Morgen feiern wir den Tag der Arbeit. Wir gedenken des Kampfes der Arbeiterbewegungen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit. In Luxemburg haben sich auch immer wieder viele Politiker und Mitglieder der CSV tatkräftig für diese Belange eingesetzt.
So bekennt sich die CSV heute noch zu einer Arbeitswelt, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir bekennen uns dabei vor allem zum Recht des Menschen auf Arbeit. Denn für eine christlich-soziale Partei bedeutet Arbeit mehr als nur Geldverdienen oder finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit. Durch unsere Arbeit erfahren wir gesellschaftliche Wertschätzung und Selbstbewußtsein. Wir können uns persönlich entfalten. Gleichzeitig gibt uns die Arbeit die Gewissheit, unsere Leistung für die Allgemeinheit zu erbringen und unseren Anteil zum Gemeinwohl beizutragen.
Luxemburg hat heute jedoch rund 15 000 Arbeitslose. Das sind 15 000 Menschen, denen der Staat ihr Recht nicht zu garantieren vermag. Menschen, deren Leistungspotenzial für die Gesellschaft verloren geht.
Sicherlich ist eine Umstrukturierung des Arbeitsamtes deshalb überfällig. Doch ist es nicht die Adem, die Arbeitsplätze schafft. Es sind unsere Betriebe und Unternehmen.
Die große Herausforderung für die Politik ist es, den Betrieben ein attraktives Umfeld bieten zu können, ohne den sozialen Ausgleich zu gefährden. Dies ist ein Balanceakt, der weiterhin möglich ist. Denn Wettbewerbsfähigkeit besteht zwar auch, jedoch nicht nur aus Lohnkosten. Genauso wichtig sind für die Betriebe moderne Infrastrukturen und gut ausgebildete Mitarbeiter, schnelle und einfache administrative Prozeduren, Planungssicherheit und Stabilität. Zur Stabilität gehören auch gesunde Staatsfinanzen. Denn Unternehmer wissen, dass Schulden irgendwann einmal zurückbezahlt werden müssen. Sie wissen: Auf Dauer werden Staatsschulden in Steuererhöhungen münden.
So sind eine vorsichtige und weitsichtige Finanzpolitik, wie die CSV sie traditionell seit Jahrzehnten betreibt, eine absolute Notwendigkeit. Nur sie erlaubt es, langfristig eines der wichtigsten Rechte des Menschen zu schützen: Sein Recht auf Arbeit.
Michel Wolter, Parteipräsident
Quelle: CSV Profil, 30. April 2011