Mehr Wettbewerb durch Innovation und Bildung

Mit der Lissabon-Strategie „Horizont 2020“ unterstreicht die Europäische Union ihren Willen, durch entschlossenes Handeln den gewünschten Forschungs- und Innovationsraum zu schaffen, um den Wissensvorsprung der Wirtschaftskonkurrenten auf der globalen Ebene zu verringern. Durch die Innovationsunion soll die dynamische Wirtschaft beflügelt werden, welche von Ideen angetrieben wird und die es ermöglichen soll, neue Chancen und Märkte zu erschliessen und zu nutzen – dies vor dem Hintergrund, dass die Europäische Union nur noch zu 10 Prozent am Welthandel beteiligt ist. Das Erstarken der europäischen Wirtschaft beruht demzufolge auf dem intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstum und führt zur Schaffung von Millionen neuen Arbeitsplätzen. Die Grundvoraussetzung für dieses Wachstum mit Rücksicht auf die Biodiversität und den Schutz der natürlichen Ressourcen, eine „europäische“ Gratwanderung, bedingt die vernetzte Forschungs- und Innovationspolitik.

Angesichts der Tatsache, dass sich das industrielle Standbein nur noch zu 15,6 Prozent am EU-Bruttoinlandprodukt beteiligt, in Luxemburg nur noch zu 5,3 Prozent, werden neue Bereiche u.a. die Kommunikations- und Informationstechnologien, die intelligenten Energienetze, die nachhaltige Raumgestaltung, die Ressourcenschonung und die sozialen Aspekte in den Mittelpunkt der politischen Diskussion rücken. Bedingt durch die Desindustrialisierung werden sich die damit verbundenen Dienstleistungen u.a. die Forschung und die Entwicklung verlagern. Die Schaffung von intelligenten Clusterstrategien in den unterschiedlichen Bereichen u.a. der Energieversorgung, der umweltfreundlichen Fahrzeuge, der fortschrittlichen Fertigungsprozesse, des Gewässersschutzes, des Verkehrs und der Logistik erluabt die Reindustrialisierung durch innovative Unternehmen.

Die Forschungs- und Innovationslandschaft steht in engem Kontakt mit der makroökonomischen Strategie der Europäischen Union. Die europäische Innovationskapazität wird leider zurzeit durch das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei den Fachkräften und dem Mangel an Wissenschaftlern und Ingenieuren bedroht. Deshalb leutat das zentrale Anliegen der Europäischen Union: „Mehr Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation für das intelligente, nachhaltige und integrative Wachstum.“ Das Wissensdreieck zwischen dem Hochschulwesen, der Forschung und den Unternehmen liefert das Fundament für die wichtigen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Soll es zum gforderten Aufbruch zu neuen Ufern kommen, dann bedarf es der übergreifenden Bildungspolitik – vom Kindergarten bis zur Hochschule und hin zur lebensbegleitenden Weiterbildung. Die Universitäten, die Forschungsstätten, die Industriebetriebe, die Klein- und Mittelunternehmen sowie das Handwerk & der Handel werden nicht müde auf das Fehlen von gut ausgebildeten Wissenschaftlern, Ingenieuren, Technikern und Handwerkern hinzuweisen, wir brauchen wissensbegierige Menschen. Leider besteht eine klaffende Lücke zwischen dem Angebot und der Nachfrage bei den Fachkräften, den  Wissenschaftlern und den Ingenieuren, sodass dem Innovationsprozess der Europäischen Union eine schwierige Zeit bevorsteht.

Die Kreativität und die Innovationsfähigkeit stellen laut den zitierten Überlegungen die Triebfedern der  Wissensgesellschaft dar, sie ermöglichen die Verwirklichung der wirtschaftlichen Ziele und festigen die sozialen Ansprüche der Bürger und Bürgerinnen. Es soll hier Jean Monnet, ein Gründervater  der Europäischen Union mit seiner Aussage zitiert werden: „Wir können nicht stillstehen, wenn die Welt in Bewegung ist.“

Um den Wandel in der Europäischen Union herbeizuführen, müssen wir mehr Engagement und mehr Selbstverpflichtung für das innovationsgestützte Wachstum einbringen, auch Luxemburg muss seinen Anteil beisteuern.

* CSV- Abgeordneter

Quellennachweis:

1)            KOM (2013) 149 : Stand der Innovationsunion 2012 – Beschleunigung des Wandels