Der intelligente und nachhaltige Verkehr – die CSV bringt sich ein

Der intelligente & nachhaltige Verkehr – die CSV bringt sich ein

Dr.-Ing. Marcel Oberweis

Mit der Erfindung des Motors durch den Luxemburger Jean Joseph Etienne Lenoir im Jahr 1860 wurde den Menschen die individuelle Freiheit geschenkt. Die Entdeckung des Erdöls und die Verwendung als Antriebsenergie sowie der technische Fortschritt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gepaart mit der von Henry Ford eingeführten Serienfertigung zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben das Automobil zum Statussymbol der modernen Gesellschaft hochstilisiert. Die technische Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat den Bewegungsdrang der Menschen in einem hohen Maß in den Industrieländern unterstützt.

Das zunehmende Verkehrsaufkommen zwingt uns jedoch einerseits zum stetigen Ausbau der Infrastrukturen und verursacht andererseits gravierende Landschaftszerschneidungen und den Verlust an Biodiversität. Dieses Dilemma hat demzufolge eine hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung und der Verkehr entwickelt sich zu einem Problemfeld ersten Ranges in der Politik.

Der nunmehr einsetzende Wunsch der Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländer hin zur individuellen Mobilität strapaziert die bereits überforderten Lebensressourcen in einem verstärkten Maß. Angesichts der zur Neige gehenden Erdölreserven, hat sich die Europäische Union in unterschiedlichen Kommunikationen zu einem „New Deal“ in hinsichtlich dem nachhaltigem Verkehr geäußert. Technologische Verbesserungen im Automobilbereich, verringerte Treibhausgasemissionen und geringerer Lärm sowie ein Umschwenken hin zur Elektromobilität und vor allem der Wunsch nach sanfter  Mobilität stellen die Eckpunkte dieser Politik dar. Zusätzlich wird der Eisenbahn eine hohe Priorität im Bereich des Güterverkehrs und hinsichtlich der Bewegungen hoher Menschenmassen innerhalb und außerhalb der Städte zuerkannt.

Laut den Aussagen des Weltklimarates steuert der globale Verkehrssektor etwa 23 Prozent aller energiebedingten CO2-Emissionen bei, der Straßenverkehr ist für 80 Prozent verantwortlich. Als positive Note sei hier vermerkt, dass die Eisenbahn nur 2 Prozent an diesem „Umweltfrevel“ beteiligt ist. Die Mobilität mittels der Lkw- und der Pkw-Flotten stellt momentan die zentrale Voraussetzung für die wirtschaftliche und die gesellschaftliche Entwicklung unserer Gesellschaft dar. Bedingt durch das zunehmende Verkehrsaufkommen kommt es zu einem stetigen Ausbau der Infrastrukturen und zu  gravierenden Zerschneidungen der Landschaft sowie einer hohen Flächenversiegelung.

In diesem Zusammenhang muss hervorgehoben werden, dass der finanzielle durch die negativen Einwirkungen auf Mensch, Kulturschätze und Umwelt auf etwa jährlich 100 Milliarden Euro in der Europäischen Union geschätzt werden, immerhin 1 Prozent der EU-BIP. Man muss jedoch gelten lassen, dass der Verkehr die Grundlage des wirtschaftlichen Lebens in unserer Gesellschaft darstellt, er trägt wesentlich zum Wachstum und zur Beschäftigung bei. Laut den Aussagen der Europäischen Kommission ist der Verkehr mit einem Anteil von 10 Prozent am EU-BIP beteiligt ist und etwa 10 Millionen Arbeitsplätze hängen von ihm ab.

Dass der Güterverkehr um 40 Prozent und der Personenverkehr um 34 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber heute ansteigen werden, kann nicht unbeachtet bleiben. Wissend, dass die gegenwärtige Mobilität ausschließlich auf Erdölderivaten beruht, macht es Sinn, angesichts der zu Neige gehenden Erdölreserven, den nachhaltigen Weg einzuschlagen. Die demzufolge immer intensiver geführte Diskussion um die externen Kosten, hervorgerufen durch die einzelnen Verkehrspartner, gipfelt darin, die verkehrsbedingten Emissionen um 60 Prozent bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren, wenn die globale Erwärmung auf 2 Grad C begrenzt werden soll.

Die Verkehrspolitik auch in Luxemburg neugestalten

Es wurden bis dato mehrere Studien angefertigt, wie denn die „neue Mobilität“ aussehen soll. Die sogenannte „sanfte Mobilität“ soll alle Partner in einer vernetzten Struktur zusammenschweißen, damit die nachhaltige Entwicklung zum Tragen kommt. Nicht nur soll der Verkehr in dem Ballungsgebiet Luxemburg-Hauptstadt mit der angrenzenden Peripherie, sondern auch der ländliche Raum sowie die Groβregion mit eingebunden werden.

Die CSV hat ebenfalls des Öfteren auf die Verkehrsprobleme, durch die Grenzpendler hervorgerufen, hingewiesen und das Anlagen von großflächigen Parkingstrukturen in der Grossregion sowie an der Peripherie des Ballungsgebietes Luxemburg-Hauptstadt gefordert. Wenn nunmehr der Spagat gelingen soll, diese Verknüpfung herzustellen und den einzelnen Verkehrspartnern ihr Aufgabenfeld zu vertiefen, dann müssen die gewünschten Wechselplattformen errichtet werden. Es kann nicht mehr weiter angehen, dass sich jeder Bus mit nur wenigen Passagieren aus dem ländlichen Raum bis zum Hauptbahnhof „durchquält“ und die Lebensqualität auf den Hauptachsen der Hauptstadt gegen Null tendiert.

Des Weiteren muss die Eisenbahn sich neu ausrichten und einen höheren Anteil bei dieser steigenden Massenbewegung übernehmen. Der gegenwärtige Ausbau der wichtigsten Eisenbahnverbindungen verlangt auch die verstärkte Einbindung der Regionen außerhalb des Landes. Zusätzlich kommt die in der Planung sich befindliche Strecke für den „TGV“ über Bettemburg nach Metz und Paris hinzu.

Die Verkehrspolitik auch in Luxemburg neugestalten

Durch die Berücksichtigung des Verursacherprinzips bezüglich der Kosten der einzelnen Verkehrsträger wird die Verzerrung des Wettbewerbs veröffentlicht. Laut den vorliegenden Berechnungen zeichnet sich ab, dass der Öffentliche Personennahverkehr die geringsten externen Kosten verursacht.

Man erkennt die Absicht der politisch Verantwortlichen, durch eine neue Ära der nachhaltigen Mobilität den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Die Lösung besteht im Aufbau der vernetzten und intelligenten Verkehrs- und Umweltpolitik, d.h. wir benötigen die  intelligente, zukunftsorientierte und kosteneffiziente Strategie, um den Verkehr in den Ballungszentren und im ländlichen Raum menschengerecht zu gestalten. Dazu zähle ich auch die Elektromobilität, welche in den Startlöchern steht, aber noch viele Hürden nehmen muss, bis sie den kohlenstoffgetrieben Verkehr ablösen kann.

Wenn die intelligente Energiewende mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien durchgewunken ist, dann erst kann die Elektromobilität voll mitspielen und dies Dank des Vorhandensein des „smart grid“. Mit Erfolg werden durch diesen optimalen Lösungsvorschlag die natürlichen Lebengrundlagen geschont und die Lebensqualität gesteigert.