Mit 66 Kandidaten ins Wahljahr

Die CSV will den Menschen den Puls fühlen. Nach dem „roude Summer“ der Sozialisten folgt der „orangene Herbst“ der Christlich-Sozialen. CSV-Präsident François Biltgen stellte gestern gemeinsam mit Generalsekretär Marco Schank sowie den vier Bezirksvorsitzenden Marc Spautz (Süden), Martine Stein-Mergen (Zentrum), Marie-Anne Thommes (Norden) und Octavie Modert (Osten) die Herbstfeste vor, die in den kommenden Wochen in den vier Regionen stattfinden werden. Wie Biltgen klarstellte, sollen diese Ereignisse, die vom „Alstadfest“ in der Hauptstadt bis zum „Nordic Talking“ am Stausee gehen, beileibe nicht als Wahlkampfveranstaltungen verstanden werden. Vielmehr wollen die Christlich-Sozialen den Dialog mit den Bürgern suchen.

Deren Anliegen sollen dann bei der Ausarbeitung des Wahlprogramms berücksichtigt werden, mit dem sich die CSV erst nach dem Jahreswechsel befassen will. Nicht beirren lässt sich die Parteispitze vom Eifer, mit dem die politische Konkurrenz bereits jetzt an den Kandidatenlisten und den Wahlslogans zu arbeiten scheint. Mit der Folge, dass das letzte Jahr der Legislaturperiode im Wahlkampffieber unterzugehen droht. Dabei gebe es bis zum Wahltermin noch viel zu tun, gab Marco Schank zu bedenken.

Über die Regierungs- und Parlamentsarbeit hinaus will sich die CSV in den kommenden Monaten vier Themen widmen, nämlich die luxemburgische Sprache aufzuwerten, die Chancen der Herausforderung Klimawandel zu nutzen, das soziale Herz Europas zu verteidigen sowie den Stellenwert der Freiberufler durch ein eigenes Berufsstatut zu fördern.

Dem Wunsch nach einem fairen Wahlkampf, wie ihn vorgestern LSAP-Präsident Alex Bodry in den Raum stellte, will sich François Biltgen nicht verschließen. Ebenso wie er sich der zwischenparteilichen Debatte um die Doppelkandidaturen bei Landes- und Europawahlen stellen will. Nicht zur Disposition stehe aber die CSV-Grundsatzentscheidung, mit 66 Kandidaten in den Wahlkampf zu ziehen: 60 für die Landeswahlen sowie sechs weitere Anwärter für die Sitze im Europaparlament. Sollte sich neben den Grünen auch die LSAP für getrennte Listen entscheiden, wie dies Ben Fayot und Robert Goebbels angedeutet hätten, würde dies François Biltgen umso mehr erfreuen.

Quelle: Luxemburger Wort, 11. September 2008, jm