Auch wenn sich am Horizont die ersten Schönwetterwolken mit Blick auf die Gesundung der europäischen Wirtschaft blicken lassen, so muss die Europäische Union dennoch die Lehren aus den verheerenden arbeitsplatzvernichtenden Wirtschafts- und Finanzkrisen ziehen. Es hat sich gezeigt, dass die einzelnen Volkswirtschaften sehr eng miteinander verwoben sind, die der Industrie- wie auch der Schwellen- und Entwicklungsländer.
Aneignung neuer Kompetenzen – eine Voraussetzung für den Erfolg
Auch wenn sich am Horizont die ersten Schönwetterwolken mit Blick auf die Gesundung der europäischen Wirtschaft blicken lassen, so muss die Europäische Union dennoch die Lehren aus den verheerenden arbeitsplatzvernichtenden Wirtschafts- und Finanzkrisen ziehen. Es hat sich gezeigt, dass die einzelnen Volkswirtschaften sehr eng miteinander verwoben sind, die der Industrie- wie auch der Schwellen- und Entwicklungsländer. Es bewahrheitet sich ebenfalls, dass kein EU-Mitgliedstaat die Herausforderungen im Alleingang zu lösen vermag.
In diesem Zusammenhang wird die Europäische Kommission nicht müde, darauf hinzuweisen, dass nur gemeinsames Handeln den Erfolg bringt. Wenn wir versagen, dann wird das nun angebrochene Jahrzehnt ein weiteres verlorenes Jahrzehnt. Das dauerhaft nachhaltige Wachstum, die erhöhte Wettbewerbsfähigkeit sowie der integrative Schutz der Umwelt werden die in Bedrängnis geratenen EU-Mitgliedsländer wieder auf Vordermann bringen und im Gefolge werden die benötigten Arbeitsplätze geschaffen. In diesem Zusammenhang wurde die Strategie 2020 der Europäischen Union als die Richtschnur der ökosozialen Marktwirtschaft für das kommende Jahrzehnt ausgewiesen.
Mittels dieser Strategie soll den Bürgern der Europäischen Union der Mut eingeflossen werden, um zu erkennen, dass wir den anstehenden globalen Problemen nur mit globalen Lösungen begegnen können. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen stellt ohne Zweifel die Innovation sowohl in den Betrieben als auch in den Köpfen der Menschen dar. Die auf Wissen gründende Wirtschaft mitsamt emissionsarmen und ressourcenschonenden Technologien ist nunmehr gefragt.
Die Innovation braucht kluge Köpfe
Wir erleben gegenwärtig Veränderungen in den etablierten Wirtschafts- und Sozialstrukturen. Ein akutes Problem stellt ohne Zweifel die nicht ausgewogene Alterspyramide in den Industrieländern dar. Diese sehen sich ebenfalls einem massiven technologischen und wirtschaftlichen Anpassungsdruck seitens der aufstrebenden Schwellenländer ausgesetzt. Bedingt durch deren günstige Lohnstrukturen, treten sie in einem verstärkten Maß als Anbieter von Hochtechnologien u.a. Eisenbahnen, Flugzeugbau, Elektroautomobile und Energieversorgung auf dem Weltmarkt auf. Auf der Suche nach Rohstoffen für ihre boomenden Wirtschaften verschaffen sie sich in einem verstärkten Maß Zugang auf den afrikanischen und südamerikanischen Kontinenten.
Damit die Europäische Union auf dem sich ändernden Weltmarkt mithalten kann, müssen die implizierten Akteure auf die Innovationsfähigkeit setzen. Sie kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie vermehrt in die Forschung und die Innovation investiert. Es wird verlangt, dass jedes Mitgliedsland mindestens 3 Prozent des Bruttoinlandproduktes in diese Bereiche einfließen lässt. Die zielgerechte Umsetzung der gewonnenen wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse aus öffentlicher und industrieller Forschung muss umgehend in neue wettbewerbsfähige Produkte und Verfahren eingebracht werden. Ich sehe in den Breitband-, den Bio-, den Umwelt- und den Nanotechnologien sowie der Elektromobilität und der dezentralen intelligenten Energieversorgung die hervorragenden Innovationsbereiche. Durch die leistungsstarke Forschung setzen wir die Kräfte frei, um die Klein- und Mittelbetriebe als Katalysatoren für die Innovationen zu stärken und die Potenziale des Wissens- sowie Technologietransfers besser zu nutzen.
Die Europäische Union verfügt über gute Trümpfe
Die Europäische Union bemüht sich im Rahmen des 7. Forschungsprogramms für die Jahre 2007 bis 2013 die Forschung in den Mittelpunkt zu rücken und steuert 50 Milliarden Euro bei. Die Fördermittel fließen in die unterschiedlichen Bereiche der europäischen Wirtschaft ein, um einerseits den Binnenmarkt zu stimulieren und andererseits die Europäische Union für den globalen „nachhaltigen“ Wettbewerb zu wappnen.
Die Entwicklung des europäischen Forschungsraums seit dem Jahr 2000 hat ebenfalls zu mehreren Initiativen zur Förderung eines kohärenteren Forschungs- und Innovationssystems geführt. Mit den politischen Initiativen soll der Binnenmarkt für Wissen geschaffen werden, indem man die Mobilität der Forscher unterstützt und den Zugang zu Wissen und Technologie fördert. Nur durch eine kohärente Zusammenarbeit kommt es zu einem intensiven Wissenstransfer zwischen Forschung und Wirtschaft. Es kann nicht weiter angehen, dass in der Europäischen Union geforscht wird und Patente entwickelt werden, die Umsetzung hingegen außerhalb der europäischen Grenzen geschieht.
Auch das Europäische Innovations- und Technologieinstitut fördert die internationalen innovativen Spitzenleistungen, indem die Hochschul-, die Forschungs- und die Unternehmenskreise mit Blick auf ein gemeinsames Ziel zusammengeführt werden. Wichtige gesellschaftliche Herausforderungen u.a. die Auswirkungen des Klimawandels, die nachhaltige dezentrale Energieversorgung und die vernetzte Kommunikations- und Informationsgesellschaft stellen wichtige Elemente dieses vernetzten Denkens dar. Die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union hängt davon ab, ob es uns gelingt, die raschen Innovationszyklen, den hohen Kapitaleinsatz und die hochqualifizierten Beschäftigten zusammenzuführen. Die innovativen Technologieentwicklungen, an welchen auch die Universität Luxemburg und die öffentlichen Forschungszentren sowie die universitären Partner der Großregion beteiligt werden, fördern diesen wichtigen Prozess.
Die Kompetitivität durch die Innovation stimulieren
Die Erhöhung der Kompetitivität und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Luxemburg können jedoch nur dann gelingen, wenn wir neue Arbeitsformen, mehr geistige Mobilität, höheres Selbstvertrauen und unternehmerisches Denken und Handeln zusammenzuführen. Die Innovation wird sich daran messen, wie sie zu gesellschaftlichem Fortschritt und zu wirtschaftlichem Erfolg beiträgt. Sie stellt die Fähigkeit dar, neue Ideen aufzugreifen und sie durch die Verwendung neuer Technologien und Verfahren besser und schneller als die Konkurrenz in wirtschaftlich tragbare Ergebnisse sprich Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Die wirtschaftliche Entwicklung Luxemburgs hängt entscheidend davon ab, ob und wie es uns gelingt, eine ausreichende Menge an Innovation mit hoher Wertschöpfung am Bankenplatz, im Handel, im Handwerk und in den industriellen Betrieben zu generieren. Der Erfolg setzt vor allem die Vernetzung von Wissen, Infrastrukturen und Kapital voraus.
Das ganzheitliche Denken lässt sich nur erreichen, wenn die heute meist isoliert wirkenden Bereiche Wissenschaft, Wirtschaft, Ausbildung und Staat in enger Kooperation zusammenarbeiten. Es bedarf jedoch vor allem der Jugendlichen, die sich für die Ausbildung zum Bachelor und Master in den technologischen Bereichen interessieren, wie sie von der Universität Luxemburg angeboten werden. Die jetzt eingeleitete Neuausrichtung der Gymnasien, nur noch die technische und die humanistische Bildungskomponenten, stehen für diese Innovationsschub. Es seine auch die Aktivitäten der nationalen Forschungsbestrebungen u.a. „Jugend forscht“ und „Science Festival“ erwähnt werden, welche die Jugendlichen bereits früh für die Innovation begeistern sollen. Wenn Luxemburg noch über ein industrielles Standbein verfügen will, dann muss die innovationsfreudige Forschungs- und Innovationslandschaft mit viel Mut unterstützt werden.
Hat nicht bereits Thomas Alva Edison in diesem Zusammenhang gesagt: „Wenn wir alles täten, wozu wir im Stande sind, würden wir uns wahrscheinlich in Erstaunen versetzen“. Diese Aussage sollte uns beflügeln auf die Innovation und die Forschung zu setzen, denn der Fortschritt war schon immer ein Werk der Unzufriedenen.