Christlich Soziale Frauen (CSF) zum internationalen Frauentag

Alle Jahre wieder, möchte man am liebsten sagen, wenn der 8. März heranrückt, und man sich in wenig ermutigenden Feststellungen wiederholen muss.

Doch, dieses Jahr 2002 ist gekennzeichnet durch die Erinnerung an das was vor 30 Jahren geschah! Bis dahin standen verheiratete Frauen auf gleicher Ebene mit unmündigen Kindern und Unzurechnungsfähigen. Sie hatten nichts zu melden. Weder über ihre eigene Person noch über ihre eigenen Güter durften sie entscheiden. Der Mann war das gesetzlich verankerte “Familienoberhaupt”, ihm allein oblag Entscheidungsgewalt über Mensch und Besitz. Erst durch die Abänderung der Zivilgesetzgebung wurden Frauen zu gleichberechtigten Bürgerinnen im Staat Vieles hat sich seither geändert, Fortschritte wurden erzielt. Doch der Weg war steinig, und das Ziel ist nicht erreicht – Frauen haben noch immer nicht die gleichen Voraussetzungen wie Männer, wenn es um die freie Wahl ihrer Lebensgestaltung geh – Frauen zahlt man weniger Lohn, nicht zuletzt deshalb, weil Tätigkeiten, die größtenteils von Frauen ausgeübt werden, als minderwertig gelten.

Diese Tatsache verankert das Abhängigkeitsverhältnis einer Mehrheit von Frauen. Sie macht sie verletzlich und der Gewalttätigkeit ausgeliefert Zu diesen und anderen Feststellungen gelangten nicht zuletzt auch die Teilnehmer an der internationalen Konferenz “Welt-Frauen-Arbeit”, die kürzlich unter der Schirmherrschaft unseres Premiers Jean-Claude Juncker in Berlin tagte. Sie befasst sich vor allem mit den Schwierigkeiten der Frauen in Führungspositionen aufzusteigen Aber, besonders eine Aussage dieser Tagung muss Bestürzung hervorrufen, nämlich die: “Effektivster Karrierekiller sind die Kinder” Kinder sind unsere größten Hoffnungsträger. Sie werden auf den Grundlagen weitermachen müssen, die wir jetzt schaffen, und die nicht zuletzt unser eigenes Wohlergehen im Alter bestimmen werden Wie arm muss eine Gesellschaft sein, die das Kinderkriegen, die Betreuung und Erziehung, zu einer negativen Tatsache stempelt, wenn es um gleiche Chancen im Alltag geht In dieser Feststellung liegt eine der wichtigsten Herausforderung für engagierte Frauenorganisationen. Hier ist nicht nur der Einzelne gefordert, sondern unser ganzes gesellschaftliches Umfeld, Staat, Gemeinden, Arbeitgeber und Wirtschaft werden vor ihre Verantwortung gestellt In unserer sogenannten “zivilisierten” Welt wurde in punkto Gleichberechtigung von Mann und Frau manches in die Wege geleitet.

Warnen wir aber davor, Menschen nur als wirtschaftliche Produktivitätsfaktoren zu sehen Weltweit aber liegt noch vieles im Argen. Im fundamentalistischen Nigeria wurde über eine alleinstehende Mutter das Todesurteil verhängt. Massive Proteste aus aller Welt, besonders von Frauenorganisationen, wurden dagegen ausgesprochen. Hoffentlich werden sie zur Kenntnis genommen