Ist die bisherige Entwicklungshilfe Ihrer Meinung nach erfolgreich?
Es sind viele Fortschritte zu verzeichnen dank der großzügigen Finanzierung der Entwicklungspolitik. Trotzdem haben wir es nicht geschafft armen Menschen genug Hoffnung und Perspektiven
in ihren Ländern zu vermitteln. Eine Finanzspritze alleine kann nicht reichen, sondern es muss eine projektgebundene Hilfe sein, einhergehend mit einer Berufsausbildung damit Menschen ihre eigene Förderung in die Hand nehmen und eine nachhaltige Zukunft gestalten können.
Wie beurteilen Sie die schlechte Note Luxemburgs in Sachen Kohärenz der Politiken?
Keine Politik kann sich erlauben, mit der einen Hand zu geben, um es mit der anderen zum Teil wieder zu nehmen. Darum brauchen wir ein unabhängiges Auswertungssystem, das den Einfluss der nationalen Politik in allen Politikfeldern messen soll und überprüft, ob diese im Einklang mit unserer Entwicklungspolitik sind.
Weshalb ist im Kontext der Entwicklungshilfe der Schutz der Frauen gerade jetzt so wichtig?
Ich bin dankbar, dass die neue Entwicklungsagenda den Schutz der Frauen als absolute Priorität sieht. Wir sind uns einig, dass die Eliminierung der Gewalt gegen das weibliche Geschlecht eine absolute Notwendigkeit ist und Frauen vermehrt den Zugang zur Wirtschaft in den Entwicklungsländern brauchen. Leider stellt man fest, dass Gewalt gegen Frauen immer mehr als Kriegsstrategie benutzt wird, Frauen vergewaltigt und versklavt werden.
Eine Sensibilisierung ist dringend notwendig bei absurden Traditionen wie Zwangsheirat oder Beschneidung von jungen Mädchen. Vor allem bei letzterer werden die Mädchen regelrecht verstümmelt und leiden ein Leben lang unter den gesundheitlichen Konsequenzen.
Méi zum Thema: