Zesummen no vir

Das Referendum ist entschieden, die Debatte flacht langsam ab. In den Wochen vor dem 7. Juni kochten die Emotionen zeitweise hoch. Das Ergebnis war am Ende klar und wirft doch Fragen auf. Wie so oft, sollte man keine vorschnellen Schlüsse ziehen.

Eine Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen und Ansichten, die demokratische Willensbildung soll Mehrheitsentscheidungen herbeiführen. Eine demokratische Kultur setzt nicht nur den Respekt dieser Entscheidung voraus, sondern auch den Respekt der anderen Meinung. Unsere Kultur der Debatte ist in diesem Sinn sicherlich verbesserungsfähig. Wichtig scheint uns, dass wir nach dieser politischen Auseinandersetzung wieder zusammenfinden.

Wir stehen vor dem Nationalfeiertag. Ein Tag, an dem wir versuchen, uns auf gemeinsame Werte zu besinnen. Ein Tag der Einheit, an dem wir betonen, was uns eint und nicht, was uns trennt. Wir erinnern an unsere Wurzeln und wagen einen Blick in die Zukunft.

Wir leben seit jeher an einer Kreuzung der Sprachen und Kulturen. Wir waren und bleiben auch eine Nation von Einwanderern. „Mir wëlle bleiwe wat mer sinn”, die Devise des Landes kann niemand für sich beanspruchen. Aber jeder darf sie interpretieren. Wir verstehen sie als Anspruch ein offenes, tolerantes Land zu bleiben. Ein Land, in dem sich alle um den sozialen Zusammenhalt bemühen. Ein solidarisches Land, das Gutes bewahrt und die Veränderung nicht scheut.

Als Volkspartei der Mitte wollen wir das Land und seine Menschen verstehen. Wir suchen den Dialog, aber lassen uns die Politik nicht von Lobbys und Interessenvertretern vorschreiben. Wir wollen unser Land nicht anders vermarkten als es ist. Wir wollen das Land gemeinsam mit allen Menschen, die hier leben, weiterentwickeln.

Laurent Zeimet
Generalsekretär