Minister Marco Schank zu Umwelt und Klimaschutz.
Quelle, tageblatt, Kinderseite, Lizi Braz
Tageblatt: Herr Schank, es wird sehr viel geredet vom Klimawandel. Einige sagen immer noch, es gäbe keinen. Wer hat denn recht?
Marco Schank: "Wir haben ganz sicher einen Klimawandel. Es gibt enorm viele Experten die das bestätigen, es gibt eindeutige Zahlen, es gibt aber auch sichtbare Anzeichen dafür, dass wir eine Erderwärmung haben. Sichtbare Zeichen sind zum Beispiel das Zurückgehen der Gletscher. Man sieht es auch an der Erhöhung der Temperaturen, oder daran, dass die Jahreszeiten stärker ineinander übergehen. Als ich klein war, hatten wir im Winter noch richtig viel Schnee. Heutzutage ist das kaum noch der Fall. Wir müssen uns jetzt wehren gegen den vom Menschen verursachten Einfluss auf das Klima, dazu gehört, dass wir weniger so genannte Treibhaugase wie das CO2 ausstoßen."
Tageblatt : Was müssen wir denn tun gegen den Klimawandel, in der Welt und bei uns in Luxemburg? Machen wir genug?
Marco Schank: "Ich glaube, jeder hat hier Verantwortung. Das beginnt natürlich bei der Politik: bei der Regierung, beim Parlament aber auch bei den Gemeinden. Es gibt ja über 30 Klimabündnisgemeinden in Luxemburg, die sich engagiert haben, den Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren. Dann ist aber auch jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin gefordert. Man sollte zum Beispiel verstärkt auf den öffentlichen Transport zurückgreifen, zu Fuß gehen oder Rad fahren. Das ist übrigens auch gut für die Gesundheit … Oder sich ein umweltfreundlicheres Auto kaufen, was übrigens auch hilft, Geld zu sparen. Ich finde, wir Erwachsene sollten unseren Kindern die Erde so hinterlassen wie man sie uns hinterlassen hat – eher noch besser.
Das geht aber nur, wenn wir alle jetzt weitsichtig genug sind und die richtigen Maßnahmen ergreifen, damit wir die lebensnotwendigen Ressourcen wie Luft, Wasser, Erde, Flora und Fauna mit ihrer Artenvielfalt erhalten."
Tageblatt: Viele junge Leute träumen davon, ein Auto zu besitzen, wenn sie groß sind. Wann wird es die ersten wirklich umweltfreundlichen Autos geben oder wird es in Zukunft vielleicht gar keine Autos mehr geben?
Marco Schank: "Ich glaube nicht, dass wir in Zukunft so ohne Weiteres auf Autos verzichten können. Ich weiß aber, dass der öffentliche Transport noch sehr viel leistungsfähiger werden muss. Man sollte, wann immer es geht, auf den öffentlichen Transport zurückgreifen. Das bedeutet weniger Stress und man kann im Bus oder Zug auch arbeiten. Ich will als Minister versuchen, mit gutem Beispiel voranzugehen und öfters, ab Ettelbrück, mit Zug und Bus zur Arbeit fahren."
Tageblatt: Warum sind unsere Flüsse und Bäche nicht sauberer? Es ist zum Beispiel nicht mehr erlaubt, überall zu schwimmen. Was wollen Sie als Umweltminister dagegen unternehmen?
Marco Schank: "In diesem Bereich ist in den vergangenen Jahren schon viel passiert. Die Schwimmverbote hängen nicht nur von der Wasserqualität ab, unterschiedliche Interpretationen der strengen Normen spielen ebenfalls eine Rolle. In Luxemburg wurde bereits viel in die Verbesserung der Gewässer investiert. Ab dem nächsten Jahr muss sich jeder Haushalt an den realen Kosten des Trinkwassers beteiligen. Das heißt, die Wasserpreise werden steigen. Deswegen ist es auch so wichtig, Wasser zu sparen: Das entlastet die Umwelt und den Geldbeutel!"
Tageblatt: Wenn Sie als Minister einen Wunsch frei hätten, welcher wäre es?
Marco Schank: "Gute Frage! Man könnte vieles sagen, aber ich wünsche mir, dass wir die Zeit, die uns bleibt, um den Klimawandel noch abzuwenden, möglichst konsequent nutzen. Ich möchte zusammen mit allen Verantwortlichen, Dir und allen unseren Kindern und deren Kindern die Chance auf einen lebenswerten Planeten erhalten. Wir dürfen nicht so weitermachen. Wir beuten unsere Erde so stark aus, als hätten wir noch einen oder zwei Planeten im Kofferraum. Dem ist aber nicht so. Mein Wunsch ist, dass wir alle an einem Strang ziehen, um die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen, damit sich die Erwartungen der Menschen auf eine lebenswerte Zukunft erfüllen."
Quelle tageblatt, 23. September 2009, Lizi Braz