Françoise Hetto-Gaasch ist neue Präsidentin der CSV-Osten
VON JEROEN VAN DER HOEF, Luxemburger Wort
Auch wenn der Blick auf die neue Legislaturperiode und die Gemeindewahlen im Jahr 2011 gerichtet ist, wurde während der Kongresse der CSV-, CSJ- und CSF-Osten am Mittwochabend in Remerschen Bilanz nach den Landeswahlen gezogen. Es war ein überaus erfolgreiches Jahr 2009, das man noch einmal Revue passieren ließ. Besonders im Osten hat die „Chrëschtlech Sozial Vollekspartei“ die Wählerinnen und Wähler überzeugen können.
Aufbruchstimmung in Remerschen: Der CSV-Bezirk Osten blickte mit Stolz auf die Ergebnisse der jüngsten Landeswahlen zurück. Roger Weber, Vorsitzender der gastgebenden Sektion Bürmeringen-Schengen-Stadtbredimus-Wellenstein und KongressPräsident an diesem Abend, kündigte in seiner Ansprache an, dass neben der Wahl des Bezirksvorstands sowie der neuen Präsidentin auch die gewählten Landespolitiker zu Ehren kommen würden.
„Wir sind die stärkste Kraft der CSV“
Noch-Präsidentin Octavie Modert betonte in ihrer Rede, dass aus der Sicht der CSV-Osten der Urnengang im Juni eine Wahl der Superlative gewesen sei. Die CSV sei wiederum die stärkste Partei im Osten des Landes. In allen Gemeinden des Bezirks hatte sie die anderen Parteien auf Distanz gehalten. In zwei Dritteln aller Ost-Gemeinden wurde die Marke von 40 Prozent geknackt. Von insgesamt sieben zu vergebenden Mandaten habe die CSV vier für sich in Anspruch genommen (Fernand Boden, Marie-Josée Frank, Lucien Clement und Léon Gloden). Mit Octavie Modert und Françoise Hetto-Gaasch seien zudem zwei Ministerinnen in der Regierung vertreten. „Wir haben im Osten die absolute Mehrheit erreicht“, sagte Octavie Modert. „Wir sind die stärkste Kraft der CSV.“
Stehende Ovationen gab es im Anschluss für Fernand Boden, der 30 Jahre Minister war und nun das Amt des Abgeordneten bekleidet. „Du hast sehr viel für die Partei und das Land getan“, sagte Octavie Modert, die später selbst viel Applaus entgegennehmen durfte nach ihrem dreieinhalbjährigen Engagement als Vorsitzende der CSV-Osten. Ihre Nachfolgerin ist Françoise Hetto-Gaasch, die mit 92 Prozent der Stimmen auf diesen Posten gewählt wurde.
Die CSV dürfe sich aber nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sagte Modert: „Wir haben von den Wählern das Vertrauen erhalten. In der Krise müssen wir zusammenstehen. Wir haben viel zu tun.“ Zum letzten Mal trug Bezirkssekretär Guy Modert den Tätigkeitsbericht, der im Zeichen der Landeswahlen stand, vor. Er gab im Anschluss aus verschiedenen Gründen seinen Rücktritt bekannt. Nach den Berichten der CSF, CSJ und nach dem Überblick der Finanzen wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Ministerin Françoise Hetto-Gaasch ging in ihrer Rede auf ihre Ressorts ein. Sie betonte, dass die Gleichstellung zwischen Mann und Frau sich auf den Arbeitsmarkt (Stichwort Lohngleichheit) konzentriere, dass der soziale Bereich den größten Stellenwert habe und dass versucht wird, junge Frauen im Vorfeld der Gemeindewahlen im Jahr 2011 für die Politik zu sensibilisieren. Ihr Ziel für den Mittelstand sei es, die Wirtschaft zu stärken, die Ausbildung zu verbessern und die Öffnungszeiten am Samstag zu verlängern. In puncto Tourismus soll das Großherzogtum als Einheit im Ausland vermarktet werden.
Fernand Boden unterstrich, dass die Gemeindewahlen nur gewonnen werden können, wenn vorher etwas geleistet werde. Ziel sei es, in den Proporz-Gemeinden die Bürgermeisterposten für sich zu gewinnen. Parteipräsident François Biltgen erklärte, in der CSV-Osten habe sich viel Dynamik entwickelt. Zu den Landeswahlen sagte er, dass die 38 Prozent der Stimmen eine Verpflichtung für die CSV seien. Es müsse mehr in die Bereiche Forschung, Innovation und Bildung investiert werden. Die Infrastrukturen (öffentlicher Verkehr, Schienenverkehr, Schulen, Straßen) müssten verbessert werden und in der Sozialpolitik sollten junge Menschen eine Chance erhalten – nicht nur durch Geld, sondern vor allem durch Hilfestellung.
Gewählt wurde auch: Zwölf Kandidaten kamen in den 30-köpfigen Bezirksvorstand: Yves Wengler (162 Stimmen), Gaston Bohnenberger (158), Jean-Marie Raus (154), Romain Osweiler (148), Liane Felten (147), Gilles Estgen (144), Jean-Luc Schleich (135), Louis Oberhag (116), Gérard Bichler (113), Cilly Nuszkowski-Hirtt (112), Françoise Bonert (101) und Cathia Jaeger-Lahure (74) erhielten das Vertrauen. Jos. Johanns (102) fiel der Frauen-Quote von mindestens einem Drittel zum Opfer und wurde somit nicht Mitglied im Bezirksvorstand.
CSJ: Umbesetzungen im Vorstand
Aus Altersgründen verlässt Vizepräsident Raoul Scholtes die CSJ-Osten und auch Claude Pundel gab seinen Posten als Schatzmeister ab. Dafür wurde Nadine Schartz als Präsidentin wiedergewählt. Ihr zur Seite stehen die beiden Vizepräsidenten Karin Delmarko und Patrick Hierthès, Sekretär Christophe Origer, Kassiererin Cathia Jaeger-Lahure.
Nadine Schartz betonte, die CSJ-Osten werde sich ab sofort auf die Gemeindewahlen vorbereiten. Ziel sei es, 2011 mit der CSV ein ähnlich gutes Resultat zu erreichen wie bei den Landeswahlen im Juni. Es wurde unterstrichen, dass in den vergangenen acht Monaten „fleißig und gut“ gearbeitet wurde. So waren viele CSJ-ler bei Informationsabenden, bei den Nationalkongressen und den Wahlversammlungen anwesend.
CSF: Sanny Bentner-Schmitt nicht mehr Vorsitzende
Seit dem letzten Bezirkskongress in Wasserbillig standen auch bei den „Chrëschtlech Sozial Fraen“ die Landeswahlen im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Diese wurden von Erfolg gekrönt, da aus dem kleinsten Bezirk des Landes zwei Ministerinnen hervorgingen: Françoise Hetto-Gaasch und Octavie Modert. Außerdem übernahm mit Francine Colling-Kahn eine Vertreterin aus den CSF-Reihen das Bürgermeisteramt in Junglinster.
Wie bei der CSV-Osten gab es auch bei den Frauen einen Wechsel an der Spitze. Nach zehn Jahren legte Sanny Bentner-Schmitt ihr Amt nieder und machte den Weg für die jüngere Generation frei. Ihre Nachfolgerin ist Liane Felten, die zuvor Bezirkssekretärin war. Dieser Posten ist momentan noch vakant. Während der konstituierenden Sitzung, die für den 9. November geplant ist, soll der Vorstand der CSF-Osten stehen.
Quelle: Luxemburger Wort, 30. Oktober 2009, Jeroen van der Hoef