Schwerpunkt-Tagung der christlich-sozialen Gemeinderäte in Bettemburg. Experten und Kommunalpolitiker diskutieren über Kommunalpolitik im Interesse der Kinder
Die CSV verfügt über 151 Mandate in den 116 Gemeinderäten des Landes. Die christlich-sozialen Kommunalpolitiker tauschen regelmäßig ihre Erfahrungen innerhalb der parteiinternen Unterorganisation CSG (Christlich-Soziale Gemeinderäte) aus.
Vor kurzem fand in Bettemburg eine Tagung mit dem Schwerpunktthema „kinderfreundliche Gemeinden“ statt. Wie CSG-Präsident Gilles Roth unterstrich, sind die Gemeinden gefordert, ihre Dienstleistungen den Bedürfnissen von Kindern und Familien anzupassen. Mil Majerus vom Familienministerium, Manuel Achten von der Caritas sowie die Ombudsfrau für Kinderrechte, Marianne Rodesch, gaben zu Beginn der Fachtagung Impulse für eine kindergerechte Politik auf kommunaler Ebene. Mil Majerus betonte, dass es nicht zu einzelnen Alibi-Aktionen kommen solle. Vielmehr sei ein vernetztes, fachübergreifendes Denken und Handeln notwendig. Das „höhere Interesse des Kindes“ sei mit den klassischen Antworten der Schul- und Sozialpolitik nicht immer deckungsgleich. Manuel Achten schilderte aus seinen Erfahrungen in den Maisons relais der Caritas.
Die Betreuungsstrukturen müssten nach den Bedürfnissen und Interessen der Kinder ausgerichtet werden , so Achten. Marianne Rodesch ging auf die Bedeutung der Kinderrechts-Charta ein und leitete daraus Handlungsprinzipien für die Gemeinden ab. Nach einer Diskussionsrunde stellten einige Bürgermeister Projekte aus ihrer Gemeinde vor: Françoise Hetto (Maison relais in Junglinster), Marie-Thérèse Gantenbein (Konzept für Spielplätze in Hesperingen), Jean-Paul Schaaf und Jeannot Halsdorf (Tempo 30 und sicherer Schulweg in Ettelbrück und Bascharage).
Familienministerin Marie-Josée Jacobs stellte klar, dass die Kinderbetreuungsstruktur der Maisons relais nicht zu einer Parallel-Schule werden dürfe. In den Maisons relais könne weder nachgeholt werden, was in der Schule versäumt wurde, noch solle man die Freizeitbetreuung dazu missbrauchen, um die Schulzeit zu verlängern.
Innenminister Jean-Marie Halsdorf richte einen Aufruf an die Kommunalpolitiker, frühzeitig die Interessen der Kinder bei einer Planung zu berücksichtigen. Vor allem die laufende Überarbeitung der kommunalen Bebauungspläne biete dazu eine passende Gelegenheit. Statt oft nur zu reagieren, sollten die Politiker Weitsicht an den Tag legen.
Quelle Wort, 3. November 2008 (LZB)