Für Wertunterricht in unseren Schulen

Die Gesetzvorlage 4894 wird die Oberstufe des Sekundarunterrichts einer grundlegenden Reform unterziehen. Für die CSV ist es unerlässlich, unseren Schülern weiterhin Religionsunterricht, beziehungsweise Laienmoralunterricht in den Schulen anzubieten. Unsere Jugend braucht einen Wertunterricht, der über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Kulturen und Religionen aufklärt, Lebensformen und gesellschaftliche Fragestellungen behandelt, und auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet.
Die Gesetzvorlage 4894 wird die Oberstufe des Sekundarunterrichts einer grundlegenden Reform unterziehen. Zum einen wird die jetzt bestehende 4e-Klasse eine Classe polyvalente. Der Spezialisierungszyklus wird folglich von 2 auf 3 Jahre ausgestockt. Zum anderen wird die Sektion A2, die fälschlicherweise als Sektion A1bis angesehen wurde, zur neu geschaffenen Sektion G (die überwiegend auf Sozialwissenschaften und Recht ausgerichtet ist).

Darüber hinaus wird die Dispens für den Religionsunterricht, beziehungsweise den Laienmoralunterricht abgeschafft. Die beiden Unterrichtsfächer werden zudem mit Koeffizient 1 bedacht. Keiner wird durch eine ungenügende Note in diesen Fächern nachsitzen müssen, geschweige denn, gezwungen sein, das Schuljahr noch einmal zu absolvieren. Die Note wird jedoch in die Gesamtnote einfliessen. Der Koeffzient wird demnach die beiden Fächer aufwerten.

Für die CSV ist es unerlässlich, unseren Schülern weiterhin Religionsunterricht, beziehungsweise Laienmoralunterricht in den Schulen anzubieten. Unsere Jugend braucht einen Wertunterricht, der über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Kulturen und Religionen aufklärt, Lebensformen und gesellschaftliche Fragestellungen behandelt, und auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet.

In der heutigen vielschichtigen und offenen Gesellschaft mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen leistet der Wertunterricht einen grossen Beitrag zum gemeinsamen Leben. Gerade im Hinblick auf die Geschehnisse des 11.Septembers 2001 wurde der Ruf nach Rückbesinnung auf traditionelle Werte wie Familie, Solidarität, Nächstenliebe und gegenseitiger Respekt lauter. Darüber hinaus sind unsere Jugendlichen mit einer Vielzahl an Bildern und Eindrücken, Erfahrungen und Verlockungen konfrontiert. Es ist wichtig, den Schülern die Fähigkeit zu vermitteln, ihr Umfeld zu bewerten und zu mündigen und eigenständigen Bürgern auszubilden. Sogar Frankreich – ein vormals sozialistisch regiertes Land – hat den Wertunterricht in den Schulen wieder eingeführt.

Den Eltern fällt die fundamentale Rolle zu, die Kinder, die in ihren Meinungen und Positionen noch nicht gefestigt sind, über die Vorzüge und über die Wichtigkeit eines Wertunterrichts aufzuklären. Natürlich ist die Versuchung bei Schülern gross, sich lieber in der für den Wertunterricht vorgesehenen Stunde ausserschulischen Aktivitäten zu widmen. Das gilt für alle Generationen und war früher nicht anders. Es gilt jedoch, dieser Entwicklung entgegen zu treten, da der Wertunterricht eine zu kurz kommende Wertevermittlung in den Familien teilweise auffangen kann.

Die Maxime des CSV-Wahlprogramms für die Parlamentswahlen 99 gilt demnach auch heute noch: “Werte, die zur Grundlage des Lebens jedes Einzelnen werden können, Werte, die das zwischenmenschliche Leben und das Leben in der Gesellschaft leiten können, werden heute weniger denn je über traditionnelle Wege weitergegeben. Unsere Gesellschaft ist pluralistisch, und das ist gut so. Aber daraus ergibt sich eine grosse Herausforderung, ein grosser Auftrag für die Schule. Die Abschaffung der Dispens von jeder Werteerziehung in der Schule war gesellschaftspolitisch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sei es die Vermittlung der Glaubenswerte, die aus unserer zweitausendjährigen christlichen Tradition hervorgingen oder die Vermittlung der Grundwerte unserer Zivilisation auf neutraler, pluralistischer Basis: Wertevermittlung ist und bleibt eine Kernaufgabe der Schule.”

Die Vermittlung von Werten ist ein permanenter Prozess, der nie abschliesst. Er sollte in der Kindheit beginnen und muss in den Jugendjahren eines Menschen auch durch schulische Umrahmung vertieft werden. Es ist von fundamentaler Bedeutung, dass unseren Schülern die Kompetenz vermittelt wird, sich in gesellschaftlichen Fragen, und in Fragen, die Religion, Kultur und Politik betreffen, zu positionieren.