Die EU-Staaten wollen exorbitante Bonuszahlungen an Bankmanager eindämmen. Der Luxemburger Finanzminister Luc Frieden schloss sich der Initiative von Deutschland und Frankreich an, nach der eine Obergrenze eingeführt werden soll.
Quelle: Wort-Online, 2. September 2009
"Diese Bonuszahlungen haben Bankmanager dazu verleitet, sehr hohe Risiken einzugehen", sagte Frieden in einem Interview mit Radio DNR am Rande des Ecofin-Treffens am Mittwoch in Brüssel. Dies habe dazu geführt, dass das gesamte Bankensystem in Gefahr geriet und die Regierungen einzelne Banken retten mussten.
Frieden richtete sich nicht gegen Bonuszahlungen im Allgemeinen: "Dieses System gibt es auch in anderen Berufen, zum Beispiel bei Autoverkäufern. Es darf nur nicht so weit kommen, dass die Bonuszahlungen den größten Teil des Einkommens ausmachen." Stattdessen sollten die Boni im Finanzsektor an den langfristigen Unternehmenserfolg geknüpft werden. Der Minister forderte eine EU-weite Regelung, die allerdings auf konkrete Obergrenzen verzichten solle. Dazu seien die Gehaltsunterschiede in der Europäischen Union zu groß.
Konjunkturpolitik noch maximal zwölf Monate
Die Europäer wollen ihre Strategie nun bei den G20-Finanzministern am nächsten Wochenende in London und dann in drei Wochen beim Spitzentreffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Pittsburgh durchsetzen. In Europa fehlt weiterhin eine Absprache, wie nach Ende der Finanzkrise die gewaltigen Staatsdefizite wieder zurückgefahren werden sollen.
Dies sei auch für Luxemburg ein wichtiges Thema, meinte Frieden. Die Politik der Konjunkturstützung mit staatlichen Geldern müsse zwar weitergeführt werden, "aber dies darf nicht zu lange dauern", sagte Frieden in dem Interview. Nach maximal zwölf Monaten müsse diese Politik zu einem Ende kommen und der Schuldenabbau in den Vordergrund rücken. Frieden: "Sonst schränken Zinsen und Tilgungen die Handlungsfähigkeit des Staates zu sehr ein."
Quelle: Wort-Online, 2. September 2009