von CSV-Generalsekretär Laurent Zeimet
Die Amerikaner haben sich entschieden und Europa freut sich. Ist die Obama-Begeisterung diesseits des Atlantiks wirklich nur naiv, wie ein deutsches Nachrichten-Magazin vermutet?
Vor vier Jahren waren die Hoffnung und Erwartungen, die an eine Obama-Präsidentschaft geknüpft wurden immens bis übertrieben. Man sollte natürlich nicht vergessen, dass diese zu hohen Erwartungen durch die Frustration über die Bush-Jahre beflügelt wurden. Den Ansprüchen konnte Obama nicht gerecht werden.
Er trat sein Amt an, als die Welt in die Wirtschaftskrise schlitterte. Das Ansehen der Vereinigten Staaten war ramponiert. Alleine durch seinen Auftritt auf der Weltbühne wurde Amerika anders wahrgenommen. Er schaffte wieder Vertrauen in die Führungsstärke der USA. Doch bei allem Charisma kann nicht einmal ein amerikanischer Präsident die Welt im Alleingang zum Guten verändern. Aber er sollte es zumindest versuchen.
Der gute Wille zählt
An gutem Willen mangelt es dem Präsidenten sicher nicht. Obama sieht die Welt nicht nur durch eine amerikanische Brille. Er teilt die Welt nicht in Gut und Böse ein und er ist nicht der Erfüllungsgehilfe einer priviligierten Oberschicht.
Naiv wäre es zu glauben, es mache keinen Unterschied, wer im Weißen Haus entscheidet. Ob es nun ein Republikaner oder ein Demokrat ist, mag für uns in Europa weniger bedeutend sein. Die politische Farbenlehre Amerikas läßt sich nur schwer mit der europäischen Tradition vergleichen. Aber auf die Persönlichkeit eines Präsidenten oder einer Präsidentin und deren Absichten kommt es an.
Wen die Amerikaner an die Spitze ihres Landes wählen kann uns also nicht gleichgültig sein. Sie geben weltweit die Richtung für die nächsten vier Jahre vor.
Die amerikanischen Wähler haben sich für einen sozial fortschrittlichen, kompetenten und außenpolitisch verantwortungsvollen Präsidenten entschieden. Wir sind zuversichtlich, dass eine Obama-Regierung weiterhin partnerschaftlich und konstruktiv mit der Europäischen Union zusammenarbeiten wird, um die wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.
Wir sind nicht nur erleichtert, dass uns durch seinen Wahlsieg eine doppelte Rolle rückwärts erspart blieb, sondern wünschen Barack Obama eine glückliche Hand für die kommenden vier Jahre.
Der Erfolg Obamas beweist vielleicht auch, dass Regierungen, die in der Krise den Mut zu klaren Entscheidungen aufbringen, durchaus wiedergewählt werden können.