Am 6. April 2009 begeht mit dem Naturpark Öewersauer der erste Naturpark Luxemburgs sein zehnjähriges Bestehen. Der Prozedur zur Verlängerung des Naturpark-Statuts für die kommende Dekade entsprechend, ziehen die Verantwortlichen am Mittwoch offiziell Bilanz ihrer bisherigen Arbeit und stellen die Perspektiven für die Zukunft vor. Zusammen mit Präsident Marco Schank warf das „Luxemburger Wort“ dieser Tage bereits vorab einen Blick auf das mit Spannung erwartete „Zeugnis“ und die Herausforderungen für die Zukunft.
Marco Schank, am kommenden Mittwoch wird der Naturpark-Vorstand dem Innenminister und den sieben Mitgliedsgemeinden in Noertringen die Bilanz der ersten zehn Jahre Naturpark Öewersauer offiziell vorlegen. Wieso ist dieses Dokument für den Naturpark so bedeutend?
Im April 1999 wurde der Naturpark Öewersauer zunächst für zehn Jahre geschaffen, was bedeutet, dass das Naturpark-Statut der Region Obersauer bis zum 6. April kommenden Jahres erneuert werden muss. Den gesetzlichen Prozeduren entsprechend muss der Naturpark-Vorstand zu diesem Zweck eine offizielle Bilanz der bisher geleisteten Arbeit vorlegen, welche nach der Begutachtung durch den Naturpark-Beirat den sieben Mitgliedsgemeinden vorgelegt wird. Damit verfügen diese nun über eine klare Grundlage, um in den kommenden Wochen über ihren weiteren Verbleib im Naturpark zu entscheiden. Derzeit haben übrigens mit Rambrouch und Wiltz noch zwei weitere Gemeinden Interesse an einem Beitritt zum Naturpark angemeldet. Dies könnte allerdings frühestens 2010 der Fall sein.
Die Bilanz, die am Mittwoch vorgestellt wird, basiert dabei im Wesentlichen auf einer Evaluierung des Naturparks Öewersauer durch einen unabhängigen Experten …
Ja, der Bericht fußt weitgehend auf den Schlussfolgerungen des österreichischen Naturpark-Fachmanns Franz Handler, der 2007 und 2008 im Auftrag des Naturparks Öewersauer eine Evaluierung desselben durchgeführt hatte. Es war uns wichtig, die Einschätzung eines außenstehenden Experten einzuholen, nicht nur, um eine möglichst neutrale Bewertung der bisherigen Projekte zu erhalten, sondern auch, um eine Einschätzung unserer Arbeit im Vergleich zu anderen Naturparks und professionelle Anregungen für die zukünftige Ausrichtung des Naturparks Öewersauer einzuholen.
Werfen wir vielleicht zunächst einen Blick zurück. Zehn Jahre Naturpark Öewersauer: „Bonne note“ oder „Datz“?
Wir haben insgesamt sehr gute Noten erhalten. Die Bilanz schlussfolgert, dass in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche innovative Projekte umgesetzt wurden, die insbesondere zu einer sehr positiven Außendarstellung und Vermarktung der Region beigetragen haben, wie z. B. die bekannten „Vum Séi“-Produkte, das Water-Art-Festival, das Solarboot oder die thematischen Wanderwege, um nur einige zu nennen. Mit seinen personellen und finanziellen Ressourcen habe der Naturpark Öewersauer im Vergleich zu anderen Naturparks in Europa einen „sehr hohen Output“ an erfolgreichen Projekten aufzuweisen. Natürlich gibt es aber auch andere Bereiche, in denen die Arbeit des Naturparks noch verbesserungsfähig ist.
Und das wären?
Das wäre allen voran die Kommunikation nach innen, das bedeutet, dass wir der Bevölkerung in unserer Region die umfangreiche Arbeit des Naturparks noch näher bringen müssen. Es ist dabei einfach wichtig, dass wir insgesamt noch „sichtbarer“ werden. Zudem soll die Kooperation mit anderen Partnern – die Zusammenarbeit mit dem Naturpark Our, den Kollegen der belgischen Naturparks oder mit zahlreichen Vereinigungen und Verwaltungen ist ja bereits jetzt eine unserer großen Stärken – noch weiter ausgebaut werden.
Welche Ziele setzt sich der Naturpark Öewersauer demnach für die kommenden zehn Jahre?
Zunächst einmal wollen wir unsere grundsätzlichen Ziele auch weiterhin bestmöglich verfolgen, das heißt, die natürlichen und kulturellen Ressourcen nachhaltig zu nutzen und zu schützen, die ökonomische und soziale Entwicklung der Region zu fördern, der Öffentlichkeit die ökologischen Zusammenhänge durch Weiter- und Umweltbildung zu erklären sowie den Tourismus in Einklang mit der Natur zu fördern. Mit Blick auf letzteres Ziel sei übrigens auch auf die derzeitige Ausarbeitung eines neuen Nutzungsreglements für den Stausee hingewiesen, das künftig – in einem verständigen Ausmaß natürlich – die Vermietung von Kanus oder Kajaks sowie den Verkauf von Getränken oder Snacks erlauben soll. Das Thema Wasser soll aber ohnehin als zentrales Element der gesamten Region noch besser zur Förderung des Naturpark-Images genutzt werden, das heißt, dass wir uns künftig noch stärker als „Wasserregion“ des Landes positionieren wollen.
Lassen sich mit diesen grundlegenden Perspektiven auch bereits konkrete Projektideen verbinden?
In Planung ist derzeit zum Beispiel die Einrichtung eines Wasserspielparks, bei dem das unterhaltsame Erleben des Elements Wasser mit der Information über Trinkwasserschutz und Ökologie verschmelzen soll. Zudem soll der Naturpark zu einem Zentrum des Naturtourismus in Luxemburg ausgebaut werden. Eine weitere Projektidee wäre die Einrichtung einer „Naturparkschule“ zur Sensibilisierung der Kinder für Natur- und Umweltschutz. Sie sehen, an den Ideen mangelt es nicht.
Quelle: Luxemburger Wort, 26. September 2008, John Lamberty