Langfristig handeln

„Die Ausländer, die in Luxemburg leben, müssen in das gesellschaftliche und in das politische Leben eingebunden werden“, erklärt Maurice Bauer die Zielsetzung der CSV-International. Im November trat die Unterorganisation der CSV zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Mit der konstituierenden Sitzung will man allerdings bis nach den Wahlen warten. (Dani Schumacher, Luxemburger Wort)

Etwa drei Prozent der CSV-Mitglieder sind Ausländer, landesweit machen sie aber 42 Prozent aus. Auch ohne dass man konkret bei den nicht-luxemburgischen CSV-Anhängern geworben hätte, haben sich bislang etwa 40 Interessenten bei der CSV-International gemeldet, so Bauer. Zwar ist eine Vielzahl an Nationalitäten vertreten, doch überwiegen die Portugiesen, die Italiener und schließlich die Franzosen. Auffällig sei auch, dass es sich meistens um junge Menschen handele, meint Bauer.

Die CSV-International versteht sich aber nicht als Organisation, die sich ausschließlich für die Belange der Ausländer einsetzt: „Wir behandeln sämtliche politische Dossiers, unabhängig von der Ausländerproblematik.“ Um dem babylonischen Sprachgewirr Herr zu werden, spricht man bei den Treffen zur Zeit Französisch. Eine deutsche Gruppe könnte bei Bedarf hinzukommen.

Eine der ersten Aktionen der CSV-International ist die Kampagne für die Europawahlen. Mit Anzeigen und mit Infomaterial in vier Sprachen will man versuchen, mehr Ausländer davon zu überzeugen, sich für die Wahlen am 7. Juni zu registrieren.

Die Einbeziehung der ausländischen Mitbürger in das politische Leben geht aber nicht von heute auf morgen. Dessen ist sich Bauer sehr wohl bewusst. Wenn die Sensibilisierungsarbeit erfolgreich verläuft, ist es durchaus denkbar, dass bis zu den Kommunalwahlen im Jahr 2011 einige erfolgversprechende ausländische Kandidaten aus den Reihen der CSV-International hervorgehen werden.

Bauer verweist aber auch auf die Ausländerpolitik der Regierung: Innerhalb eines Jahres wurde ein neues Immigrations- und ein neues Integrationsgesetz, das Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft, das Gesetz zum Sprachenurlaub und die Änderung am Wahlgesetz erlassen. All das sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem besseren Miteinander, glaubt Bauer. Weitere Mosaiksteinchen liefern die verschiedenen Ausländerorganisationen, die sich seit Jahren für die Belange der Nicht-Luxemburger einsetzen.

Ob und wie es gelingen wird, die vielen Ausländer mit ins gesellschaftliche und politische Boot zu holen, davon hängt zu guter Letzt der Erfolg der sozialen Kohäsion ab, meint Bauer. So lange die Wirtschaft floriert, gestaltet sich die Integration recht einfach. Wird der Kuchen aber insgesamt kleiner, könnten durchaus Spannungen entstehen.

Quelle: Luxemburger Wort, Dani Schumacher, 17. Februar 2009