Die Wissensgesellschaft verlangt nach dem innovativen Wandel

Die Wissenschaft, die Forschung und die Innovationen stellen die vernetzten Schlüsselelemente für die Zukunftsfähigkeit der arbeitsteiligen Gesellschaft dar. Mit ihrer Strategie 2020 hat sich die Europäische Union für die Herausforderungen der kommenden Jahre gerüstet. Forschung und Innovation sowie die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen stellen die Ecksteine der Wissensgesellschaft dar.

Alle modernen Gesellschaften erleben gegenwärtig Veränderungen in den sozio-ökonomischen Bedingungen, durch die etablierte Wirtschafts- und Sozialstrukturen auf tief greifende Weise verändert werden. Die klassischen Industrienationen sehen sich einem technologischen und ökonomischen Anpassungsdruck ausgesetzt.

Bedingt durch diesen Tatbestand und wissend, dass die Schwellenländer immer größere Teile aus dem „Weltmarktkuchen“ beanspruchen und ihre Präsenz in allen Erdteilen steigern, muss es zu einem Umdenken in der Europäischen Union kommen. Um uns in der Welt von morgen zu positionieren, muss dafür gesorgt werden, dass neben der Bereitstellung von hohen Investitionen für den Ausbau von Infrastrukturen und Betrieben, die Menschen über das nötige Wissen verfügen und somit diejenigen Kompetenzen aufweisen, damit wir im rauen Wettbewerb auf dem Weltmarkt bestehen können.

Da nicht mehr länger auf die tradierten Wirtschaftssektoren gesetzt werden kann, werden u.a. den Biotechnologien, den Umwelttechnologien, dem Aufbau der intelligenten Energienetze, der Kreislaufwirtschaft, der Ressourcenschonung und der Ökoeffizienz in den Fokus der Wirtschaft rücken. Die Europäische Union kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie wie oben vermerkt, vermehrt in die Forschung und die Innovation investiert. Es wird verlangt, dass jedes EU-Mitgliedsland mindestens 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes bis zum Jahr 2020 für den Innovationsprozess bereitstellt. Die zielgerechte Umsetzung der gewonnenen wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse aus öffentlicher und industrieller Forschung muss umgehend in neue wettbewerbsfähige Produkte und Verfahren eingebracht werden. Neben den angeführten Arbeitsbereichen werden hohe Investitionen in den Breitband-, den Nanotechnologien sowie der Elektromobilität mobilisiert.

Eine der entscheidenden Akzente dieser Umstrukturierung übernimmt das lebensbegleitende Lernen, welches sich auf eine solide Grundausbildung stützt, denn nur so können die Mitarbeiter in der arbeitsteiligen Welt mithalten.

Die Innovation und Forschung, als Kernelemente des technisch, gesellschaftlichen Fortschritts, sind die Garanten des wirtschaftlichem Erfolgs. In den vergangenen Jahren hat die Globalisierung des globalen Wettbewerbs Erwartungsdruck gegenüber der Wissenschaft und der Forschung gesteigert. Der globale Wettbewerbsdruck fordert demzufolge eine ständige Aktivierung der Leistungsbereitschaft zur innovativen Anpassung ein.

Die Innovationen stellen den Kern des technischen Fortschritts dar

Die Universität Luxemburg, die ihr 10jähriges Bestehen in diesen Tagen feiert, hat nicht unwesentlich zu einem Umdenken gesorgt. Ihre Außenwirkung hat dazu beigetragen, dass die Wissenschaft und die Wirtschaft ihre Berührungsängste ablegen konnten und sie hat dafür gesorgt, dass der Begriff der nachhaltigen Entwicklung an vielen Ecken der Gesellschaft angekommen ist. Aber nicht die unterschiedlichen Partner der Wirtschaft kamen sich eingebracht, sondern vor allem die Mitarbeiter in den Unternehmen und in den Betrieben sind die eindeutigen Gewinner dieser Entwicklung.

Die Entwicklung hin zur Wissensgesellschaft verlangt einen hohen Grad an Interdisziplinarität aller Partner und vor allem motivierten Mitarbeitern auf allen Ebenen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien erlauben diese Interoperabilität über die Grenzen des Landes und der Europäischen Union hinaus bis hin zu den entfernten Winkeln der Erde. Die Globalisierung hat zu einer neuen Form der Forschungspolitik beigetragen und Wissen kennt nunmehr keine Grenzen. Die Kehrseite dieser Umstrukturierung der Gesellschaft hat jedoch zur Folge, dass den weniger qualifizierten Mitarbeitern der Weg zu diesem Innovationsprozess versperrt bleibt.

Die Erhöhung der Kompetitivität und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Luxemburg können jedoch nur dann gelingen, wenn wir neue Arbeitsformen, mehr geistige Mobilität, höheres Selbstvertrauen und unter¬nehmerisches Denken und Handeln zusammenzuführen. Die Innovation wird sich daran messen, wie sie zu gesellschaftlichem Fortschritt und zu wirtschaftlichem Erfolg beiträgt.

Sie stellt die Fähigkeit dar, neue Ideen aufzugreifen und sie durch die Verwendung neuer Technologien und Verfahren besser und schneller als die Konkurrenz in wirtschaftlich tragbare Ergebnisse sprich Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Die wirtschaftliche Entwicklung Luxemburgs hängt entscheidend davon ab, ob und wie es uns gelingt, eine ausreichende Menge an Innovation mit hoher Wertschöpfung am Bankenplatz, im Handel, im Handwerk und in den industriellen Betrieben zu generieren. Der Erfolg setzt vor allem die Vernetzung von Wissen, Infrastrukturen und Kapital voraus.

Hat nicht bereits Thomas Alva Edison in diesem Zusammenhang gesagt: „Wenn wir alles täten, wozu wir im Stande sind, würden wir uns wahrscheinlich in Erstaunen versetzen“. Diese Aussage sollte uns beflügeln auf die Innovation und die Forschung zu setzen, denn der Fortschritt war schon immer ein Werk der Unzufriedenen -wir brauchen demzufolge Mut zum Fortschritt.

Jean-Paul Sartre meinte hierzu treffend: „Der technische Fortschritt ist das Werk von Unzufriedenen.“ Und ich ergänze „und der Mutigen“.