Marcel Oberweis (CSV) ist seit 2004 der Luxemburger Vertreter im Interregionalen Parlamentarierrat. Gleichzeitig ist er der Berichterstatter in der parlamentarischen Orientierungsdebatte zum Thema Großregion.
Vor kurzem stellten Sie eine "*’ parlamentarische Frage zur Integration der Hochschullandschaft in der Großregion. Wie sieht es konkret mit dem sechs Millionen Euro teuren Interreg-Projekt "virtuelle Universität" aus?
Die Antwort des Hochschulministers Francois Biltgen auf meine parlamentarische Frage fiel negativ aus: Der Wille sei zwar da, aber der Glaube an eine tatsächliche Realisierung fehle. Allerdings würde ich es persönlich begrüßen, wenn es den Hochschulen gelänge, im Zuge des Bologna-Prozesses sich mehr und mehr zu vernetzen. Dabei müssten die jeweiligen Schwerpunkte der einzelnen Universitäten in diesem Raum stärker als bisher hervorgehoben werden. Zudem bin ich der Auffassung, dass ein "Institut der Großregion" – egal an welcher Uni – fehlt, um die kollektive Erinnerung aufzuarbeiten.
Als Berichterstatter für die Parlamentsdebatte zur grossregionalen Entwicklung, was ist Ihrer Meinung nach der Schwerpunkt für den 18-monatigen Vorsitz Luxemburgs?
Ich kann es nur drei Mal wiederholen: Raumplanung, Raumplanung und wieder Raumplanung! Sowohl im Verkehr als auch in der’ Entwicklung neuer Unternehmen müssen wir stärker als bisher mit unseren Partnerregionen zusammenarbeiten. Wir sollten sogar Überlegungen anstellen, grenzüberschreitende Gewerbegebiete zu schaffen, und dabei den lukrativen Gewerbesteuerkuchen zu teilen. Wir sollten in Luxemburg viel stärker polyzentrisch denken, um auch morgen in Europa wettbewerbsfähig zu bleiben, damit wir weiterhin als Musterregion in der EU Anerkennung finden.
Wie sehen Sie die Entwicklung im Bereich Verkehr und Mobilität in dieser Region?
Am 19. Mai findet die zweite Mobilitätskonferenz statt, von der ich mir konkretere Aussagen als in 2006 erhoffe. Wir müssen lernen "Mobilität" anders als bisher zu sehen. Allein aus ökologischen Erwägungen müssen wir mittelfristig verstärkt den öffentlichen Transport nutzen. Aber Mobilität heißt auch, sich anders zu organisieren. Ein Beispiel: Arbeit muss "mobiler" werden, in dem ich als Unternehmen Telearbeit fördere.
Quelle: Wort, 19. März 2008, Chr. Langenbrink