Die Schulreform ist eine Antwort auf die Herausforderungen der Zeit. Wir unterstützen alle und alles, damit diese Reform effizient umgesetzt werden kann…
Am 21. Januar hat die Abgeordnetenkammer über die Reform der Grundschule abgestimmt. Knapp sechs Wochen nach Schulbeginn fand auf Initiative der liberalen Fraktion eine diesbezügliche Aktualitätsdebatte im Parlament statt. Wir wollen uns den notwendigen Diskussionen keinesfalls verschließen, sind allerdings der Meinung, dass der Zeitpunkt für eine erste Bilanz viel zu früh ist. Eine effiziente Umsetzung der Schulreform ist für die CSV ein wichtiger Schlüssel für den sozialen Zusammenhalt und die Kompetitivität des Landes. Politik, Schule und Eltern sind daher gleichermaßen gefordert.
Sicherlich sind bei der konkreten Umsetzung nun verschiedene Schwierigkeiten aufgetreten. Die Ausführungsbestimmungen und Richtlinien brauchen allerdings auch Zeit. Die Startschwierigkeiten sind für uns jedoch kein Grund, die Reform nunmehr in Frage zu stellen. Natürlich müssen die Fragen betreffend Ersetzen von Lehrpersonal, Besetzung der Schulkommission, das Statut und das Aufgabenfeld der Erzieher oder das Festlegen der Stundenkoeffizienten in der Gemeinde geklärt werden. Wir wollen der Reform dennoch jene Chance geben, die sie braucht, damit unsere Schule die Kinder fit macht für die Zukunft.
Die Reform – und davon sind wir überzeugt – steht und fällt mit dem Engagement, dem Willen und der Kompetenz der Akteure vor Ort, ob Lehrer, Eltern oder Politikverantwortliche. Teamteaching, kompetenzorientierter Unterricht, Förderung der individuellen Stärken des Einzelnen, Zusammenarbeit der Schulpartner, Chancengleichheit für alle, schulische Erfolgspläne oder Weiterbildung des Lehrpersonals sind nur einige Stichworte, die direkt und indirekt mit der Schulreform verbunden sind. Sie dürfen keine leeren Worthülsen sein, sondern müssen mit konkreten Inhalten und durch Taten belebt werden.
Neuland für alle…
…ist das neue Bewertungssystem und die damit verbundenen Kompetenzsockel. Schüler, vor allem aber die Eltern und das Lehrpersonal müssen sich mit diesen neuen Systemen familiarisieren. Damit sich das Reformwerk richtig dreht, gilt es die festgelegten Spielregeln zu beachten; dies aus Respekt gegenüber den einzelnen Schulpartnern, dies im Interesse der Kinder. Auch die Eltern sind vom Bildungs- und Erziehungsprozess nicht entbunden. Im Gegenteil: Sie sind und bleiben ein wichtiger Pfeiler!
Die Politik hat die Vorgaben für die neue Schule definiert. Sie trägt Verantwortung und hat das Recht darauf zu achten, dass nach diesen Vorgaben gearbeitet wird. Der Schuldirektor ist und bleibt für die CSV in diesem Sinne ein wichtiges Instrumentarium. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass, wie im Regierungsprogramm beschrieben, das Statut und die Ausbildung von Schuldirektoren geprüft wird, damit bei einer späteren Anpassung des Gesetzes in größeren Schulen eine Vollzeitdirektion in der Grundschule eingeführt werden kann.
Die Schulreform ist eine Antwort auf die Herausforderungen der Zeit. Wir unterstützen alle und alles, damit diese Reform effizient umgesetzt werden kann. Es ist Aufgabe der Politik, sich aktiv dabei einzuschalten und, wenn notwendig, kritisch zu hinterfragen. Zu diesem Zeitpunkt allerdings schon eine erste Bilanz zu ziehen, ist verfrüht. Ein konstruktiver und tief gehender Zwischenbericht nach drei Jahren, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, ist die richtige Methode.
Gilles Roth