Das Gipfeltreffen von Kairo hat es wieder in unser Bewusstsein gerückt: Solange wenige in Wohlstand und viele in Armut leben, ist unsere Welt in einer Schieflage. Auch die Aufbruchsstimmung am Anfang eines neuen Jahrhunderts ändert nichts an der Kluft, die zwischen Arm und Reich besteht. Doch diese Kluft hat Konsequenzen, die auch uns betreffen. Umweltzerstörung und Raubbau der natürlichen Ressourcen ziehen Kreise, die an Grenzen nicht haltmachen. Wohlstand und soziale Sicherheit lassen sich gegenüber Elend und Chancenlosigkeit nicht abgrenzen. Konkretes Handeln ist erfordert. Luxemburg leistet diesbezüglich Beachtliches. Auf der Ebene des Finanziellen: 0,7% des Bruttoinlandprodukts (5,1 Mrd. Franken) werden dieses Jahr der Entwicklungshilfe zugeführt. Noch beeindruckender sind die Leistungen vieler Mitglieder unserer Gesellschaft: Sie unterstützen oder engagieren sich aktiv in Nicht-Regierungs-organisationen (ONG’s), die an vielen Orten in der Dritten Welt Akzente zum besseren setzen
In Luxemburg herrscht ein begrüßenswerter Konsens, was die Notwendigkeit einer globalen Solidarität angeht. Dieser Konsens reicht über Parteien, Verbände und Medien tief in die Bevölkerung hinein. Es steht außer Frage, dass es in unserem ureigensten Interesse ist, einen kraftvollen Beitrag zu leisten, für eine chancengerechtere Welt
Dementsprechend wird die Luxemburger Entwicklungspolitik, die in den letzten Tagen im Abgeordnetenhaus sachlich und kompetent diskutiert wurde, resolut ausgebaut. Die Mittel, die für die Kooperation vorgesehen sind, sollen bis zum Ende der Legislaturperiode auf ein Prozent des BIP angehoben werden. Zwei Schwerpunkte der Luxemburger Entwicklungspolitik sind dabei besonders erwähnenswert: die Unterstützung des Ausbaus von Strukturen im schulischen und im Gesundheitsbereich sowie die Förderung von Maßnahmen die zur Verbesserung der sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Situation von Frauen beitragen. Diese beiden Schwerpunkte verdeutlichen, dass Entwicklungshilfe weit über Direkthilfe bei akuten Notsituationen hinausgeht; dass am Prinzip der Nachhaltigkeit auch im Bereich der Entwicklungshilfe kein Weg vorbei führt. Nachhaltigkeit bedeutet dort vor allem Hilfe zur Selbsthilfe indem Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, die Gesundheit der Bevölkerung sichergestellt wird und Frauen am öffentlichen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen können
Im Wahlprogramm der CSV heißt es: “Entwicklungshilfe ist nicht im geringsten eine Almosenpolitik, sondern eine Notwendigkeit.” In Luxemburg ist dies ganz konkrete Politik – eine Politik, die im Ausland aufmerksam registriert wird