Es ist eine unumstößliche Tatsache, 71 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt und die Ozeane sichern seit Jahrtausenden die Ernährung von Hunderten Millionen Menschen. Diese dienen auch als wichtige Transportwege, um die Menschen und die Waren zu bewegen.
Seit wenigen Jahrzehnten verkommen die Ozeane durch den steigenden Eintrag von Müll jeglicher Form. In früheren Zeiten, als der Müll noch zu hohen Teilen aus organischem Material bestand, löste sich dieser im Meer auf und bedeutete Futter für die im Meer lebenden Organismen. Den Aussagen der Meereskundler zufolge, landen jedes Jahr fast sieben Millionen Tonnen Kunststoffmüll in den Ozeanen und bilden dort teilweise gigantische Müllstrudel, Es handelt sich bei diesen Strudeln, auch als Gyre bezeichnet, um große, kreisförmige Meeresströmungen, die den Müll in sich aufnehmen und durch die Corioliskraft permanent herumwirbeln. Die Menge des treibenden Mülls an der Wasseroberfläche ist so groß, dass dieser vom Weltraum aus zu erkennen.
Dabei sind die sichtbaren Abfälle an der Meeresoberfläche nur die Spitze des Müllberges, denn mehr als 70 Prozent des eingebrachten Mülls sinken auf den Grund und nur 15 Prozent werden wieder an die Küsten zurückgespült. Der bekannteste Müllstrudel ist der „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, der inzwischen die Dimensionen von Zentraleuropa angenommen hat. Zusätzlich gibt es vier weitere Müllstrudel in allen Ozeanen. Es gibt außer demjenigen im Nordatlantik auch welche in der Nord- und der Ostsee.
Man schätzt, dass bis zu 46.000 Teile Kunststoffmüll in jedem Quadratkilometer Ozeanfläche vorhanden sind. Dieser Müll enthält Kunststoffteile sowie deren Zersetzungsprodukte. Des Weiteren aus Plastiktüten, Einwegrasierern, Zahnbürsten, Feuerzeugen und anderen Gegenständen, die Meereskundler weisen darauf hin, dass der Müllberg in den Ozeanen jährlich um etwa 6,4 Millionen Tonnen wächst. Mittlerweile sind bereits 100 bis 150 Millionen Tonnen Müll in den Ozeanen eingebracht worden. Wohl werden die Kunststoffe unter dem Einfluss der solaren UV-Strahlung und der Wellenwirkung sowie der Gezeiten zerbröselt, aber sie lösen sich nicht. Viel gravierender wiegt die Tatsache, dass 350 bis 400 Jahre bis zur völligen Zersetzung des Kunststoffs vergehen.
Die Kunststoffteile, welche giftige und krebsverursachende Chemikalien u.a. Weichmacher und Flammschutzmittel enthalten, werden zuerst im Plankton eingelagert und gelangen über den Verzehr durch die Lebewesen in den Ozeanen in die menschliche Nahrungskette. Die immer kleiner werdenden Partikel bergen eine hohe Gefahr für die in den Ozeanen lebenden Tiere. Werden die Kunststoffteilchen von Meerestieren aufgenommen, dann wandern die Giftstoffe letztlich ins Fettgewebe. Sie sind schwer abbaubar und reichern sich im Fettgewebe an.
Viele Seevogelarten können die Kunststoffteile nicht auswürgen, sodass sie qualvoll verhungern. Bei machen Tierarten hingegen durchwandern die Kunststoffteile den Körper und werden ausgeschieden, bei anderen u.a. die Miesmuscheln reicheren sich die Partikel im Gewebe an und lösen Entzündungen aus.
Es stehen wohl Technologien zur Verfügung, mittels denen man den Müll aus den Ozeanen herausfischen könnte, aber diese Aktivitäten verursachen hohe Kosten. Man schätzt diese jährlichen Entsorgungskosten auf etwa 9 Milliarden Euro. Es wäre deshalb viel wichtiger, keinen weiteren Müll in die Ozeane einzubringen. Dazu bedarf es jedoch strenger Überwachung in den einzelnen Ländern. Neben den gesundheitlichen Bedrohungen für die Menschen und die Tiere hat der Ozeanmüll auch weitreichende ökonomische Folgen. So sind z.B. die Tourismusgebiete bedroht und die Strände müssen ständig gesäubert werden.
Es drängt sich auf, dass die Verbraucher weitestgehend auf Kunststoffverpackungen verzichten und z.B. nur Nachfüllpackungen verwenden. Hier muss die Politik ebenfalls koerzitiv eingreifen u.a. die Europäische Kommission, welche den umweltbewussten Konsum zum Schutz der Ozeane unterstützen muss. Darüber hinaus steht die Verpackungsindustrie ebenfalls in der Bringschuld. Giftige Plastikzusätze, die sich in der Nahrungskette anreichern können, müssen verboten werden.
Wohl stellen diese Gedanken nur einen Teil der Umweltdebatte dar, da jedoch das Wasser das Lebenselixier für die Erde ist, muss es uns allen daran gelegen sein, umgehend Remedur einzufordern. Die am 23. September tagende Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in New York sollte sich auch mit diesem Themenkomplex beschäftigen.