Drei Fragen an Martine Hansen, Abgeordnete und Vizepräsidentin der CSV

Sie sagten in der Landwirtschaftsdebatte die Lage sei angespannt und ernst. Warum?

Die Stimmung in der Landwirtschaft ist schlecht. Es besteht ein enormer wirtschaftlicher Druck. Viele Entscheidungen der Politik (Biotop-Kadaster, Natura 2 000 Schutzgebiete, Bauen in der Grünzone) fördern zusätzliche Unzufriedenheit. In der Rede zur Lage der Nation blieb die Landwirtschaft unerwähnt. Dies sagt viel über ihren Stellenwert bei der Regierung aus. Die CSV sieht sie als wichtigen Bestandteil der Wirtschaft und als Garant für die sichere Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln. Auch die Landwirtschaft muss ökonomisch produzieren können. Wir brauchen deshalb ein Miteinander aller Beteiligten, nicht ein Gegeneinander – auch von Landwirtschaft und Umwelt-, wo Kompromisse möglich sein müssen.

Wie kann man den Bauern noch echte Zukunftschancen bieten?

Biologische und konventionell- integrierte Landwirtschaft müssen gefördertwerden. Dazu braucht es motivierte, gut ausgebildete Menschen, die den Beruf des Landwirtes einschlagen wollen. Gezielte Informations- sowie Marketingkampagnen sind erforderlich. Landwirtschaft gehört auch zum „nation branding“ und regionale Vermarktung muss weiter gefördert werden. Landwirte mit innovativen Produkt- oder Dienstleistungsideen gehören gezielt gefördert. In dem Sinne muss auch die „activité agricole“ als solche neu definiert werden, denn nur diese wird in der Grünzone genehmigt.

Geht in Luxemburg das wirtschaftliche Wachstum auf Kosten der Landwirtschaft?

Unsere Gesellschaft soll und muss weiter wachsen können, aber nicht ausschließlich zu Lasten der Landwirtschaft. Wertvolle Böden für landwirtschaftliche Zwecke müssen deshalb geschützt und Kompensationsmaßnahmen auf ein Minimum reduziert werden. Leider blieben die Aussagen des Landwirtschaftsministers hierzu sehr vage.