Die Ozeane und die „unsägliche Vermüllung“

Die Menschheit produziert täglich 3,5 Millionen Tonnen Müll – diese Menge wird sich bis zum Jahr 2025 fast verdoppeln. Die Meeresschutzorganisation Oceana geht davon aus, dass weltweit etwa 675 Tonnen Müll stündlich ins Meer gelangen, die Hälfte davon besteht aus Kunststoff.  Etwa 20 Prozent der Verschmutzungsmenge stammt von Aktivitäten auf dem Meer und die restlichen Prozente durch das Einbringen von Müll längs den Küsten resp. durch die Flüsse. Nicht nur auf dem Festland wird dieser Abfallberg wirksam, auch die Ozeane, die Seen und die Flüsse leiden unter dieser eingebrachten Müllmenge. Zurzeit haben sich fünf riesige Müllteppiche auf den Ozeanen gebildet – sieh Abb.1 Zwei dieser Wirbel liegen im Pazifik und zwei im Atlantik sowie einer im Südindischen Ozean.

Da diese gigantischen Müllteppiche abseits der viel befahrenen Schiffsrouten liegen, wurden sie jahrelang nicht beobachtet. Die bekannteste marine Müllansammlung befindet sich im Nordpazifik und diese weist die Dimensionen Mitteleuropas auf – hier treiben etwa drei Millionen Tonnen Plastikmüll. Dieser Müll liegt inmitten einer ozeanischen Ringströmung, welche etwa 2.000 km nordöstlich von Hawaii entfernt liegt.

Die Kunststoffabfälle werden durch die Strömungen und Winden innerhalb der Müllstrudel zusammengetragen. Wieviel Müll, von den Menschen verursacht auf den Ozeanen schwimmt,  lässt sich nur erahnen, weil sich der größte Anteil der Abfälle metertief unter der Meeresoberfläche befindet und so für die Erkennung per Satelliten verborgen bleibt. Der auf der Meeresoberfläche driftende Müll stellt jedoch nur 30 Prozent der Müllmenge, die restlichen 70 Prozent sinken auf den Meeresgrund. Die Abfälle im Meer stellen weltweit eine große Gefahr für die Küsten- und Meeresumwelt dar. Die Meereshabitate werden in steigendem Maß mit Müll verunreinigt, was zunehmend ökologische, wirtschaftliche, gesundheitliche und ästhetische Probleme verursacht. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schätzt das Müllaufkommen der Ozeane auf mehr als 100 Millionen Tonnen Kunststoffabfall u.a. Plastiktüten und –flaschen, der Zivilisationsmüll zerstört die Biodiversität der Weltmeere in einem erschreckenden Maß. Auf jedem km2 Weltmeer schwimmen etwa 46.000 Stück Plastikmüll.

Laut dem Magazin «Geo» dauert es bis zu 500 Jahre, bevor sich die Kunststoffteile zersetzen und in ihre chemischen, meist giftigen Bestandteile u.a. die  Weichmacher (PCB) auflösen. Der Kunststoffmüll wird durch die Wellenbewegungen und das UV-Licht zerbröselt. Bei einem hohen Feinheitsgrad wird dieser Müll von den Meeresbewohnern mit der Nahrung aufgenommen. In den Körpern der Meeresfische sammeln sich die Toxine im Organismus und sie gelangen durch den Genuss der Menschen in deren Organismen. Einige Umweltschützer befürchten, die Kunststoffkleinteile könnten ein ähnlich großes Problem werden wie das CO₂ in der Atmosphäre.

Schlussfolgerungen

An sich müssten die Menschen die eingebrachten Müllmengen wieder aus der Biosphäre „herausfischen“ – auch wenn dies mit hohem finanziellem Aufwand verbunden ist. Zurzeit werden Einsammeltechnologien untersucht und spezielle Abfischgeräte entwickelt, es fehlt jedoch noch der Wille, diese gigantische Aufgabe anzugehen.  Eine dieser Möglichkeiten besteht in dem Einsatz eines  schwimmenden künstlichen Strandes, an welchem die Müllteile anhaften und eingesammelt werden können. In Anbetracht der Kosten, welche durch den Biodiversitätsverlust und  die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Millionen Menschen entstehen, ist jedoch dringender Handlungsbedarf gefragt. Das Auffischen der riesigen Müllteppiche erlaubt das  Recycling von Wertstoffen und die energetische Nutzung der Restmenge – würde demzufolge Tausende Arbeitsplätze schaffen.

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Literaturhinweise:

1°            http://de.wikipedia.org/wiki/Plastikm%C3%BCll_in_den_Ozeanen

2°            http://europa.eu/rapid/press-release_IP-12-1221_de.htm

3°            http://www.zeit.de/2012/51/Meer-Plastikmuell

4°            Abb.: „Die Welt 15.3.2013 – Was Sie über die Plastik-Pest wissen sollten.“