Für das Land

Jean-Claude Juncker:Man sollte der Versuchung nicht unterliegen, die Luxemburger kurz vor Öffnung der Wahllokale wie kleine dumme Kinder zu behandeln denen man die Welt erklären muss

Man sollte der Versuchung nicht unterliegen, die Luxemburger kurz vor Öffnung der Wahllokale wie kleine dumme Kinder zu behandeln denen man die Welt erklären muss.

Herr Alvin Sold, offiziell Direktor einer gutgemachten Tageszeitung, de facto aber Propagandatrommler seiner sozialistischen Partei, hält erkennbar nicht viel von den Luxemburgern und ihrem Urteilsvermögen.

Dem Spitzenkandidaten der CSV bezeugt er am letzten Samstag mit herablassender Güte, er sei ein “krass überbewerteter Politiker”. Mag sein – dem Betroffenen wird die ökumenische Zustimmung manchmal auch ungeheuer -, aber die Luxemburger sehen das laut “Tageblatt”-Umfragen ein bisschen nuancierter. Wer ist Herr Sold eigentlich, dass er denkt, er wäre klüger als die meisten?

Die Luxemburger lassen sich von Demoskopen nicht vorschreiben, sie müssten die CSV wählen. Sie lassen sich auch von Herrn Sold nicht vorschreiben, sie dürften die CSV nicht wählen.

Sie bilden sich ihr Urteil selbst. Sie haben durchaus begriffen, dass es bei der Wahl nicht darauf ankommt, das Hauptaugenmerk auf die Bestimmung des Koalitionspartners der CSV zu legen sondern auf die Stärkung der führenden Regierungspartei.

Der Volksaufklärer Sold führt das Volk an der Nase herum: er redet den Menschen ein, die Gefahr wäre groß, die “konservative CSV” könne “ungehindert regieren” wenn das Volk nicht für Gegengewichte sorge. Die Sozialisten entwerfen das Bild einer dominanten alles zermalmenden Rechtspartei die gestoppt werden müsse. Sie sind so sehr damit beschäftigt die CSV zu stoppen, dass sie keine Zeit mehr finden den Menschen zu erklären wieso man die LSAP wählen müsste.

Die Luxemburger – aus Erfahrung klüger als Herr Sold und die Seinen – wissen, dass die CSV gestärkt werden muss: nicht um alleine gegen alle anderen zu regieren, sondern um gemeinsam mit anderen für möglichst alle regieren zu können. Eine Regierung ist für das Land da – nicht umgekehrt.

Jean-Claude Juncker