Die Nachhaltigkeit im Spannungsfeld zwischen der Wirtschaft und der Ökologie

Die prekäre Erdgasversorgung während den vergangenen Wochen hat den Verbrauchern gezeigt, dass die Zeit gekommen ist, dass die Europäische Union ihren Energieverbrauch und Energieversorgung überdenken muss. Um die wirtschaftliche Entwicklung vom Energieverbrauch zu entkoppeln, muss die Energieeffizienz erhöht werden und der Einsatz der erneuerbaren Energien noch verstärkt werden. Freie Tribüne von Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter

Beide sind Elemente des Energie-Klima-Pakets der Europäischen Kommission und entwickeln sich zu einem Megathema, durch sie werden wir viele neue und dauerhafte Arbeitsplätze schaffen. 

Durch die energetische Sanierung und die erhöhte Energieeffizienz werden wir die Treibhausgasemissionen verringern, die Politik hat durch ihre Reglemente den notwendigen Rahmen gespannt. Es heißt nun, umgehend die notwendigen Schritte einzuleiten. Auch wenn der Rückgang der Energiepreise für die Haushalte eine finanzielle Entlastung bedeutet, so darf nicht verkannt werden, dass dies nur ein kurzzeitiges Strohfeuer darstellt und beim Wiedererstarken der Weltwirtschaft werden unverzüglich die Preise für Erdöl und Erdgas wieder ansteigen. 

Allein die Tatsache, dass die Gebäude in der Europäischen Union mit mehr als 40 Prozent am CO2-Ausstoss beteiligt sind, zeigt den Weg auf. Wissend, dass das Heizen für etwa 70 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in den Haushalten steht, macht Sinn, den Verbrauch drastisch zu reduzieren. Das Thema Energieeffizienz muss langfristig betrachtet werden und schärfere gesetzliche Vorgaben werden den Weg zeigen. Der Energiepass, welcher Aufschluss über den energetischen Istzustand, vor allem über den Heizwärmeverbrauch liefert, wird sich zu einem wichtigen Instrument entwickeln. Ähnliche Argumente werden wir im Bereich der Mobilität begegnen, steht doch die Entwicklung von energiesparenden Automobilen im Mittelpunkt der Forschung und Entwicklung. 

Energiesparende Maßnahmen an der Gebäudehülle senken nicht nur den jährlichen CO2-Ausstoss, sondern sie sie sind darüber hinaus äußerst wirtschaftlich. Energiesparfenster, Isolierfassaden, Dachdämmung, Einsatz moderner Heizungstechniken bis hin zum Niedrig-, Passiv- oder Plusenergiehaus; alle Ansätze sind willkommen, die Heizkosten zu reduzieren und die unterschiedlichen Budgets (Staat, Gemeinden und Haushalte) zu entlasten. Dem Bereich der Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden wird ein größeres Augenmerk gewidmet, hier werden die konventionellen Vorschaltgeräte in den Leuchtstoffröhren durch elektronische Vorschaltgeräte ersetzt und 20 Prozent des Energieverbrauchs eingespart. 

Weitere Schritte werden in Zusammenarbeit mit den Architekten, den Ingenieurbüros, den staatlichen Verwaltungen und den Gemeinden erfolgen, wenn wir die Plus-Energie-Siedlungen mit den Plus-Energie-Häusern entwickeln. Dies sind neuartige Energiekonzepte, mittels welchem die Siedlungen und die Haushalte auf dezentraler Basis mehr Energie erzeugen, als sie bisher benötigten. 

Bezüglich der Altbausubstanz, welche immerhin noch 80 Prozent des Gebäudebestandes ausmacht, sollte beachtet werden, dass durch die Investition von einer Million Euro in die thermische Sanierung, inklusive der dem Bau vor- und nachgelagerten Bereiche, zusätzlich 14 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies bringt dem Handwerk und dem Handel sowie dem Bereich der Ausbildung den notwendigen Schub an Motivation. Um jedoch diesen Erfolg versprechenden Markt anzukurbeln, braucht es hoher finanzieller Investitionen. In diesem Zusammenhing müssen neue Wege der Finanzierung aufgesucht werden. Die Zurverfügungstellung von Finanzmitteln zu sehr geringem Zinssatz kann hier für den notwendigen Anreiz sorgen. 

Mit einer konsequenten Strategie, durch den intelligenten Einsatz von Technik, Wissen und Kapital, werden wir den Energieverbrauch drastisch verringern, dem Klimawandel begegnen und die Lebensressourcen entscheidend entlasten. Die Umweltinnovationen vorantreiben, um die Energieeffizienz zu erhöhen, muss eine der politischen Lösungsvorschläge zur Bekämpfung der aktuellen Wirtschaftskrise werden.
Luxemburg wird sich diesem Prozess nicht entziehen können, vielmehr den nachhaltigen Weg mit Mut beschreiten. Die CSV ist dazu gut aufgestellt, sie verfügt über die notwendige Fachkompetenz und die Willenskraft. 

Dr.- Ing. Marcel Oberweis, 12. März 2009