Drei Fragen an Claude Wiseler, CSV-Fraktionspräsident, zur Flüchtlingskrise

Der aktuelle Flüchtlingsstrom stellt für Europa und die EU-Mitgliedstaaten eine große Herausforderung dar. Werden Europa und unser Land es fertig bringen diese Herausforderung zu meistern?

Ja, aber nicht ohne eine solidarische Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU. Die Aufnahme der Flüchtlinge und ihre Integration können aber auch nur gelingen, wenn sie entschlossen organisiert und umgesetzt werden. Wir brauchen eine organisierte Solidarität. Konkret heißt das für Luxemburg, dass die Aufgaben und Pflichten des Staates und der Gemeinden klar festgelegt werden müssen. Die CSV spricht sich für eine langfristige und kohärente Flüchtlingspolitik aus, die mit allen beteiligten Akteuren definiert wird.

Wie soll das konkret aussehen?

Die Regierung soll unserer Meinung nach zügig ein Lastenheft („Cahier des charges“) erstellen, das die Zuständigkeitsbereiche und Pflichten der einzelnen Akteure festlegt. Viele Gemeinden sind bereit Flüchtlinge aufzunehmen. Sie brauchen aber einen Ansprechpartner und klare Regeln. Wir brauchen einen nationalen Integrationsplan in drei Phasen, der die Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge gestaltet. Am Ende des Asylverfahrens, wenn das Statut eines Flüchtlings nicht anerkannt worden ist, müssen die betroffenen Personen so schnell wie möglich zurück in ihr Heimatland. Diejenige die im Land bleiben dürfen, müssen anderweitig untergebracht und auf dem Arbeitsmarkt integriert werden.

Welches ist der ausschlaggebende Faktor für eine gelungene Integration?

Uns ist es wichtig, dass die Flüchtlinge nachdem sie das Erlebte – was oft traumatisch war – verarbeitet haben, sich mit unserem Land und unseren Gebräuchen vertraut machen. Dies beinhaltet in unseren Augen auch das Erlernen der Sprachen unseres Landes.


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