sich weiterhin als Volkspartei der sozialen Mitte. Wir orientieren uns am christlichen Menschenbild. Wir sind die Europa-Partei des Landes. Das sind die Grundpfeiler unserer Politik. Wir wollen uns nicht neu erfinden. Aber unsere Tradition mit frischem Elan leben. Eine Rückbesinnung auf das Wesentliche soll uns Auftrieb geben, um ein Programm für die Zukunft zu entwerfen.