22. März 2009 – Welttag des Wassers

Um das Bewusstsein für die wichtigste Ressource der Menschen, das Wasser, zu schärfen, hat die UNESCO im Jahr 1993 unter dem Motto „Wasser für das Leben“ die Zeitspanne von 2005 bis 2015 zur Internationalen Dekade des Wassers und im Anschluss den jährlichen 22. März zum Internationalen Tag des Wassers erklärt. Von Dr.-Ing. Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter

In diesem Jahr lautet das Motto: "Gemeinsames Wasser – gemeinsame Chancen". Die Vereinten Nationen wollen aufmerksam machen, dass der Schutz der Wasserressourcen und der Gewässer durch die Dürren, die Übernutzung und die Verunreinigung in den Mittelpunkt der Diskussionen rücken muss. Wenn wir lebendige Flüsse und Seen sowie eine sicher funktionierende Wasserver- und Abwasserentsorgung haben wollen, dann kann dies nur durch eine grenz- und kontinentüberschreitende Zusammenarbeit geschehen. 

Zwei Drittel der Erde sind mit Wasser bedeckt, davon befinden sich 97 Prozent in den Meeren und zwei Prozent in den Gletschern sowie den Eisbergen. Nur ein Prozent steht den Menschen direkt zur Verfügung und hiervon werden 70 Prozent in der Landwirtschaft verbraucht. Im Laufe der vergangenen hundert Jahre erhöhte sich der Wasserverbrauch zweimal schneller als die Weltbevölkerung. Ein Durchschnittshaushalt mit vier Personen in Luxemburg verbraucht jährlich 250.000 Liter Wasser. Wir verbrauchen immer mehr, ohne Gedanken über die Erschöpfung der Wasserreserven oder die Konsequenzen für die Umwelt anzustellen. In den Industrieländern wird fließendes Wasser aus dem Wasserhahn als pure Selbstverständlichkeit angesehen, für hunderte Millionen Menschen hingegen bedeutet Wasser eine Frage des Überlebens. Die Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit etwa 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu ausreichendem sauberem Trinkwasser haben und etwa 2,6 Milliarden Menschen über keine sanitären Einrichtungen verfügen. Insbesondere die Frauen und Mädchen sind von dieser misslichen Lage am meisten betroffen. 

In den kommenden Jahren befürchten die Experten der Vereinten Nationen eine Wasserkrise in vielen Regionen der Erde. Nur eine schonende und nachhaltige Nutzung der Wasservorkommen kann die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sichern. Die Behebung dieses Missstandes entwickelt mittlerweile die gleiche Dynamik wie diejenige gegen den Klimawandel, beide gehören zu den brisanten Problemfeldern von globaler Dimension. 

Bezüglich der sanitären Misszustände in Afrika und in Asien leiden die Minderbemittelten, die „1 € täglich-Menschen“, am meisten. In den Städten und in den Armutsvierteln häufen sich die Probleme hinsichtlich der Entsorgung von Abwasser und Fäkalien. Indem Flüsse als Kanäle missbraucht werden, sind es gerade die Kinder, welche zu Hunderttausenden pro Jahr, an durch Wasser übertragbare Krankheiten sterben. Die UNICEF schätzt, dass etwa 5000 Kinder täglich hinweggerafft werden. Viel schlimmer noch: Im Jahr 2030 werden etwa zwei Drittel der dann lebenden 8 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben und die Hälfte der Menschheit wird in dann trockenen wasserarmen Gegenden leben.

Hohe Aufmerksamkeit für die Lebensressource erbeten 

Die Wissenschaftler und die Wasserexperten sind sich dahingehend einig mit ihren Schlussfolgern hinsichtlich der Wasserknappheit, sie sprechen mittlerweile auch, in Analogie zum „peak oil“, vom „peak water“, dem Zeitpunkt, an welchem die wachsende Nachfrage die Fördermenge an sauberem Trinkwasser übersteigt. Wenn wir diesen Missstand nicht beheben, dann wird es unweigerlich zu Konflikten wegen des Wassers kommen, erste Vorbote lassen die Welt heute schon aufhorchen. 

Durch den Internationalen Weltwassertag am kommenden Sonntag, dem 22. März 2009, soll die Aufmerksamkeit auf die Lebensressource Wasser gelenkt werden. Der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit werden wir in vielen Teilen der Erde unsere Aufmerksamkeit schenken müssen, denn die Grenzflüsse stellen ein Element der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit dar, und dies mit Blick auf die Nutzung für die Landwirtschaft. 

Angesichts der teilweise desolaten Lage in vielen Ländern der Welt wächst das Bewusstsein der Bevölkerung und der Politiker, dass nur eine nachhaltige Wasserpolitik die Lösung anbieten kann. Das Recht auf Wasser von Trinkwasserqualität ist ein Menschenrecht, dies sollten wir uns vor Augen halten, und dies gemäß der Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahr 1948 und heute laut den Millenniumszielen 2015. 

Es ist hinreichend bekannt, dass alle Lebewesen dieser Erde auf das Wasser angewiesen sind, denn wie sagte bereits Johann Wolfgang von Goethe:„ Alles ist aus dem Wasser entsprungen. Alles wird durch das Wasser erhalten“.

Dr.-Ing. Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter