37,65 Prozent: Das ist das beste Resultat überhaupt, das die CSV seit 1979 bei Europawahlen erreichen konnte. Die drei Sitze, die vor dem 25. Mai sogenannte Politexperten besonders heftig in Frage stellten, wurden verteidigt.
Die CSV baute ihren Vorsprung als „Europapartei Luxemburgs“ deutlich aus. Das Kompetenzteam hat also bei den Wählern gewirkt. In quasi allen Gemeinden des Landes wurde die CSV als erste politische Kraft gestärkt. Europawahlen sind Europawahlen. Keine Landeswahlen. Das hat die CSV vor der Wahl immer wieder gesagt und geschrieben. Doch ein politischer Test an der Basis hat natürlich auch eine innenpolitische Lesart. Und hier sind es die herben Verluste für die Regierungskoalition als solche und für die Sozialisten im Speziellen, die hervorstechen. Die LSAP ist auf 11,75 Prozent abgerutscht und platziert sich damit deutlich hinter DP (14,77 %) und Grünen (15,01). Das Gambia-Total
liegt bei 41,53 Wählerzuspruch.
Auffallend ist vor allem, wie stark die LSAP in ehemaligen Hochburgen im Süden an Stimmen einbüßen musste. Beispiel Düdelingen: minus 13,94 %. Beispiel Rümelingen: minus 11,26 %. Beispiel Esch/Alzette: minus 8,65 %. Das spricht Bände.
Positiv fällt auf, dass die Wähler in Luxemburg konsequent pro-europäisch gewählt haben und dem populistischen Anti-EU-Kurs der ADR keinen Aufwind bescherten.
Bei den Spitzenkandidaten ist der deutliche Vorsprung von Viviane Reding zurückzubehalten. Die langjährige EU-Kommissarin und Spitzenkandidatin des CSV-Kompetenzteams erhielt 126 888 Stimmen, davon 78 072 Einzelstimmen. „De Charel“, mit dem die DP sich anschickte, den zweiten EP-Sitz zu erobern, wurde um Längen von Reding geschlagen. Charles Goerens brachte es auf 82 975 Stimmen, 69 798 davon waren Einzelstimmen. Mady Delvaux erging es als Frontfrau wie ihrer Partei: Es reichte nur noch für Platz vier. Mit 33 323 Stimmen (18 420 Einzelstimmen) liegt Delvaux weiter hinter dem Grünen Claude Turmes, der mit 69 797 Stimmen (53 839 Einzelstimmen) Dritter auf dem Podium der Spitzenkandidaten wurde