Die Ringeisenbahnverbindung in unserer Groβregion

Lange galt die Eisenbahn als altmodisch, sie belegte den dritten Platz nach dem Automobil und dem Flugzeug in der Beliebtheitsskala. Nach ihrer Entwicklung zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sie alle Kontinente erobert, die Städte verbunden und den ländlichen Raum erschlossen, sie war schneller als die Kutsche, dieses „atout“ verlor sie jedoch gegen das Automobil und das Flugzeug im Lauf des 20. Jahrhunderts. Dank des technischen Fortschritts und der Klimawandeldiskussion steht sie nunmehr vor der Renaissance.

Die Ringeisenbahnverbindung in unserer Groβregion

Dr.-Ing. Marcel Oberweis

Lange galt die Eisenbahn als altmodisch, sie belegte den dritten Platz nach dem Automobil und dem Flugzeug in der Beliebtheitsskala. Nach ihrer Entwicklung zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sie alle Kontinente erobert, die Städte verbunden und den ländlichen Raum erschlossen, sie war schneller als die Kutsche, dieses „atout“ verlor sie jedoch gegen das Automobil und das Flugzeug im Lauf des 20. Jahrhunderts. Dank des technischen Fortschritts und der Klimawandeldiskussion steht sie nunmehr vor der Renaissance.

Einen hohen Komfort und die nötige Pünktlichkeit garantieren, stellen die Eckwerte dieses Wandels dar. Die Hoffnung, man könne durch den weiteren Ausbau der Autobahnen die Vermeidung übermäßiger Stausituationen beseitigen, stößt an ihre Grenzen, dies nicht nur aus Gründen des Naturschutzes, sondern auch durch die wachsende Ablehnung seitens der Bevölkerung. Die Politik muss durch gezielte planerische und organisatorische Maßnahmen die vorhandenen Ressourcen und Verkehrssysteme optimisieren. Im Übrigen stellt, den wissenschaftlichen Forschungen zufolge, die Eisenbahn nicht nur das nachhaltigste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel, sie ist auch eines der sichersten Verkehrsmittel.

Unsere Groβregion – ein Laboratorium „par excellence“

Durch attraktive Angebote wird man den anstehenden Herausforderungen hinsichtlich der gesteigerten Mobilität über den Personennahverkehr in der Großregion begegnen. Die Intermodalität der einzelnen Verkehrsträger wird die Effizienzverbesserung herbeiführen und dies gemäß einer nachhaltigen Verkehrsstrategie. Die Groβregion stellt einen dynamischen Ballungsraum mit 11,7 Millionen Menschen auf 67.000 km2 dar. Sie ist gekennzeichnet durch eine hohe Fluktuation von 150.000 Pendlern aus den drei Grenzregionen. Die täglichen Engpässe und die hohen Staukosten zwingen die politisch Verantwortlichen, einen verbesserten Öffentlichen Personennahverkehr  anzubieten.

Die Verwirklichung des einheitlichen Verkehrsverbundes für die Groβregion muss aktiv in Griff genommen werden. Diese verfügt wohl über keine Großstadt, sie besteht vielmehr aus einem polyzentrischen Städtegebilde mit guten Straßen- und Eisenbahninfrastrukturen. Die hohe Arbeitsplatzdichte im Kernland der Groβregion: Luxemburg ruft die bekannten hohen Verkehrs- und Umweltbelastungen durch den motorisierten Individualverkehr hervor. Um die Verkehrsflüsse besser zu gestalten, wurden bereits erste Schritte sowohl im Eisenbahnwesen als in der Autobusflotte eingeleitet. Leider sprechen diese Angebote nur wenige Pendler an, laut den rezenten Informationen fühlen sich nur etwa 7 bis 9 Prozent.

Um die Akzeptanz für die Eisenbahn zusätzlich zu erhöhen, wird seit geraumer Zeit über die Schaffung eines Ringzuges zwischen den Städten Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Tier nachgedacht. Diese Zuggarnitur soll im Stundentakt die Städte miteinander verbinden und dies möglichst umsteigefrei, die einzelnen Fahrtdauern werden sich somit beträchtlich verringern. Mit der Verwirklichung des Ringzuges werden wir den Bewohnern der Groβregion die europäischen ICE- und TGV-Eisenbahnnetze näherbringen. Bei näherer Betrachtung der verschiedenen Streckenabschnitte erkennt man neben den vier Hauptachsen des Ringzuges Luxemburg-Metz-Saarbrücken-Trier auch noch die Querstrecke entlang der Mosel von Thionville nach Trier sowie die Verbindung von Thionville nach Freyming. Rezent wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Longwy über Esch-Belval nach Thionville eingerichtet.

 Eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen dieses ambitiösen Projektes liegt jedoch in der Verbesserung der jeweiligen Streckenabschnitte u.a. dem zweigleisigen Ausbau zwischen Luxemburg und Trier. Parallel zu diesem Schritt muss die Harmonisierung der Tarifsysteme vorangebracht werden. Als Behinderung mag sich das Vorhandensein von unterschiedlichen  Spannungen und Frequenzen auf den vier Eisenbahnverbindungen erweisen; Deutschland weist 15 kV Spannung mit 16 2/3 Hz und Frankreich und Luxemburg weisen 25 kV und 50 Hz auf. Es gibt jedoch Mehrsystemlokomotiven, welche auf diesen elektrifizierten Eisenbahnabschnitten verkehren können. Wenn die Sonntagsreden hinsichtlich der kollektiven Mobilität und Aktionen gegen den Klimawandel einen Sinn ergeben sollen, dann dürfen die Verantwortlichen keine weiteren Gegenargumente gegen diese Idee, die von vielen Menschen unterstützt wird, entgegenbringen.

Es kann nicht geleugnet werden und die Umfragen bestätigen dies, dass der Anreiz für die Eisenbahn überdies durch das Anlegen von großflächigem Park-and-Ride-Angebot an den hier angeführten Bahnhöfen erhöht wird. Es muss mehr Dauerparkraum für den Öffentlichen Personennahverkehrsbund bereitgestellt werden. Dieses attraktive Eisenbahnangebot soll das Zusammenwachsen in der Groβregion im Sinne der Nachhaltigkeit fördern, eine „win-win“-Situation für alle.