Außerschulische Betreuung in Luxemburg-Stadt

Bereits 1987 eröffneten die Verantwortlichen der Stadt Luxemburg Kantinen, die es den Schülern ermöglichen, über die Mittagszeit betreut zu werden. Wenn diese Einrichtungen am Anfang nur in vereinzelten Schule anzutreffen waren, so wurden zwischen 1997 und 2000 in allen Wohnvierteln solche Infrastrukturen geschaffen und ihre Aufgaben ausgebaut. Die “Foyers de midi”, “Foyers scolaires de jour” und “Foyers scolaires ouverts” sind den Schulen angegliedert und erlauben eine Betreuung der Kinder auch außerhalb der Schulzeiten. Dies ermöglicht eine bessere Koordination zwischen Schulzeiten und Arbeitszeiten der Eltern.

Ab dem Schuljahr 2000 bestehen 12 Betreuungszentren, die von Educateurs gradués geleitet werden. Wenn auch nicht jede Schule über die drei obengenannten Einrichtungen verfügt, so ist aber sichergestellt, dass in jeder Schule eine Kantine funktioniert, in der die Schüler über die Mittagspause betreut werden können.

Besonders hervorzuheben ist natürlich der Umstand, dass die Kantine auf freiwilliger Basis besucht werden kann.

Die Schulzeiten sind so abgestimmt, dass für Kinder, die zu Hause essen können und/oder wollen, dies ohne Probleme möglich ist. Die Eltern haben also die Wahl.

Die außerschulische Betreuung der Kinder bedeutet natürlich Mehrausgaben an Investitionskosten. Jedoch wurde schon in der Schöffenratserklärung festgehalten, dass die Betreuung der Kinder, auch außerhalb der normalen Schulzeiten eine Priorität darstellen sollte. Denn man ist sich in der Stadt Luxemburg bewusst, dass den neuen Lebensmodelle, in denen oft beide Elternteile arbeiten, auch in der Betreuung der Kinder Rechnung getragen werden muss.

Das Ziel der verschiedenen Betreuungseinrichtungen, die unter der Leitung des Capel (Centre d’animation pédagogique et de loisirs) funktionieren, ist es die Entwicklung aller Kinder zu fördern, und dies auf sehr vielen Gebieten. Damit wird den Kindern sicherlich ermöglicht, sich in ihrer Welt besser zurechtzufinden, und sich zu Persönlichkeiten zu entwickeln. Hervorzuheben bleibt, dass die Verantwortlichen Wert darauf legen, dass die Betreuung außerhalb des Schulgebäudes stattfindet, um bei den Kindern nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie den ganzen Tag in der Schule verbringen.

So wird zum Beispiel ein großer Wert auf die soziale Beziehungsfähigkeit gelegt. Aber auch Selbstverantwortung, Verantwortungsbewusstsein und die Regeln des menschlichen Zusammenlebens werden in den verschiedenen Betreuungseinrichtungen kindgerecht vermittelt.

Daneben gilt die Aufmerksamkeit der Erzieher der Förderung der körperlichen Fähigkeiten, der sprachlichen Kompetenz, der Kommunikation und der Wissensaneignung. Aber auch die kreative Gestaltung kommt bei der Betreuung nicht zu kurz.

Man sieht, die Kinder erhalten eine Rundumbetreuung. Natürlich heißt das nicht, dass die Eltern sich ihren Aufgaben entziehen können. Schule und außerschulische Betreuung übernehmen zwar immer mehr Erziehungsaufgaben. Dies ist aber nicht ihre erste Daseinsberechtigung. Auch die außerschulischen Angebote, selbst wenn sie sich über den ganzen Tag hinziehen, ersetzen nicht die elterliche Erziehung. Das muss uns bewusst bleiben. Jedoch sind die Betreuungsangebote dazu eine attraktive Ergänzung und Unterstützung, die den modernen gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden, und die es ermöglichen, eventuelle Defizite in der Erziehung auszugleichen.

Man kann ruhig behaupten, dass die Initiativen, die auf dem Gebiet der Kinderbetreuung außerhalb der normalen Schulzeiten von der Stadt Luxemburg in die Wege geleitet wurden, Maßstäbe setzen. Diese Initiativen der Hauptstadt und die gesammelten Erfahrungswerte können Modell für ähnliche Projekte in anderen Gemeinden stehen.

Ferny Nicklaus-Faber Abgeordnete und Gemeinderätin der Stadt Luxemburg