Prof. Dr. – Ing. Marcel Oberweis
Die 21. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP21) in Paris endete am 12. Dezember 2015 mit einem weitreichenden Klimaabkommen, zu welchem sich 195 Staaten bekannten. Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen beschäftigte sich mit dem ökologischen Zustand des Planeten, bedingt durch die schleichenden Folgen des Klimawandels.
Im Mittelpunkt aller Diskussionen der von annähernd 40.000 Menschen besuchten Klimakonferenz standen einerseits die Verringerung der schädlichen Treibhausgasemissionen und andererseits die Begrenzung des Temperaturanstiegs der Erdatmosphäre auf weniger als 2 Grad C, und wenn möglich auf unter 1,5 Grad C, gegenüber dem vorindustriellen Niveau mit Datum 1850.
Angesichts der steigenden Weltbevölkerung und dem ungebremsten Energiehunger, gestillt vor allem durch die fossilen Energieträger, müssen umgehend die nötigen Schritte zur Anpassung an die Klimaveränderungen eingeleitet werden. Diese verursachen seit der Jahrtausendwende 2000 zusehends höhere Schäden. Laut den Schätzungen des Weltklimarates betragen die weltweiten Schäden durch die extremen Wetterereignisse u.a. Wirbelstürme, Erosion, Erdrutsche und Überschwemmungen etwa 200 Milliarden $ jährlich, dies seit dem Jahr 1980.
Noch gravierender und kaum abschätzbar sind die langfristigen Folgen des Klimawandels u.a. der Verlust der Biodiversität, die Meeresspiegelerhöhung und die Versauerung der Ozeane. Insbesondere der Anstieg des Meeresspiegels wird viele Weltregionen unbewohnbar machen und die dort lebende Bevölkerung zur Wanderung zwingen.
Die klimabedingten Katastrophen zwischen 2008 und 2013 haben etwa 140 Millionen Menschen gezwungen, ihr Zuhause zumindest zeitweise zu verlassen. Zusätzlich wirkt sich der Verlust an wertvollen landwirtschaftlichen Flächen aus, die dringend für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung benötigt werden.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf 405 ppm erhöht hat, dies gegenüber 270 ppm im Jahr 1950, und die Klimawissenschaftler weisen verstärkt darauf hin, dass ab der Konzentration von 450 ppm mögliche Kipppunkte eintreten, die ihrerseits irreversible Schäden an der Biosphäre hervorrufen.
Es besteht insofern auch kein wissenschaftlicher Zweifel mehr, dass die Treibhausgasemissionen, die Verschwendung von Energieträgern, die Verschmutzung der Ozeane und der Landflächen, die Austrocknung von gewaltigen Agrarflächen sowie das Fehlen einer effizienten Kreislaufwirtschaft die Lebensräume von Mensch, Flora und Fauna zerstören.
Vor allem werden die lebenswichtigen Naturressourcen Wasser, Boden und Luft auf eine nicht nachhaltige Weise geschädigt. Die Gefahren der weiteren Erwärmung der Atmosphäre und der Ozeane hängen somit wie ein Damoklesschwert über Hunderten von Millionen Menschen, deren Lebenschancen sich zusehends verschlechtern.
Das Pariser Klimaabkommen und die gemeinsame Verantwortung
In Klimaabkommen wurde erkannt, dass sich die Weltgemeinschaft für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung einsetzen muss. Da die Auswirkungen des Klimawandels zusehends den Menschen bewusst werden, müssen umgehend weltweiteiche Bemühungen mit Blick auf die nachhaltige Entwicklung in die Wege geleitet werden.
Die Verringerung der Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern sowie die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien führen zur totalen Dekarbonisierung (der weltweite Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Erdgas) bis zum Jahr 2100.
Im Vorfeld der Pariser Konferenz hatten die einzelnen Länder ihre Ziele zur Verringerung der Emissionen „Intended Nationally Determined Contributions INDCs“ eingebracht. Diese INDCs bieten ein konkretes Instrument der Kontrolle und deshalb sollen die nationalen Klimaschutzpläne ab dem 2023 alle fünf Jahre überarbeitet werden.
Es wurde ebenfalls beschlossen, einen mit jährlich 100 Milliarden $ gespeisten Fonds ab dem Jahr 2020 aufzulegen. Mit diesem Fonds sollen die Aufforstung der tropischen Regenwälder, der verbesserte Küstenschutz, die Eindämmung des Biodiversitätsverlustes, die Erhöhung der Ernährungssicherheit sowie die Trinkwasserversorgung, die Erosion sowie die großflächige Nutzung der erneuerbaren Energien in den Entwicklungsländern unterstützt werden.
Reichen die Maßnahmen des Abkommens?
Das Abkommen verbindet konkrete Aktionen der Solidarität und der Transparenz. Es stellt den Anfang eines langwierigen Prozesses dar und beruht auf dem Paradigmenwechsel hin zur Klimastabilisierung Es fördert die bessere Lebensqualität aller Menschen, dies durch eine Verringerung der Luftverschmutzung bedingt durch weniger Treibhausgasemissionen.
Die Nutzung von sauberen und weniger schädlichen Energieträgern im Rahmen einer sich aufbauenden intelligenten und nachhaltigen Energieversorgung für alle Menschen gilt als Mantra des Abkommens.
Es wird ein wichtiges Signal der Solidarität mit den Menschen in den Entwicklungsländern und den vom Untergang bedrohten Inselstaaten gesetzt.
Das Klimaabkommen von Paris muss demzufolge ein Hoffnungsstrahl für alle Menschen werden, insbesondere für die, welche bereits schwer unter den Folgen des Klimawandels leiden.