3 Fragen an Françoise Hetto
1) Bietet der Mittelstand jungen Menschen eine Perspektive?
Ja, besonders im Rahmen einer Neugründung oder Übernahme eines Betriebes bieten wir dem Unternehmer substantielle finanzielle Hilfen an.
Zwischen 8000 und 10000 Betriebe in Luxemburg werden in den nächsten 10 Jahren jemanden suchen, der die Geschäfte weiterführt. Auch der Fortbestand vieler Traditions- und Familienbetriebe steht auf dem Spiel: entweder sind keine Nachkommen da oder die nächste Generation ist nicht mehr bereit Verantwortung im Unternehmen zu tragen, weil sie kein Interesse hat und einen anderen Berufsweg wählt. Dies führt dann dazu, dass immer öfters Dritte den Betrieb übernehmen müssen. Aber auch hier ist das Potential begrenzt.
Mein Aufruf gilt daher den jungen Leuten, die sich über ihre berufliche Zukunft noch nicht ganz im Klaren sind. Auch mit einem Abitur in der Tasche ist es durchaus sinnvoll darüber nachzudenken, einen Betrieb zu übernehmen und damit bestehende Arbeitsplätze zu festigen und neue zu schaffen.
Die Produktionsstruktur steht ja bereits, das Kundennetz ist aufgebaut, Know How ist durch die Mitarbeiter vorhanden und der gute Ruf ist bereits hergestellt. Eine Firmenübernahme bietet also eine wirkliche Perspektive und eine Chance für die Zukunft.
Weitere Informationen auf guichet.lu (portail entreprises)
Wie kann Chancengleichheitspolitik zu Wachstum und Wohlstand beitragen?
Als Ministerin für Chancengleichheit strebe ich eine gerechtere Aufteilung der Aufgaben zwischen Männern und Frauen in allen Bereichen des Lebens an. Dies gilt insbesondere für die Arbeitswelt. Mit einem Anteil von 60% an allen Universitätsabschlüssen sind Frauen heute hoch qualifiziert und unsere Wirtschaft benötigt dieses Potential an Wissen und Kompetenz um weiter wachsen zu können.
Leider liegt die Beschäftigungsrate der Frauen aber nur bei 61,7%. Das schwierige Zusammenspiel zwischen Berufs- und Familienleben wird oft als einer der Gründe genannt. Aufgabe der Politik ist es Rahmenbedingungen zu schaffen, die es beiden Partnern erlauben, Familie und Beruf besser miteinander zu verknüpfen. In diesem Sinne arbeiten wir auf verschiedenen Ebenen: Sensibilisierung der Unternehmen für Chancengleichheitsthemen, Förderung von flexibleren Modellen der Arbeitsorganisation und Arbeitszeit, Unterstützung von Frauen in Führungspositionen, mehr Diversifikation bei der Berufswahl, verstärktes Einbinden von Männern und Vätern in die Familienpflichten, konsequentes Vorgehen gegen traditionelles Rollenverständnis und stereotypes Rollenverhalten, Angebot von qualitativ hochwertigen Betreuungsstrukturen für Kinder und ältere Leute…
Eine Möglichkeit den Beruf flexibler zu gestalten, ist übrigens die Selbstständigkeit. Auch hier gilt es besonders die Frauen zu ermutigen und zu unterstützen, da bislang nur 1/5 der Selbständigen Frauen sind.
Weitere Informationen auf megapower.lu oder megafamily.lu
Quo vadis Tourismus?
Um diese Frage zu beantworten brauchen wir zuverlässige Informationen und Statistiken von allen Partnern im Tourismusbereich.
Nur wenn wir wissen, wer weshalb und wie lange zu uns kommt, können wir zielgruppenorientierte Produkte anbieten. Dass man dabei auf attraktive Infrastrukturen zurückgreifen können muss, um dem Ausland gegenüber konkurrenzfähig zu sein, liegt auf der Hand.
Unser 5-Jahresplan hilft in dem Sinne große Projekte zu subventionieren. Noch vor den Sommerferien schicken wir übrigens den neunten 5-Jahresplan auf den Instanzenweg.
Dann gilt es natürlich unser Angebot an Infrastrukturen und Produkten an die Frau und an den Mann zu bringen. Aus dem Grunde haben wir uns im ONT, dem Kompetenzzentrum für touristische Vermarktung, neu aufgestellt und uns Mittel gegeben, diesen Herausforderungen gerecht zu werden.
Alle Partner, nicht nur das Tourismusministerium und das ONT sondern auch alle regionalen Tourismusbüros sind gefordert, unser bestehendes Angebot aufzuwerten und professionell zu vermarkten. Auf lokaler und regionaler Ebene gilt es ein touristisches Angebot auszuarbeiten, das dann auf nationalem Niveau effizient im Ausland verkauft werden kann.
Der Tourismusbereich kann helfen das Image Luxemburgs im Ausland zu verbessern. Luxemburg braucht ein neues Image. Unsere Wirtschaft soll vielfältiger werden. Der Tourismuszweig kann ohne Zweifel einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
Lasst es uns gemeinsam angehen. Lasst uns den Touristen zeigen, dass wir stolz auf unser Land sind und dass wir uns freuen wenn sie uns besuchen.