Für flexible Strukturen der “Université de Luxembourg”

Für flexible Strukturen der “Université de Luxembourg”

Am 9.Oktober 2001 empfing die CSV-Fraktion eine Delegation der AECS (Association des Enseignants et Chercheurs des Etablissements de l’Enseignement Supérieur du Grand-Duché de Luxembourg), welche aus dem Präsidenten Fernand Anton, dem Vizepräsidenten Massimo Malvetti, dem Schatzmeister Stefan Maas sowie das Vorstandsmitglied Paul Heuschling bestand.

Die CSV-Fraktion war vertreten durch die Präsidentin der zuständigen parlamentarischen Kommission für Hochschulwesen, Forschung und Kultur, Nelly Stein, die Abgeordneten Norbert Haupert und Fred Sunnen, sowie den parlamentarischen Berater Ralph Kass.

Im Zuge der angekündigten Veränderungen im Luxemburger Hochschulwesen, will sich die noch junge AECS Gehör verschaffen und den zuständigen politischen Mandatsträgern konstruktive Vorschläge in Bezug auf die bevorstehende “Université de Luxembourg” unterbreiten. Die AECS steht einer Universität in Luxemburg positiv entgegen, da die bestehenden Strukturen in einer Struktur vereint werden, unnötiges Konkurrenzdenken aus dem Weg geräumt wird und Synergien geschaffen werden, die zur Entstehung einer “kritischen Masse” beitragen.

Das neue Rahmengesetz zum Luxemburger Hochschulwesen solle sich auf grobe Vorgaben beschränken, die ausgehend von den bereits bestehenden Instituten, genügend Freiraum zur flexiblen Gestaltung der Fakultäten und Studiengänge bietet. Es ginge keineswegs darum eine neuartige Universitätsstruktur zu schaffen, sondern die Erfahrungen ausländischer Hochschulen in das Projekt der “Université de Luxembourg” einfließen zu lassen.

Die Schaffung einer Universität auf Luxemburger Boden solle sich ebenfalls an dem 1999 eingeleiteten Prozess von Bologna orientieren, der gegenwärtig das größte und ehrgeizigste Vorhaben der europäischen Hochschulpolitik darstellt. Die Mobilität der Studenten sowie die Schaffung eines einheitlichen “Espace européen d’Enseignement Supérieur” stehen im Vordergrund der von 29 europäischen Staaten unterzeichneten Deklaration.

Die Autonomie der Universität müsse gewährleistet sein, um den ständigen Entwicklungen und Anforderungen an das Hochschulwesen Rechnung zu tragen, so die AECS. Deshalb müssen die Hochschulgremien nur auf begrenzte Zeit gewählt werden. Die externen Mitglieder, beispielsweise aus dem Industriebereich, werden auf Grund ihrer Qualifikationen gewählt und bleiben in der Minderheit. Der Universität muss es erlaubt sein, eigenhändig ganze Studienzyklen anzubieten.

Zudem sei Flexibilität nur zu gewährleisten, wenn Entscheidungen nach dem Subsidiaritätsprinzip gefällt werden.

Die AECS macht vor allem darauf aufmerksam, dass die Festlegung eines Statuts für Forscher und Lehrende unabdingbar sei. Auch hier könne der Gesetzgeber sich an bestehenden ausländischen Modellen orientieren. Das Arbeitsfeld, die Gehältertabelle, die Arbeitsbedingungen und die Hierarchie bedürfen genauso einer Festlegung, wie Fragen zu Urheberrechten und zur Auswertung von Forschungsergebnissen.

Die Abgeordneten und die Vertreter der AECS erörterten abschließend Fragen hinsichtlich der in der Haushaltsvorlage 2002 vorgesehenen Mittel für Forschung. Die AECS begrüßte die Erhöhungen, stellte jedoch klar, dass Luxemburg immer noch im europäischen Vergleich anderen Staaten hinterherläuft.

Die CSV-Fraktion nahm die Überlegungen der AECS entgegen. Nelly Stein unterstrich die Wichtigkeit kompetenter Gesprächspartner im Hinblick auf die bevorstehenden Umorientierungen im Luxemburger Hochschulwesen und riet der AECS, direkten Kontakt mit der zuständigen Ministerin Erna Hennicot-Schoepges aufzunehmen. Konstruktiv geäußerte Ideen und Vorschläge könnten zum Erfolg des Projektes “Université de Luxembourg” einen wichtigen Beitrag leisten.

Mitgeteilt von der CSV-Fraktion