Marokko: das größte Parabolrinnensolarkraftwerk wird errichtet
Die nachhaltige Energieversorgung ist geprägt durch die erhöhte Energieeffizienz und die weltweite Nutzung der erneuerbaren Energien. Anlässlich vieler Energiekonferenzen wurde hervorgehoben, dass die Energieversorgung der Menschen in Afrika noch erhebliche Mängel ausweist. Mit Blick auf diesen Kontinent, welcher ein starkes Wirtschaftswachstum aufweist, müssen sich die politisch Verantwortlichen vermehrt der Versorgung mit elektrischer Energie zuwenden, welche je nach Land eine unterschiedliche Infrastruktur bedingt. Einerseits kann diese ähnlich jener in der Europäischen Union mit zentralen Kraftwerken und Freileitungsübertragungen durchgeführt werden und andererseits wird der dezentralen Versorgung in den Flächenstaaten mit geringer Bevölkerung der Vorzug gegeben.
Mittels Photovoltaikanlagen, Parabolrinnensolarkraftwerken und Windenergieanlagenparks im GW-Bereich kann dies bewerkstelligt werden. Die erzeugte nachhaltige elektrische Energie dient vor allem, die Lebensqualität der Bewohner in den Städten und den ländlichen Gegenden zu erhöhen. Noch leben mehr als 70 Prozent der Bevölkerung in Afrika im ländlichen Raum ohne elektrische Energie haben keinen Zugang zu fließendem sauberen Wasser sowie sanitären Einrichtungen. Durch die Errichtung dieser dezentralen Kraftwerke auf erneuerbarer Basis werden die nationalen Wirtschaften gestärkt und es kommt zur Schaffung unzähliger Arbeitsplätze. Dies bewirkt auch, dass die Menschen nicht mehr ihre angestammte Heimat verlassen und sich auf den beschwerlichen Weg in die Europäische Union begeben.
In diesem Zusammenhang soll auf das Gedankenexperiment der Desertec-Initiative hingewiesen werden: „Würde ein Tausendstel der Wüstenflächen auf dem Planeten mit Solaranlagen bedeckt werden, dann würde man während nur sechs Stunden im Jahr den Jahresbedarf an elektrischer Energie für die Menschheit decken“. Es sei daran erinnert, dass die elektrische Energie aus den Solarkraftanlagen im Vergleich zu den fossil betriebenen Kraftwerken geringere Betriebskosten aufweist und nahezu keine Treibhausgasemissionen hervorruft.
Der erste Schritt auf einer langen Etappe wurde getätigt
Am vergangenen Freitag, dem 10. Mai 2013, wurde im Süden Marokkos der Spatenstich für das bislang größte Parabolrinnensolarkraftwerk der Welt in Ouarzazate am Rande der Sahara durchgeführt. Das solarthermische Kraftwerk verfügt in der ersten Stufe über eine elektrische Leistung von 160 MW und bedingt Investitionen in Höhe von 700 Millionen Euro. Die Anlage soll die elektrische Energie für mehr als eine halbe Million Menschen liefern und soll bereits Ende 2015 in Betrieb genommen werden. Das Projekt weist Leuchtturmsymbolik auf, sollen doch weitere Kraftwerke auf Basis der erneuerbaren Energien u.a. Sonne und Wind im Norden Afrika errichtet werden. In der Endstufe wird das Parabolrinnensolarkraftwerk eine elektrische Leistung von 500 MW aufweisen.
In Bezug auf die verwendete Technologie sei vermerkt, dass Parabolrinnensolarkraftwerke bereits seit einigen Jahrzehnten im Einsatz sind u.a. in Cramer Junction im Westen der USA. Ebenfalls sind mehrere Anlagen mit jeweils 50 MW in Andalusien (Spanien) im Einsatz. Die Solarstrahlung wird durch die Parabolspiegel auf Absorberrohre konzentriert, welche von einem Wärmeträgermedium durchströmt werden. Die Temperatur des verwendeten Wärmeträgers kann bis 460 °C betragen und die thermische Energie wird einem Wärmetauscher zugeführt. Der entstehende Dampf wird anschließend in einem konventionellen Dampfturbine-Generator abgearbeitet.
Es gilt als ausgemachtes Ziel, den Menschen in den Maghreb-Ländern die benötigte elektrische Energie anzubieten. Später soll die überschüssige elektrische Energie in die Europäische Union über die Straße von Gibraltar exportiert werden. Marokko möchte die Gesamtleistung mit Blick auf die Nutzung der erneuerbaren Energien auf 2000 MW bis zum Jahr 2012 erhöhen, dies durch den Bau von fünf solarthermischen Kraftwerken. Aufgrund der thermischen Speicherung der Solarenergie wird auch elektrische Energie während der Nacht erzeugt.
Angesichts der rezenten Aussagen bezüglich der Treibhausgasemissionen kann dieser mutige Schritt nur begrüßt werden. Die nachhaltige Klimapolitik mit Blick auf die Biodiversität kann nur Erfolg haben, wenn weitere Schritte folgen. Wir müssen den Menschen in den Entwicklungsländern die notwendigen Technologien zur Verfügung stellen, sodass sie ihre Lebensqualität steigern und so bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen mithelfen können.