CSV-Grundsatzprogramm konkret: Ausbau der Palliativmedizin

CSV-Generalsekretär Jean-Louis Schiltz: “Der Mensch muss seine Würde behalten; auch im Sterben”.

Im November vergangenen Jahres verabschiedete die CSV ihr neues Grundsatzprogramm “Jidder Eenzelen zielt”. Ein besonderer Schwerpunkt darin ist die Forderung nach einer menschenwürdigen Sterbebegleitung. Die grundsätzliche Position der CSV ist klar: Der Mensch muss seine Würde behalten auch im Sterben. Er hat das Recht, die letzten Momente seines Lebens möglichst schmerzfrei zu verbringen und die Zuwendung zu erhalten, die er braucht.

Die CSV setzt sich deshalb prioritär für den Ausbau der Palliativmedizin ein. Palliativmedizin steht für adäquate Schmerztherapie, angepasste Symptomkontrolle, Respekt des Patientenwillens, Einbindung der Familienmitglieder, qualitativ hochwertige Pflege sowie intensive Betreuung in sozialen und spirituellen Belangen.

Der Mensch im Mittelpunkt

Palliativmedizin bedeutet, Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und somit unnötiges Leiden zu verhindern. Sie bedeutet auch dafür Sorge zu tragen, dass der Patient im letzten Lebensabschnitt nicht vereinsamt und ein Gefühl der Geborgenheit hat. Sie bedeutet schließlich, dass zu dem Moment, wo alle aussichtsreichen Heilbehandlungen erschöpft sind, das Sterben nicht qualvoll hinausgezögert wird. Der Mensch und seine Lebensqualität stehen im Mittelpunkt.

Konkret gesehen sind deshalb die zentralen Bausteine einer konsequenten Palliativpolitik weiter zu entwickeln gilt, sind die regionale Einrichtung von spezialisierten palliativmedizinischen Abteilungen sowie der Ausbau der ambulanten Palliativmedizin, die es erlaubt, den Patienten daheim, im Kreis seiner Familie zu pflegen.
Ein weiterer Baustein ist die spezifische Aus- und Weiterbildung der Ärzte und des Pflegepersonals.

Priorität für den Ausbau der Palliativpflege

Die Regierung hat den Handlungsbedarf im Bereich der Palliativpflege erkannt. Sie wird die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um die Palliativpflege als umfassendes Konzept zu fördern. Der Ausbau einer optimalen Palliativpflege wird in den nächsten Budgetgesetzen eine Priorität darstellen. Dabei werden alle maßgeblichen Aspekte (Personal, Infrastrukturen, Ausbildung) berücksichtigt werden.
Die Palliativmedizin ist jedoch nicht nur eine Frage der budgetären Mittel.

Die adäquate menschliche und medizinische Begleitung Sterbender fordert die Gesellschaft in ihren Fundamenten. Der humane Charakter unserer Gesellschaft misst sich letztlich an der Frage, wie sie sich Menschen gegenüber verhält, die ihre Bedürfnisse nur eingeschränkt oder oft überhaupt nicht mehr artikulieren können. Es geht im Endeffekt um die Frage, ob die Gesellschaft es sich selbst wert ist, sich die optimalst mögliche Sterbebegleitung zu leisten oder aber ob die Tendenz überwiegt, Menschen aufzugeben, die im materiellen Sinn keinen oder kaum mehr einen Beitrag leisten können.

Pflegeurlaub für die Begleitung von Sterbenden

Die CSV ist fest entschlossen, alles, was mit dem Sterben zu tun hat, menschlicher zu gestalten. Dieser Entschlossenheit entspricht auch das von CSV-Familienministerin Marie-Josée Jacobs eingebrachte Gesetzesprojekt zur Einführung eines unbezahlten Urlaubs für die Begleitung von Sterbenden. Es schafft die Möglichkeit, ein Familien- oder Haushaltsmitglied in der Endphase seines Lebens intensiv zu begleiten. Für die Einführung eines solchen Pflegeurlaubs sprach sich die CSV bereits 1999 in ihrem Wahlprogramm aus, und der kürzlich eingebrachte Gesetzesentwurf setzt diese Forderung nun um.

Der Ausbau einer menschenwürdigen Sterbebegleitung stellt für die CSV eine absolute Priorität dar. Die CSV hat das in ihrem Grundsatzprogramm unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Sie setzt sich konsequent für die Palliativpflege ein. Im Sinne ihres Grundsatzprogrammes “Jidder Eenzelen zielt”. Im Sinne ihres Verständnisses des Menschen, der seine Würde auch im Tod behält.

Jean-Louis Schiltz
Generalsekretär