„Die CSV wird einen kühlen Kopf bewahren“

Generalsekretär Marco Schank blickt unaufgeregt in Richtung 2009. Die Vorteile einer starken Mitgliederpartei voll ausnutzen. Das ist es, was CSV-Generalsekretär Marco Schank im Hinblick auf die Landeswahlen im kommenden Jahr tun möchte. Der Parteimanager blickt unaufgeregt in die Zukunft. Er setzt in der Kommunikation vor allem auf die politische Bilanz seiner Partei. Im Klartext: Die Christlich-Sozialen wollen mit konkreten Taten punkten. Das Schwerpunktthema für 2009 ist, so Schank, die Stärkung der sozialen Kohäsion.

Herr Schank, spüren Sie auch in Ihrer Partei erste Symptome von akutem Wahlkampffieber?

Die CSV wird einen kühlen Kopf bewahren und sich auch in den kommenden Monaten aufs Wesentliche konzentrieren. Das gesagt, möchte ich darauf hinweisen, dass im Parlament noch wichtige gesetzgeberische Arbeit ansteht. Das wiederum verdient unser volles Engagement. Übrigens bin ich der Meinung, dass eine Partei ihre Politik nicht an Wahlterminen ausrichten soll. Politikgestaltung, so wie wir sie verstehen, ist ein längerfristig angelegtes Vorhaben. Es geht darum die Probleme zu lösen, die sich Land und Leuten stellen. Und das möglichst nachhaltig.

Es bleibt die Tatsache, dass Wahlen eine besondere Herausforderung für eine Partei darstellen.

Natürlich. Doch worauf es ankommt, sind die Leistungen, die die Wähler mit ihrer Stimmabgabe bewerten können. Wichtig ist die Bilanz des Geleisteten.

Und vor einer solchen Bewertung haben Sie als Generalsekretär keine Angst?

Wenn Sie so direkt fragen: nein. Wir werden uns den Wählern mit einer positiven Bilanz stellen. Dass die Menschen im Land diese Meinung teilen, belegen rezente Meinungsumfragen. Die CSV genießt großes Vertrauen. Darüber freuen wir uns. Das ist für uns aber auch ein Ansporn, die Reformpolitik der zurückliegenden Jahre weiter fortzuführen. Unser Ziel muss es sein, das entgegengebrachte Vertrauen nicht zu enttäuschen. Demnach wollen wir als Partei auch in Zukunft die soziale Kohäsion stärken und das Land modernisieren. Wir wollen dort politische Reformen anbringen, wo es Sinn macht.

Das wollen alle Parteien.

Das mag sein. Wir wollen, wie bereits gesagt, an konkreten politischen Taten gemessen werden. Unser politisches Engagement richten wir an den Bedürfnissen der Menschen aus.

Das Bilanzieren des Geleisteten ist das eine, wie steht es mit dem Entwickeln neuer Ideen? Wie steht es im Hinblick auf 2009 ums Programmatische?

Was wir wollen, ist ein Programm, das insbesondere den Ansprüchen unserer Basis Rechnung trägt. Deshalb haben wir den direkten Kontakt mit unseren Mitgliedern gesucht. Das, was bei Regional- und Lokalkonferenzen an Sorgen und Vorschlägen an uns herangetragen worden ist, wird beim Ausarbeiten des Wahlprogramms berücksichtigt.

Das klingt ziemlich kompliziert.

Überhaupt nicht. Es ist meines Erachtens nach selbstverständlich, das, was an der Basis empfunden und gedacht wird, in die programmatische Ausrichtung der Partei einzubeziehen. Was das Programm für 2009 anbelangt, so wurde bereits ganz konkrete Vorarbeit in zwölf Reflexionskreisen geleistet. Das ist eine solide Arbeitsgrundlage für die Erstellung des Programms, mit dem wir dann in die Wahlen ziehen werden.

Wurden denn schon inhaltliche Schwerpunkte definiert, die die CSV im Wahlkampf setzen möchte?

Ich habe die Förderung und Stärkung des sozialen Zusammenhalts bereits genannt. Das ist für uns ein ganz wichtiger Punkt, der in eine ganze Reihe von Politikfeldern hineingreift. Mehr Kohäsion wird durch eine bessere schulische Integration erreicht. Mehr Kohäsion ist das Resultat von mehr Wohnraum zu erschwinglichen Preisen. Mehr Kohäsion entsteht durch weniger Arbeitslosigkeit. Sie sehen, die Frage des Zusammenhalts ist eine globale Frage, der wir uns als Partei stellen werden und stellen müssen.

Sie reden viel über die Parteibasis und sind auch eher als Verfechter basisdemokratischer Ansätze bekannt. Ihre Partei ist aber vor allem die des Premiers. Bestimmt letztlich nicht einzig er, Jean-Claude Juncker, wo es langgehen soll?

Wir sind natürlich froh darüber, in der Person Junckers eine herausragende politische Persönlichkeit in unseren Reihen zu haben. Andere beneiden uns darum. Doch die CSV ist mehr als eine Juncker-Partei. Wir haben über 10 000 Mitglieder, das ist eine unserer ganz großen Stärken. Die CSV ist eine Partei, die lebt, die diskutiert, die auch kontrovers debattiert. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Dafür werde ich mich auch bei der Organisation des Wahlkampfes starkmachen.

Und doch setzt die CSV in Wahlkampfzeiten vor allem auf die Marke Juncker. Wird es 2009 eine Neuauflage von „Juncker on tour“ geben?

Jean-Claude Juncker wird wieder „on tour“ gehen. Das ist ein wichtiger Bestandteil der Kampagne, aber nicht der einzige. Was wir zum Beispiel jetzt in einer ersten Phase tun werden, ist den direkten Kontakt mit den Menschen zu suchen. Stichwort Regionalkonferenzen. Für uns ist das die Gelegenheit, mit den Wählerinnen und Wählern ins Gespräch zu kommen.

Quelle: Luxemburger Wort, 11. September 2008, Marc Glesener