Die Region Süden im Umbruch

Die Region Süden im Umbruch

Zwölf Südgemeinden haben die Absicht, sich zu einem gemeinsamen Syndikat zusammenzuschließen, um in den nächsten Monaten und Jahren wesentliche, zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Es gilt, ein dynamisches Entwicklungskonzept zu erarbeiten, um der Minetteregion, wo mit Hilfe des Eisenerzes und der Großindustrie der Aufschwung und der Reichtum des Landes geschaffen wurden, eine neue Gestaltung zu geben.

Die Restrukturierung der Stahlindustrie zeigt heute Folgen, die in den siebziger Jahren kaum vorauszusehen waren. Die freien Flächen, die in Zukunft nicht mehr industriell genutzt werden, sind unter dem Namen “Industriebrachen” in aller Munde und sollen einer neuen Bestimmung zugeführt werden.

Dank der Initiative von Innenminister Michel Wolter ist seit vergangenem Jahr Bewegung ins Dossier gekommen. Der Staat hat mit dem Eigentümer der Grundstücke, der ARBED, eine Entwicklungsgesellschaft unter dem Namen “AGORA” ins Leben gerufen, in der mit Recht auch zwei Vertreter der Südgemeinden eingebunden sind.

Neues Image, neue Identität und neue Dynamik sind die Schlagworte, die innovative Pläne zur Umnutzung und zur Revitalisierung der Industriebrachen einläuten sollen.

Von den 1200 ha, die insgesamt zur Verfügung stehen, sollen prioritär 650 ha einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Eine erste Phase, etwa 230 ha, begreift Belval, Terres Rouges, Ehleringen und Rodange.

Aushängeschild ist Belval, das mit 120 ha eine Mischung folgender Funktionen beinhalten soll: Dezentralisierung von Verwaltungen, handwerklich und kommerziell ausgerichtete Betriebe, Schulen und Bildungsstätten, Kultur und Kunst sowie Sport und Freizeit. Ein ehrgeiziges Programm, bei dessen Verwirklichung die Gemeinden, im Interesse ihrer Bürger, eine aktive Rolle einnehmen wollen und werden.

Es gilt, aus ähnlich gelagerten Projekten, die im Ausland geplant und durchgeführt wurden, Erfahrungen zu sammeln um Fehler zu vermeiden.

In den Industriebrachen dürfen keine leblosen Museen entstehen. Arbeiten, Lernen, Wohnen, sportliche Betätigung und Entspannen sind angesagt. Belebte Brachen, als Naherholungsgebiete zwischen den Ortschaften, sollen der starken Zersiedlung unserer Südgemeinden entgegenwirken. Wir brauchen keine zusätzlichen Industrie- oder Aktivitätszonen, die ohne Anbindung an die Wohnstätten entstehen und mit dem öffentlichen Transport nicht zu erreichen sind.

Wir benötigen dagegen hochwertige Arbeitsplätze, die mithelfen, die Zahl der Pendler und Grenzgänger in Richtung Zentrum und Hauptstadt drastisch zu senken. Wir brauchen Gemeinden mit attraktiven Wohn- und Lebensräumen, wir müssen Landschaftsschutzgebiete schaffen, die die Naherholung in der Region fördern, die über Jahrzehnte durch Lärm und Staubemissionen belastet war. Als klassische Industrieregion verschließen wir uns allerdings auch nicht der Ansiedlung neuer Industrien, die in der Schlackenhalde Ehleringen die Prozesswärme der GuD-Zentrale nutzen könnten, ohne die Lebensqualität der Einwohner zu mindern.

All diese angestrebten Verbesserungen sind möglich, wenn die Neugestaltung der Brachen gezielt geplant, mit Konzept entwickelt und mit dem Einbeziehen der Gemeinden und ihrer Bürger verwirklicht wird.

Optimal gestaltete Industriebrachen und die Umsetzung neuer Verkehrskonzepte sind wichtige Bausteine auf dem Weg einer Region, wie der Süden, die Zukunftsakzente setzen will.

Wie meinte doch Minister Wolter, der selbst ein “Minettsdapp” ist, treffend, als er mit Begeisterung seine Überlegungen zu den geplanten Strukturen erläuterte:

“Mär mussen et fäerdeg bréngen, datt d’Leit frou an zefridde sinn, an deer Géigend ze wunnen!”

Fred Sunnen Abgeordneter, Bürgermeister der Gemeinde Sanem