Am Mittwoch Abend tagte unter Vorsitz von Präsident Henri Frank erstmals das neugewählte Nationalkomitee der Christlich Sozialen Gemeinderäte (CSG). Im Mittelpunkt der Sitzung des CSV-Gemeindeverbandes stand ein ausführlicher Meinungsaustausch über schulorganisatorische Fragen, die direkt oder indirekt die kommunale Entscheidungsebene berühren.
Besonders die Absicht von Unterrichtsministerin Brasseur, im Primärschulbereich die wöchentlichen Schulstunden von 29 auf 28 Einheiten zu reduzieren, wurden diesbezüglich eingehend kommentiert. Dieser Vorschlag soll bekanntlich dazu führen, dass in der Primärschule entweder jeder zweite Samstag schulfrei ist, oder dass samstags der Schulbetrieb überhaupt ruhen soll, was natürlich nur dann möglich wäre, wenn an anderen Tagen eine Verlängerung der Schulzeit (verbunden mit kürzeren Mittagspausen) ins Auge gefasst wird
Die kommunale Vereinigung der CSV, ohne sich der Diskussion über die Schulrhythmen
zu sperren, bedauert die Vorgehensweise der Unterrichtsministerin, die ohne Rücksprache mit den Gemeinden und ohne Gesamtkonzept, einen Aspekt der Schulrhythmendiskussion heraus isolierte, um dann per Erlass den Gemeinden die Verantwortung dieser neuen schulorganisatorischen Komponente zu überlassen. Es gibt nach Ansichten der CSG eine Reihe von pädagogischen, organisationstechnischen und infrastrukturellen Überlegungen und Argumenten, sich mit den Aspekten der Schulrhythmen auseinanderzusetzen. Diese Diskussion bedingt jedoch, dass sich nicht nur auf den schulfreien Samstag konzentriert wird. Auch andere Fragen betreffend die Schulrhythmen (u.a. Festlegung der Schulferienzeiten) sind hier einzubeziehen. Die CSG vertritt in diesem Zusammenhang den Standpunkt, dass die Thematik der Schulrhythmen auf breiter Basis und unter Berücksichtigung aller möglichen Konsequenzen, wie dies im CSV-DP Koalitionsprogramm vorgesehen ist, zu führen sind. Für die CSG steht fest, dass in diesem Punkt voreilig gehandelt wurde, und dass die Argumente für den schulfreien Samstag aus mehreren Blickwinkeln zu hinterfragen sind. Eine am Kind orientierte Schulorganisation berührt viel mehr Aspekte als nur den möglichen schulfreien Samstag
Die CSG appelliert daher an die Unterrichtsministerin das angekündigte Projekt (sowohl gegenüber den Eltern als auch gegenüber den Gemeinden besteht hier zusätzlicher Informations- und Erklärungsbedarf) zurückzuziehen, und fordert schnellstens eine breitgefächerte und umfassende Diskussion mit allen Schulpartnern über veränderte Schulrhythmen, dies aus der Perspektive der Schulkinder und unter Berücksichtigung aller pädagogischen Kenntnisse. Die Schule muss sich am Kind orientieren. Primäre Aufgabe der kommunalen Schulverantwortlichen ist es daher, dafür zu sorgen, dass die Schulorganisation diesen Zielen und Ansprüchen in jeder Beziehung tatsächlich gerecht wird. Optimale Unterrichtsbedingungen schaffen, verlangt daher ein globales und kohärentes pädagogisches Konzept, das es vorerst noch zu erarbeiten gilt
Die CSG bedauert, dass die Unterrichtsministerin in diesem Punkt voreilig und ohne Globalkonzept, den Gemeinden eine Verantwortung zu schieben will, die zusätzlich den Rahmen der Gemeindefinanzen sprengt. Die vom Unterrichtsministerium beabsichtigen schulorganisatorischen Rahmenbedingungen müssen derart gestaltet sein, dass die Gemeinden unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten, den damit verbundenen Gegebenheiten infrastrukturell auch gerecht werden können
Ein richtig verstandener Dialog mit den Gemeinden ist in diesem Falle nicht nur wünschenswert, sondern eine absolute Notwendigkeit, damit die Autonomie der Gemeinden auch erhalten bleibt
*Mitgeteilt vom Nationalkomitee der Christlich Sozialen Gemeinderäte