Bürger, an die Geräte !
Pünktlich zu Weihnachten hat sich die grüne Umweltschöffin der Stadt Luxemburg einen neuen Gag einfallen lassen, zur Freude von allen Garten- und Rasenbesitzern.
Ab Januar wurden die Grüncontainer von den einschlägigen Abstellplätzen entfernt. Begleitet wurde die Massnahme von einem Schreiben des Schöffenrates, in dem erklärt wird, wie wir denn in Zukunft mit unserem Grünschnitt zu verfahren haben: einmal pro Woche werden die braunen Biomülltonnen gratis entfernt, sofern man über eine solche verfügt: Verschwiegen wird, dass auch diese einen Anschaffungspreis haben…Für grössere Mengen kann man dann einmal im Monat seine Säcke oder Container auf den Bürgersteig abstellen, sie sollten 1,50 Meter Länge haben und maximal 25 Kilo wiegen.
Begründet wird dieser Schritt durch die Zweckentfremdung der Grünschnittcontainer in der Vergangenheit. Man kann sich also vorstellen, dass die abgestellten Säcke und Behälter vor Deponieren erst auf ihren Inhalt geprüft werden müssen, denn wer Fremdmüll in die grossen Container ablegt, wird sich wohl nicht zieren, Selbigen in seinen eigenen Containern zu verstecken.
In Zukunft werden also alle 4 Wochen die Bürgerinnen und Bürger der Wohnviertel pünktlich vor der Tournée ihre Rasenmäher und Heckenscheren zücken, und Seite an Seite knatternd durch ihre Gärten fahren. Dem wird wohl ein Gefühl der Gemeinsamkeit erwachsen, und man kann sich vorstellen dass im Sinne der Nachbarschaftsfeste monatlich ein Erntedankfest abgehalten wird, wenn jeder seine Säcke dankbar auf dem Bürgersteig abgestellt hat, mit Blütenkranz und Umtrunk.
Wenn man aber zufällig an denen Tagen keine Zeit hat, seinen Garten zu versorgen, oder wer etwa an den einschlägigen Tagen verreist ist, nun, der muss wohl über ausreichend Lagerplatz verfügen, genauso wie die Bürger, die öfter als alle 4 Wochen ihren Rasen schneiden wollen, was im Frühsommer durchaus üblich ist. Oder aber wird es wie in der Vergangenheit einige Böse geben, die nachts klammheimlich in die angrenzenden Wälder fahren, um sich dort ihres Rasens zu entledigen? Weil diese Wälder aber zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf dem Gebiet der Nachbargemeinden liegen, wird das unserem Schöffenrat keine schlaflosen Nächte bereiten.
Man kann sich auch die Frage stellen, wieso die Grünschnittrunden das ganze Jahr über gefahren werden, da wohl niemand über ausreichend Immergrün verfügt, um in der kalten Saison seine Behälter zu füllen. Das wird also wohl im Sinne der begeisterten Zimmerpflanzenzüchter geschehen, die sich so ihrer welken Blätter entledigen können.
Noch Fragen? So wenden sie sich doch bitte über die Nummer 4796-3640 an „Mister Biomüll“, er berät sie gerne!
Martine Mergen