Der Euro – mehr als eine neue Währung

In weniger als einem Jahr werden wir die Euroscheine und -Münzen in unseren Brieftaschen haben: Der Euro macht wirtschafts- und finanzpolitisch Sinn. Die Länder, die sich am Euro beteiligen, sind zu einer verantwortungsbewussten Budgetpolitik verpflichtet, die in Europa zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt.

Der Euro ist die Grundlage für eine koordinierte europäische Finanzpolitik. Er verhindert Auf-, bzw. Abwertungen der einzelnen europäischen Länder, die das gesamte europäische Wirtschaftsgefüge erschüttern. Für die exportorientierte luxemburgische Wirtschaft bedeutet dies einen hohen Sicherheitsgewinn.

Innereuropäische Währungsschwankungen haben in der Vergangenheit oft Exporte verteuert und eine Belastung für unsere Wirtschaft dargestellt. Ohne den Euro hätte die Verteuerung des Erdöls im letzten Jahr wahrscheinlich solche Währungsschwankungen ausgelöst. Negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Wirtschaftswachstum wären zu befürchten gewesen.

Garant für Frieden und Stabilität

Die europäische Einheitswährung ist jedoch ein Instrument, das weit über wirtschafts- und finanzpolitische Erwägungen hinausgeht. Der Euro ist ein Garant für Frieden und Stabilität auf dem europäischen Kontinent.

Es war die Grundidee der europäischen Gründerväter vor über 50 Jahren, die durch zwei Weltkriege gespaltenen europäischen Nationen über wirtschaftliche Kooperation aufeinander zu zuführen. Aus der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ( am Anfang im Bereich von Kohle und Stahl) sollte eine gemeinsame europäische Solidarität erwachsen. Das erklärte Ziel war, dass der Begriff von Frieden in Europa seiner eigentlichen Bedeutung gerecht werden sollte; dass Frieden mehr wäre als die (momentane) Abwesenheit von Krieg.

Der Euro ist, in diesem Zusammenhang, die logische und notwendige Weiterentwicklung der Ideen der europäischen Gründerväter Robert Schuman, Jean Monnet, Alcide de Gasperi, Joseph Bech, Konrad Adenauer.

Pierre Werner am Ursprung der Einheitswährung

Wenn, vom 1. Januar 2002 an, der Euro die verschiedenen Währungen ersetzt, kann Luxemburg auf etwas stolz sein. Es ist ein weitsichtiger Luxemburger, der am Ursprung der Einheitswährung steht. Pierre Werner! Er hat die Notwendigkeit der Währungsintegration bereits in den sechziger Jahren erkannt und konsequent auf sie hingearbeitet. Es war der Werner-Bericht von 1970, der den Weg zum Euro vorgezeichnet hat.

In weniger als einem Jahr gehört der Euro zum europäischen Alltag.

Er beweist, dass die Europäer aus den Tragödien ihres Kontinents gelernt haben.

Pierre Werner hat daran einen historischen Anteil.